#Die Riesen wachen auf
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„Die Riesen wachen auf“
Askoll, Doohan, Emco. Schon mal gehört? Oder Horwin, Trinity, Kumpan, Luxxon, Motowell. Willkommen in der Welt der Elektroroller. Es ist nicht ganz einfach, sich dort zurechtzufinden. Soll man sich einen Super Soco kaufen oder einen Unu? Nicht immer ist klar, wer und wie viel Seriosität hinter all den Namen stehen, wer nicht bloß mit einer Internetseite dienen kann, sondern auch mit Service und Ersatzteilen.
Kaum eine Fahrzeuggattung ist besser geeignet für den Elektroantrieb als der Roller. Leicht, wendig, platzsparend und meistens sogar sympathisch – das sind die Vorzüge, die er zur Geltung bringt, im Unterschied zum Pendant mit Verbrennungsmotor zudem leise schnurrend statt knatternd und auspuffend. Reichweitenprobleme? Nicht dort, wo sein Revier ist, in den Ballungsräumen. Zum Laden reicht ihm eine Ecke in der Garage, zur Not wird er an die Hauswand gestellt und das Kabel durchs Keller- oder Küchenfenster gehängt. Jedoch: Wer mit dem Gedanken spielt, einen herausnehmbaren 10-Kilo-Akku täglich in den vierten Stock des Altbaus zu schleppen, sollte sich das gut überlegen.
Seit Langem wurde der Durchbruch der Elektromobilität auf zwei Rädern immer wieder aufs Neue angekündigt. Zehn Jahre ist es her, dass Schwung in die Sache zu kommen schien, als die Automarken Mini und Smart fast gleichzeitig Studien erfrischend kecker Elektroscooter präsentierten – um die es bald wieder still wurde. All die etablierten Marken der Zweiradindustrie schienen sich damit zufriedenzugeben, endlos zu sondieren und somit wackeligen Start-ups, Nischenanbietern oder Glücksrittern den Vortritt zu lassen. Nur BMW wurde zwischenzeitlich konkret, begann 2014 mit dem Bau eines Hochvolt-Boliden namens C-evolution mit Automobil-Knowhow und fest eingebautem, in einem Crashkäfig steckenden Batteriepaket. Der rund 15.000 Euro teure Techno-King wurde bis voriges Jahr produziert. Für Normalstudenten und sparsame Pendler war das durch den Stau schneidende Statussymbol eine Nummer zu groß.
Elektrische Flitzer
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Was bieten die E-Roller?
In das allgemeine Zaudern hinein platzte schließlich mit Entschlossenheit und technischer Kompetenz ein Newcomer aus Fernost: Niu. Die Chinesen stiegen in den vergangenen Jahren zur Nummer 1 in Deutschland auf, dominieren den Markt mit Elektrorollern der 45- und der 70-km/h-Kategorie. Die werden zu Preisen von etwa 2000 bis 4500 Euro angeboten, gelten als Benchmark und sonnen sich im derzeitigen Rollerboom sowie der zunehmenden Elektrobegeisterung. Dem Vernehmen nach belieferte Niu den deutschen Handel vergangenes Jahr mit zirka 3000 Exemplaren der 45-km/h-Versionen (Führerscheinklasse AM) und immerhin etwa 700 Stück der schnelleren Leichtkraftroller für den A1-Führerschein.
In der Branche ist „einiges im Busch“
Da kann Piaggio nur staunend hinüberschauen. Die noch junge Vespa Elettrica wird in homöopathischen Dosen verkauft, sowohl die 45-km/h-Version als auch ihre 70 Sachen erreichende Schwester Gerüchten zufolge jeweils nur in sehr niedrigen dreistelligen Stückzahlen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Mit Luxuspreisen von 6400 bis 6700 Euro ist die Elettrica die Louis-Vuitton-Tasche auf zwei Rädern, mit der unpraktischen Eigenart eines nicht herausnehmbaren Akkus.
Mittwochs um 12.00 Uhr
Nun allerdings stehen Zeiten bevor, in denen die Karten neu gemischt werden. Die Imperien schlagen zurück. Peugeot spielt mit dem Gedanken einer Elektrifizierung seines Dreirad-Rollers Metropolis. Als offenes Geheimnis gilt, dass Piaggio noch 2020 im Economy-Segment mit zwei Modellen die Attacke auf Niu starten will. BMW wird die Serienversion seines futuristischen CE 04 vorstellen und hat überdies durchblicken lassen, dass diverse weitere Elektro-Zweiräder in der Planung sind, wie übrigens bei Harley-Davidson auch.
Das österreichische Unternehmen KTM ließ wissen, die Entwicklung einer Elektro-Modellpalette der KTM-Marke Husqvarna sei weit fortgeschritten. Gezeigt wurden erste Fotos des Konzepts „Vektorr“, eines knuffig-modernen Rollers für die Zielgruppe der städtischen Pendler: 45 km/h, Reichweite 95 Kilometer. Gemeinsam mit Piaggio, Honda und Yamaha hat KTM ein Konsortium zur Standardisierung von Wechselbatterien gegründet. Honda und Yamaha wiederum wollen in einem Bündnis der japanischen Schwergewichte zusammen mit Kawasaki und Suzuki solche Wechselbatterien entwickeln sowie Ladetechnik und Austauschstationen gleich mit. Es ist also „einiges im Busche“, wie es ein Kawasaki-Sprecher auf Anfrage formulierte.
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