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#Telefonieren wir bald nur noch über Satellit?

„Telefonieren wir bald nur noch über Satellit?“

Apples neue Smartphones greifen nach den Sternen. Mit dem iPhone lässt sich ein Notruf zu einem Satellitennetz absetzen, wenn man sich im Funkloch befindet, weil das terrestrische Mobilfunknetz fehlt. So ersetzt das Gerät ein Satellitentelefon, welches Abenteurer, Weltreisende oder Journalisten in Krisengebieten mitführen.

Während der Vorstellung seiner neuen iPhone-14-Modelle in der vergangenen Woche hat Apple die Zusammenarbeit mit einem zunächst namentlich nicht genannten Satellitennetzbetreiber angekündigt. Es ist Globalstar, die seit 1998 auf dem Markt sind und einige Dutzend erdnahe Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen in Betrieb haben. Erdnahe Satelliten in Höhen zwischen 800 und 1400 Kilometer benötigen als Tiefflieger ein weniger starkes Signal als die höher fliegenden geostationären Satelliten. Allerdings sind mehr Satelliten zur Abdeckung der Erde erforderlich, weil sie jeweils nur für kurze Zeit am Himmel sichtbar sind, und das wird auch der iPhone-Satellitenfunker bemerken, dazu später mehr.

Globalstar steht derzeit nur für amerikanische Kunden zur Verfügung, und die Satelliten kommunizieren nicht direkt untereinander, sondern über Bodenstationen. Deshalb muss sich ein Satellit gleichzeitig in Sichtweise des Endgeräts wie auch einer Bodenstation befinden. Gebiete ohne Bodenstation sind nicht abgedeckt. Derzeit gibt es bei Globalstar keine Abdeckung für Afrika und Indien, Teile Ozeaniens und die Polarregionen.

Auch die Regulierungsbehörden wollen mitreden

Da die neuen iPhone 14 die Satellitenfrequenzen von Globalstar verwenden, entfällt eine Genehmigung durch Regulierungsbehörden. Globalstar darf ein schmales 2,4-Gigahertz-Band für seinen Mobile Satellite Service weltweit und terrestrisch für kleine LTE-Zellen nutzen. Die Bandbreite von nur 11,5 Megahertz mit einem maximalen Datentempo von lediglich 256 KBit/s deutet allerdings bereits an, was Apple während der Pressekonferenz in Cupertino vorführte: Der um Hilfe rufende iPhone-14-Nutzer kann mit einer Notrufzentrale allein mit kurzen Textbausteinen kommunizieren. Sprachtelefonie ist nicht vorgesehen. Zudem muss man den jeweiligen Satelliten vorab „anpeilen“, eine schematische Positionsanzeige auf dem Display hilft dabei, aber klar ist: Wer mit dem iPhone 14 via Satellit um Hilfe ruft, muss noch in der Lage sein, einige Bedienschritte am iPhone mit klarem Verstand auszuführen.

Eine weitere Einschränkung: Der Dienst startet erst im November und zunächst nur in den Vereinigten Staaten und Kanada. Andere Regionen kommen sukzessive hinzu. Zwei Jahre soll die Satellitenanbindung kostenlos sein. Was danach kommt, wurde nicht kommuniziert. Nach Medienberichten hat Globalstar 85 Prozent seiner gesamten Netzwerk-Kapazität an Apple verkauft.

Was Huawei, Space X und Elon Musk planen

Ungeachtet aller Limitierungen hat Apples Ankündigung eine grundsätzliche Bedeutung. Genau einen Tag vor Apples Pressekonferenz setzte Huawei mit der Meldung ein Ausrufezeichen, dass sich eines seiner neuen Smartphones mit dem chinesischen Satellitennetz verbinden werde, und zuvor hatte Ende August T-Mobile in den Vereinigten Staaten angekündigt, dass Smartphones in ihrem Netz künftig eine Verbindung zum Space-X-Satellitennetz von Elon Musk aufbauen würden.

So ließen sich die Versorgungslücken in Amerika schließen. Hier soll das Gerät über die 5G-Frequenzen den Kontakt mit den ebenfalls erdnah fliegenden Satelliten aufnehmen. Dazu muss allerdings das Einverständnis der Regulierer eingeholt werden. Das gilt auch für die nun angekündigten Bestrebungen des britischen Satellitennetzbetreibers Oneweb, ein Pilotprojekt für die Kommunikation zwischen Satelliten und 5G-fähigen Smartphones zu starten. Das Satellitennetz soll nach diesen Ideen eine Netzwerkkomponente von 5G werden. Oneweb hat seit 2019 mehr als 600 Satelliten in den Orbit gebracht.

Diese und Apples Ankündigungen dürften die Mobilfunker in Alarmstimmung versetzen. Die Smartphone-Hersteller emanzipieren sich von den terrestrischen Funknetzen, sie könnten langfristig ihren eigenen Diensten mit der Satellitenanbindung einen Technologieturbo und Wettbewerbsvorteil verschaffen. Sie könnten weiterhin unabhängig von den Mobilfunkfunkern neue Geschäftsmodelle und Einnahmequellen eröffnen, ohne dass diese auch nur die kleinste Chance hätten, mitzumischen.

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