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#Wo Bedeuten und Erklingen eins sind

„Wo Bedeuten und Erklingen eins sind“

Sein viel zitiertes (und oft verkürztes) Wort von 1949, dass nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben barbarisch sei, hat Theodor W. Adorno später noch über die Lyrik hinaus erweitert: Der Gedanke einer nach Auschwitz auferstandenen deutschen Kultur sei „scheinhaft und widersinnig“. Wie stand es unter solchen Prämissen mit dem Mut eines Sängers, der „in chaotischer Umgebung das innere Leben wach zu halten“ sich mühte? Wie konnte Dietrich Fischer-Dieskau es wagen, als singender Poet „die Herzkammern deutsch-romantischer Innerlichkeit auszuleuchten“ und doch, auch auf meta-musikalischer Ebene, zur Symbolfigur einer wiedererstehenden Nation werden, auch in England und den USA?

„Wir wüssten weniger ohne ihn, wir hätten weniger gelebt“, schrieb Ivan Nagel zum sechzigsten Geburtstag des Sängers. „Nein: Wir hätten, ohne ihn, weniger erlebt.“ (Spricht daraus auch Selbstvergewisserung der eigenen Erlebnisfähigkeit, der Güte des eigenen Gefühls?) Der Vielgerühmte selber hat, sich an sein „Leben im Entwurf“ und das „Leben in der Bewährung“ erinnernd, gesagt: „Kaum je wurde meine künstlerische Leistung in der Weise geschätzt, wie sie es eigentlich verdient hätte.“ Es mag nur ein wehmütiger Seufzer gewesen sein, aber er verrät den Wurzelinstinkt des Anerkennung suchenden Künstlers, wie ihn Nietzsche in „Die Abendröte der Kunst“ beschrieben hat: „Als herrliches Überbleibsel, als wunderbaren Fremden und Fernen, an dessen Kraft und Schönheit das Glück früherer Zeiten hing“.

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