Wissenschaft

Wie könnte Hopfen nachhaltiger verarbeitet werden?

Hopfenbauern und Bierbrauer bekommen den Klimawandel unmittelbar zu spüren. Hitze, Trockenheit und Starkregen schaden den empfindlichen Hopfenpflanzen. Gleichzeitig ist die Bierherstellung selbst nicht besonders klimafreundlich, weil die Hopfentrocknung viel Energie erfordert. Jetzt haben Forschende nachhaltigere Alternativen getestet, mit denen sich Hopfenblüten energieärmer trocknen lassen.

Bier enthält neben Wasser, Hefe und Gerste auch Hopfenblüten. Diese Zutat muss für den Brauprozess jedoch zunächst aufwendig und energieintensiv luftgetrocknet werden. Derzeit betreiben viele Hopfenanbau-Betriebe ihre Trockenanlagen mit Heizöl. Die dabei entstehenden Emissionen befeuern allerdings den Klimawandel und die Heizölkosten belasten den Geldbeutel.

Foto von zwei Forschern in einem großen Hopfenzentrum, wo Hopfenblüten getrocknet werden
Vincent Kalchschmid (rechts) und Stefan Roth besichtigen das Hopfenzentrum von Johann Brenner in der Hallertau, Bayerns größtem Hopfenanbaugebiet. © Fraunhofer IGCV

Pellets, Wärmepumpen oder Wasserstoff?

Forschende um Vincent Kalchschmid vom Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV haben nun verschiedene Varianten für eine nachhaltige Hopfentrocknung entwickelt, die sowohl wirtschaftlich sind als auch die Treibhausgas-Emissionen senken könnten. Die Ingenieure modellierten, simulierten und analysierten in diesem Sinne, ob und wie gut sich andere Energieträger für die Hopfentrocknung nutzen ließen, darunter biogene Brennstoffe wie Pellets oder Hackschnitzel, Wärmepumpen und Wasserstofftechnologien. Die notwendige Datenbasis lieferte ein Referenzbetrieb in der Hallertau, der dem Stand der Technik im deutschen Hopfenbau entspricht.

Das Ergebnis: Mit allen drei alternativen Energieträgern kann die nötige Heizleistung erreicht werden, um Hopfen zu trocknen. Sie haben jedoch jeweils Vor- und Nachteile. So können biogene Brennstoffe wie Pellets sowie mithilfe erneuerbarer Energien gewonnener Wasserstoff zwar die Treibhausgas-Emissionen deutlich senken, erfordern aber einen hohen logistischen Aufwand beziehungsweise eine kostspielige Infrastruktur. Pellets unterliegen zudem Preisschwankungen und bei Wasserstoff ist die Marktentwicklung ungewiss; in welchen Mengen dieser Brennstoff in Deutschland verfügbar sein wird und zu welchem Preis, ist noch weitgehend ungeklärt. Wärmepumpen wiederum sind sehr effizient und nutzen erneuerbare Wärmequellen. Sie senken demnach ebenfalls die Emissionen, bringen aber hohe Investitionskosten mit sich. Zudem bleiben Betreiber damit abhängig von externem Strom.

Welche Energiequelle ist die beste?

Welcher Ansatz ökonomisch und ökologisch betrachtet der beste ist, hängt daher vom jeweiligen Hopfenanbaubetrieb und dessen Umgebung ab, wie die Analysen ergaben: Ist der Standort gut an eine benötigte Infrastruktur angebunden? Gibt es Dachflächen für Photovoltaikanlagen oder ist Biogas vor Ort verfügbar? Und wie groß ist der Betrieb als solches? „All diese Aspekte haben Einfluss auf die Wahl der Technologie“, sagt Kalchschmid. „Auch ein Blick in die Zukunft lohnt sich. Künftige Preisentwicklungen, und vor allem auch die Verfügbarkeit von Technologien und Brennstoffen spielen bei der Wahl eine entscheidende Rolle.“

Quelle: Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV

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