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#In den Schulen wird es eng

In den Schulen wird es eng

Auf den Wechselunterricht freut sich Hilmar Jüterbock. „Man gibt Aufträge von einem Tag auf den nächsten, und am übernächsten sieht man sich schon wieder“, sagt der Grundschulleiter. An der Robinson-Schule in Hattersheim wird von übernächster Woche an die eine Hälfte jeder Klasse montags, mittwochs und freitags kommen, die andere dienstags und donnerstags; in der Woche danach wird es andersherum sein. Aber Wechselunterricht bedeutet nicht, dass nur die Hälfte der Kinder in der Schule sein wird.

Florentine Fritzen

„Das Problem ist die Notbetreuung“, sagt Jüterbock. Er rechnet damit, dass insgesamt mindestens 300 von 400 Schülern kommen. Um 100 oder mehr in der Notbetreuung mit Abstand unterzubringen, brauche er acht Räume, unter anderem die Aula, den Musikraum und zwei glücklicherweise leerstehende Klassenzimmer. Und acht Betreuer, unter deren Aufsicht die Kinder Aufgaben bearbeiten sollen. Der Schulleiter hat seine Vertretungskräfte schon durchtelefoniert; auch das sollte irgendwie klappen. Aber er fragt sich, wie Grundschulen mit weniger Platz das hinbekommen sollen.

„Ich hoffe, dass die Eltern umsichtig sind“

Dasselbe fragt sich Benedikt Gehrling, denn seine Erich-Kästner-Schule im Frankfurter Nordwesten ist so eine Grundschule, und auch er erwartet 80 bis 100 Kinder in der Notbetreuung. „Ich werde mich am Wochenende hinsetzen, meinen Zauberstab betrachten und gucken, ob der noch funktioniert.“ Der Stab soll ihm dann auch sagen, ob er die Kinder alle zwei Tage in die Schule kommen lässt oder täglich zwei Stunden. Den ebenfalls erlaubten wöchentlichen Wechsel schließt er aus.

Die Notbetreuung dürfen außer Alleinerziehenden auch Eltern nutzen, die beide berufstätig sind und keine Betreuung organisieren können; sie brauchen eine Bescheinigung des Arbeitgebers. Gehrling sagt: „Ich hoffe, dass die Eltern umsichtig sind.“ Aber schon jetzt besucht mehr als die Hälfte seiner Schüler den Präsenzunterricht, trotz der noch geltenden dringenden Bitte der Regierung, sie zu Hause zu betreuen. Der Schulleiter fände es daher besser, wenn alle Grundschüler wieder in die Schule gehen dürften. Gäbe es in einer der voneinander abgegrenzten Lerngruppen einen Corona-Fall, würde der Rest der Gruppe nach Hause geschickt.

Katrin Steul vom Frankfurter Gesundheitsamt sieht das ähnlich. Die Kinderärztin, in der Behörde zuständig für das Ausbruchsmanagement an Schulen und in Kitas, kann den Zwischenschritt des Wechselunterrichts angesichts der neuen Maskenpflicht nicht nachvollziehen – sie gilt jetzt auch im Unterricht an den Grundschulen. Die Maske sei ein gutes „Schutzmedium“, und nach wie vor gelte, dass es keine hohe Übertragungswahrscheinlichkeit des Coronavirus in Grundschulen gebe.

Das Kultusministerium hegt dagegen die Hoffnung, dass Kinder bei der jetzigen Lösung Abstand halten können – anders als in vollen Klassen. Wegen fehlender Räume müssten Schulen auch das Gespräch mit den Schulträgern suchen, heißt es aus der Behörde. Zu einer anderen Frage wollte sich das Ministerium am Freitag nicht äußern: zur Forderung nach anlasslosen Schnelltests von Schulkindern. Lehrer können sich nun jede Woche statt bisher alle zwei Wochen testen lassen. An der Robinson-Schule übernimmt das eine Ärztin. Bis die ungefähr 15 Kollegen getestet sind, vergeht eine Dreiviertelstunde, schätzt Schulleiter Jüterbock. Hunderte Schüler zu testen stellt er sich „logistisch-organisatorisch“ schwierig vor. Auch Katrin Steul vom Gesundheitsamt sieht anlasslose Reihentests angesichts der niedrigen Inzidenzzahlen skeptisch, zumal wenn das dazu führte, dass das Amt anderswo nicht mehr arbeitsfähig sei. Die Kinderärztin fragt sich zudem, „ob es gut ist, Kindern so viele Ängste zu vermitteln“.

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