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#Neues Virus bei Kindern mit Lebererkrankungen entdeckt

„Neues Virus bei Kindern mit Lebererkrankungen entdeckt“

Kurz vor dem Welt-Hepatitis-Tag am 28. Juli, an dem die Weltgesundheitsorganisation WHO auf die Gefahren der durch Viren verursachten Leberentzündung aufmerksam macht, erscheinen zwei Studien, welche der Ursache der mysteriösen Hepatitis-Fälle bei Kindern ein Stück näher gekommen zu seinen scheinen.

Johanna Kuroczik

Redakteurin im Ressort „Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Im April dieses Jahres sorgten die ersten Krankengeschichten in Schottland für Schlagzeilen – ungewöhnlich viele Kinder waren an schweren Leberentzündungen erkrankt. In England mussten seither mehr als 189 schwer betroffene Kinder in Krankenhäusern behandelt werden, zwölf benötigten eine Lebertransplantation. Bis Anfang Juli zählt die WHO mehr als 1010 Verdachtsfälle in 35 Ländern, die Hälfte davon in Europa. Viele Kinder waren jünger als fünf Jahre. Insgesamt hätten fünf Prozent der Erkrankten, also 46 Kinder, ein Spenderorgan transplantiert kriegen müssen und 22 Kinder waren verstorben.

Auffällig ist nicht nur die relative Häufung der Krankheitsfälle, sondern auch deren Schwere. Gewöhnlich verläuft eine Leberentzündung im jungen Kindesalter eher unauffällig. Im Blutbild fallen erhöhte Leberenzyme auf, Transaminasen, wie die Alanin-Aminotransferase. Kinder mit einer heftig verlaufenden Erkrankung leiden unter Bauchschmerzen, Erbrechen und Fieber. Die Haut und das Weiße der Augen kann gelblich erscheinen und der Stuhlgang entfärbt sein.

Das Coronavirus scheint keine ursächliche Rolle zu spielen

Seit die ersten Fälle aufgetreten sind, suchen Ärzte nach dem Erreger. Häufig sind Leberentzündungen, die von Viren verursacht werden, auf eines der sogenannten Hepatitisviren A, B, C, D oder E zurückzuführen. Gegen diese gibt es teils effektive Impfungen und auch bewährte Testverfahren. Allerdings waren diese bei den erkrankten Kindern in England negativ. Schnell stand SARS-CoV-2 als Übeltäter im Verdacht, doch die betroffenen Kinder waren nicht signifikant häufiger mit dem Coronavirus infiziert als die Normalbevölkerung.

Zunächst blickte die Fachwelt seit vergangenem Monat auf ein anderes Virus: Das Adenovirus 41F, das bei betroffenen Kindern häufig nachgewiesen wurde – allerdings nicht in den zerstörten Leberzellen. Zwei aktuelle Studien weisen nun auf einen anderen Erreger hin. An den Forschungsarbeiten, die bislang nur als Preprint erschienen sind und dementsprechend weder von Fachkollegen begutachtet noch von einer Fachzeitschrift veröffentlicht worden sind, waren verschiedene Forschungszentren aus England beteiligt – federführend Forscher des Medical Research Councils an der University of Glasgow und des University College in London.

Zur Untersuchung von Gewebeproben einiger kranker Kinder nutzten sie Methoden der DNA-Sequenzierung und Immunhistochemie. In der Studie aus Schottland wurden 28 Proben Betroffener untersucht und mit 136 Kontrollproben verglichen, in die britische Untersuchung flossen Daten von 9 Kranken und 58 Kontrollproben ein. Diese Kinder waren entweder gesund oder wiesen eine Hepatitis anderer Ursache auf. Bei fast allen Betroffenen konnte ein Virus namens AAV2 nachgewiesen werden – das Adeno-assoziierte Virus 2. Diese Dependoviren sind auf andere Viren angewiesen: Sie benötigen bestimmte Proteine, meist von Adenoviren, um sich zu vermehren. Bei den Kindern der Kontrollgruppe wurde das Virus kaum nachgewiesen, in Schottland in sechs Prozent der Blutproben. Allerdings sprechen die Forscher nur von einer „Assoziation“ von AAV2 mit den mysteriösen Hepatitiden und nicht davon, dass das Virus die Leberentzündungen verursacht – denn in den zerstörten Leberzellen wurde das Virus ebenfalls nicht nachgewiesen.

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