#Balkonkraftwerk: Kleine Solaranlagen für Mieter
Inhaltsverzeichnis
Die Energiewende schreitet voran. Immer mehr Menschen interessieren sich für erneuerbare Energien in den eigenen vier Wänden. Solaranlagen sind dabei hoch im Kurs. Alleine in den letzten beiden Jahren wurden Tausende von Photovoltaikanlagen auf privaten Dächern oder Grundstücken installiert. Doch was tun, wenn für die Solaranlage schlichtweg der Platz fehlt? Hier kommt das sogenannte Balkonkraftwerk ins Spiel.
In Deutschland sollen rund 10 Millionen Haushalte für die Installation einer Mini-Solaranlage geeignet sein. Laut Experten sollen alleine im Jahr 2023 über 500.000 Anlagen ans Netz gehen.
Das Balkonkraftwerk: Strom von der eigenen Terrasse
Mit einem eigenen Balkonkraftwerk (auch Stecker Solaranlage oder Mini-PV genannt) lässt sich relativ unkompliziert und ohne großen Installationsaufwand Strom für den Haushalt produzieren. Dabei wird ganz einfach die Energie der Sonne zur Hilfe herangezogen. Anders als traditionelle Solaranlagen auf dem Dach, sind Balkonkraftwerke wesentlich kompakter und können daher direkt am Balkon, an der Terrasse oder auch an Fassaden installiert werden. Daher eignen sich Balkonkraftwerke auch ideal für Mietwohnungen. Wer in höheren Etagen lebt, für den gibt es auch Stecker-Solaranlagen mit ultraleichten Solarmodulen, die man einfach mittels Kabelbinder an den Balkon befestigt.
Die Idee hinter dem Balkonkraftwerk ist simpel: Solarmodule werden auf einer kleinen Vorrichtung am Balkon, im Garten, auf dem Dach oder auf der Fassade befestigt und wandeln Sonnenenergie in umweltfreundlichen Solarstrom um. Damit funktionieren Balkonkraftwerke in der Regel gleich wie herkömmliche Photovoltaikanlagen. Die Solarmodule aus Siliziumzellen absorbieren das Sonnenlicht und erzeugen Gleichstrom. Ein Wechselrichter wandelt den Gleichstrom in weiterer Folge in nutzbaren Wechselstrom um, der dann optional in einer Batterie gespeichert oder in das Stromnetz eingespeist wird und direkt zu den Verbrauchern im Haushalt (zum Beispiel Fernseher, Kühlschrank, WLAN Router) fließt. Für die Einspeisung kann entweder der herkömmliche Schuko Stecker oder eine spezielle Wieland Einspeisevorrichtung verwendet werden.
Das sollte man über Balkonkraftwerke wissen!
Balkonkraftwerke werden immer beliebter und das auch aus gutem Grund. Zwar ist die kleine Photovoltaikanlage mit anfänglichen Anschaffungskosten verbunden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Photovoltaikanlagen halten sich die Kosten jedoch in Grenzen. Während eine Photovoltaikanlage für das Dach schnell mal auf mehrere tausend Euro kommt, liegen die Anschaffungskosten für Balkonkraftwerke gerade mal zwischen 450 und 1000 Euro.
Energiewende auf begrenzten Raum
Balkonkraftwerke benötigen nicht viel Platz. Ganz im Gegenteil, sie können ohne Weiteres auch auf kleinem Raum installiert werden. Ein einzelnes Solarmodul ist in der Regel so groß wie eine kleine Matratze (zum Beispiel 175 x 90 x 3 cm) und wiegt meist um die 20 kg. Die kleinen Photovoltaikanlagen sind sehr kompakt und passen somit perfekt auf die meisten Balkone. Mieter sollten hier jedoch berücksichtigen, dass die Installation eines Balkonkraftwerks vorab mit dem Vermieter abgesprochen werden muss.
Die Bundesregierung arbeitet bereits an vereinfachten Regelungen, damit ein Vermieter die Installation eines Balkonkraftwerks nicht mehr verbieten kann.
Wie viel Strom kann ein Balkonkraftwerk produzieren?
Der offensichtlichste Vorteil von Balkonkraftwerken ist natürlich die Reduktion der Stromkosten. Ein Balkonkraftwerk mit zwei Modulen und einer Gesamtleistung von 800 Watt produziert jährlich etwa 550 bis 800 kWh Strom, abhängig von Ausrichtung, Neigungswinkel, Eigenverbrauch und möglichen Verschattungen. Die Stromkosten lassen sich daher bei einem Strompreis von 40 Cent pro kWh um bis zu 320 Euro pro Jahr senken.
Das EnergieMagazin hat bereits mehrere bekannte Balkonkraftwerke getestet, darunter kleine Solaranlagen der Anbieter Yuma, Priwatt, Green Solar, Solakon, Anker und viele mehr. Im Schnitt produzieren die 800 Watt Anlagen bei Südausrichtung und einem Neigungswinkel von 20° etwa 3 bis 4 kWh Strom pro Tag im Sommer. Im Winter und an bewölkten Tagen fällt der Ertrag wesentlich geringer aus.
Wie viel Leistung sollte das Balkonkraftwerk haben?
Bei einem kleinen Haushalt mit 1 bis 2 Personen und einem Jahresverbrauch von weniger als 1500 kWh empfiehlt sich eine Balkon-Solaranlage mit einem Solarmodul, was einer Leistung von 300 bis 400 Watt entspricht. Das reicht gerade mal aus, um den Grundumsatz im Haushalt abzudecken.
Bei größeren Haushalten mit 3 bis 4 Personen und einem Jahresverbrauch von über 2000 kWh lohnt sich ein Balkonkraftwerk Komplettset mit 600W, 800W oder mehr. Am meisten rentiert sich eine kleine Solaranlage, wenn der Großteil des erzeugten Stroms auch direkt verbraucht werden kann. Zum Beispiel im Sommer durch eine Poolpumpe, eine Klimaanlage, und so weiter.
Wechselrichter: Zertifizierung und NA-Schutz
Vor kurzem gab es einen Skandal beim Unternehmen DEYE, einem Hersteller für Micro Wechselrichter. Dieser hatte ein wichtiges Bauteil, das mechanische Relais zur sicheren Abschaltung, einfach weggelassen. Ohne dieses Bauteil erfüllt ein Wechselrichter in Deutschland nicht die gesetzlichen Anforderungen und darf somit auch nicht in Betrieb genommen werden. DEYE hat bereits eine Lösung zum Nachrüsten angekündigt, damit die aktuellen Wechselrichter wieder legal betrieben werden können.
Es wurden daraufhin andere Hersteller unter die Lupe genommen, darunter die bekanntesten Modelle von Hoymiles und TSUN. Diese sind sicher und erfüllen aktuell die Anforderung zum NA-Schutz (Netz- und Anlagenschutz). Das ist auch wichtig, damit man beim Ziehen des Steckers aus der Steckdose keinen Stromschlag erhält.
Vor allem bei billigen Balkonkraftwerk Sets vom Discounter sollte man ganz genau darauf achten, welche Komponenten eingesetzt werden. Laut dem EnergieMagazin gibt es häufig Probleme bei billigen Micro Wechselrichtern aus China, da diese bei hohen Temperaturen einfach abschalten und bereits nach einigen Jahren defekt sein können.Wichtiger Beitrag zum Umweltschutz
Die Energiewende ist voll im Gange. Mit Balkonkraftwerken kann fast jeder einen wichtigen Teil dazu beitragen. Selbst, wenn kein Platz für eine herkömmliche Photovoltaikanlage vorhanden ist. Zwar ersetzt ein Balkonkraftwerk keine fossilen Brennstoffe. Dennoch leisten sie einen spürbaren Beitrag. Mit einem Balkonkraftwerk lassen sich bis zu 300 Kilogramm CO2 pro Jahr einsparen.

Photovoltaikanlage vs. Balkonkraftwerk: Wo liegen die Unterschiede?
Zwar funktionieren Photovoltaikanlagen und Balkonkraftwerke grundsätzlich nach demselben Prinzip. Beide Lösungen nutzen die Sonnenenergie, um Strom zu erzeugen. Es gibt jedoch einige Unterschiede zwischen den beiden Lösungen.
Der offensichtlichste Unterschied besteht ganz klar in der Größe bzw. Dimensionierung. Photovoltaikanlagen bestehen aus mehreren Modulen und benötigen viel Platz. Sie werden in der Regel auf Dächern installiert. Balkonkraftwerke hingegen sind sehr klein und flexibel. Diese können auch direkt an der Balkonbrüstung befestigt werden. Außerdem sind Balkonkraftwerke “steckerfertig”. Das bedeutet, dass die Anlage mittels Plug & Play Stecksystem innerhalb von kürzester Zeit selbst in Betrieb genommen werden kann. Der Anschluss erfolgt nicht über die Haustechnik, sondern über den gewöhnlichen Schuko Stecker. Es ist kein Elektriker erforderlich.
Die Leistung der Anlage variiert ebenfalls. Während eine Solaranlage auf dem Dach aufgrund der Größe logischerweise mehr Leistung erbringt, produzieren Balkonkraftwerke mit 400 bis 800 Watt vergleichsweise wenig Strom. Balkonkraftwerke sind dazu da, um den Grundverbrauch des Haushalts abzudecken. Es rentiert sich also gar nicht, eine größere Anlage zu kaufen, wenn der Verbrauch im Haushalt nicht gegeben wird, da ungenutzter Strom einfach verschenkt wird. Eine Einspeisevergütung gibt es für Kleinsterzeugungsanlagen nicht.
Balkonkraftwerk installieren: Benötigt es Fachpersonal?
Vor der Anschaffung eines Balkonkraftwerks müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Neben der Anmeldung bei der Bundesnetzagentur und der Erlaubnis des Vermieters ist auch die Installation ein wichtiger Punkt. Hier gibt es verschiedene Ansichten. Viele sind der Meinung, dass ein Balkonkraftwerk durchaus einfach selbst installiert werden kann. Andere wiederum sagen, dass dafür Fachpersonal notwendig ist. Doch wie sieht die Lage hier nun genau aus?
Grundsätzlich ist die Installation eines Balkonkraftwerks eine relativ simple Angelegenheit. Sprich, für kleine Balkonkraftwerke bedarf es keiner besonderen Anforderungen an Fachkenntnissen. Die Steckerverbindungen sind selbsterklärend und passen ohnehin nur an den richtigen Anschlüssen. Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass eine falsch ausgeführte Installation nicht nur gefährlich sein kann, sondern auch schwerwiegende Schäden an der Anlage zur Folge haben kann. Wer sich unsicher ist, sollte im Zweifelsfall also immer einen Elektriker zurate ziehen.
Leistung des Balkonkraftwerks: So sieht die Gesetzgebung aus
Wie hoch die Leistung eines Balkonkraftwerks hierzulande sein darf, wurde gesetzlich geregelt. In Deutschland liegt die Grenze derzeit bei 600 Watt. Die Gesetzgebung hierzu wurde erst im Jahr 2020 überarbeitet. Dank dieser gesetzlichen Änderung wurde der Betrieb eines Balkonkraftwerks erheblich erleichtert. Balkonkraftwerk-Besitzer haben demnach einen relativ großen Spielraum im Vergleich zu den Jahren zuvor.
Wird die 600 Watt-Grenze jedoch überschritten, unterliegt das Balkonkraftwerk anderen Regelungen und gilt nicht mehr als Mini-Solaranlage. Ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von über 600 Watt ist daher auch mit höheren Kosten und größerem bürokratischen Aufwand verbunden. Außerdem darf es nur von Fachpersonal installiert werden.
Erhöhung auf 800 Watt Bagatellgrenze ab 2024
Nachdem der VDE Anfang des Jahres neue Empfehlungen bezüglich Balkonkraftwerken geäußert hat, ist die Bundesregierung mit der neuen Photovoltaik Strategie nachgezogen. Es steht nun fest, dass es einfachere Regelungen für Stecker-Solaranlagen geben wird.
Ab 01.01.2024 wird die Bagatellgrenze von 600 auf 800 Watt angehoben. Zudem wird eine maximale Leistung der Solarmodule von 2000 Watt erlaubt. Damit Kunden nicht mit dem Kauf warten müssen, gibt es bereits seit einigen Monaten innovative, upgradefähige Systeme. Diese werden aktuell noch mit 600W Wechselrichter ausgeliefert, können aber nach der Gesetzesänderung manuell oder per Over-The-Air Update auf 800W angehoben werden.
02.08.2023
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