Regierungschef Yunus: Etwa 800 Folterzellen gefunden

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Bangladeschs Interimsregierungschef Muhammad Yunus hat seiner Vorgängerin Sheikh Hasina vorgeworfen, „ein Regime der Angst“ angeführt zu haben. „Wir haben etwa 800 Folterzellen gefunden“, sagte der 84-jährige Friedensnobelpreisträger in einem Interview des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. Kritiker, Aktivisten und Menschenrechtsanwälte seien ohne Sonnenlicht wie in Höhlen gehalten und auf elektrischen Stühlen gefoltert worden. Bis heute gelten laut Yunus mehr als 300 Menschen als vermisst.
„Hasina kontrollierte alles. Wer nicht mitspielte, wurde bestraft“, sagte Yunus in dem Gespräch in der Hauptstadt Dhaka. Regierungsmitglieder und Familienangehörige hätten sich über ein Jahrzehnt bereichert.
Die zunehmend autoritär regierende Ministerpräsidentin war Anfang August 2024 nach Massenprotesten gegen ihre Regierung und Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften zurückgetreten. Mit einem Militärhubschrauber wurde sie nach Indien gebracht, das ihr Schutz gewährte. Von Indien aus kritisierte sie wiederholt die Regierung in Dakha. Hasina warf Yunus unter anderem vor, er sei für „Gesetzlosigkeit“ in Bangladesch verantwortlich.
Wahlen frühestens im Dezember
Yunus betonte, an der Absicht seiner Regierung festhalten zu wollen, frühestens im Dezember Parlamentswahlen abhalten zu lassen. Freie Wahlen könnten demnach bis zum März des nächsten Jahres stattfinden. „Unsere Übergangsregierung hat kein Mandat, da wir nicht gewählt sind. Wir versuchen, so viele Reformen wie möglich anzustoßen.“
Yunus ist der Erfinder der Mikrokredite. Mit seiner in den 80er Jahren gegründeten Grameen-Bank vergab er kleine Darlehen an arme Menschen, damit sie sich selbstständig machen können. Als Yunus im Jahr 2006 den Friedensnobelpreis erhielt, gab es Kleinkreditgeber in mehr als 100 Ländern.
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