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#Telekom-Netz steht bald weiteren Anbietern zur Verfügung

„Telekom-Netz steht bald weiteren Anbietern zur Verfügung“

Es ist ein heißer Kampf um den schnellsten Anschluss: Wer ist zuerst mit der Glasfaser in der Wohnung und damit beim Kunden? Die Telekom macht sich dabei in der Branche nicht nur Freunde. Das eigene Netz werde bald weiteren Anbietern zur Verfügung stehen.

Ein Warnschild vor einer Glasfaser-Baugrube der Telekom
Ein Warnschild vor einer Glasfaser-Baugrube der TelekomBildquelle: inside digital / Thorsten Neuhetzki

Eines der bekanntesten Beispiele um Parallelausbau von Glasfaserinfrastruktur ist der Kölner Stadtteil Bayenthal. Hier hat der Lokalmatador Netcologne bereits ein Glasfasernetz errichtet, das bis in die Gebäude geht. Der Fachbegriff dafür: FTTB – Fiber to the Bulding. Die letzten Meter in die Wohnung kommt die Kupferleitung zum Einsatz. Gigabit-Datenraten lassen sich in der Regel dennoch erreichen. Der Telekom aber reicht das nicht. Sie baut FTTH – also Glasfaser bis in die Wohnung. Auch im gut situierten Bayenthal – parallel zur Glasfaser von Netcologne. In vielen Häusern dort werden künftig also zwei Glasfaserleitungen nebeneinander liegen. Diese Parallelausbau sorgt für Verärgerung bei den Anbietern, die die Telekom überbaut. „Erst 25 Prozent der Haushalte haben überhaupt Zugang zu einer Glasfaser“, sagte Netcologne-Chef Timo von Lepel auf einer Podiumsdiskussion des Branchenverbandes Anga in Berlin. „Warum diese nun überbaut werden, statt weitere Haushalte ans Glasfasernetz anzuschließen, erschließt sich mir nicht.“

Köln-Bayenthal ist kein Einzelfall. In vielen Regionen Deutschlands werden Glasfasernetze von kleinen, teils mittelständischen Unternehmen errichtet. Regelmäßig gibt es Berichte darüber, dass die Telekom genau in jenen Gebieten baut, in denen andere Anbieter Netze errichten wollen. Die Befürchtung: Diese Phänomene werden noch zunehmen.

Politik begrüßt Infrastrukturwettbewerb

Die Telekom verteidigt sich. „Es gibt ja schon parallele Netze in Köln“, heißt es vom Telekom-Glasfaser-Verantwortlichen des Unternehmens, Klaus Müller, auf dem Anga-Podium. Jeder Anbieter fahre seine eigene Strategie. Der eine baue Kabelnetze, der nächste FTTB. Die Telekom habe bisher auf VDSL gesetzt und baue nun FTTH-Netze. Das sei Infrastrukturwettbewerb, der gewollt sei. „Wir machen das dort, wo wir es für wirtschaftlich halten“, so Müller.

Von Lepel kritisiert, dass die Telekom mit ihren Glasfaserausbau aber auch viele Nebelbomben werfe. „Die Telekom-Kunden leben offenbar auf der Straße.“ Die von der Telekom genannten Anschlusszahlen seien Homes Passed. Das heißt, die Glasfaserleitung liegt vorm Haus – aber nicht in den Wohnungen und oft auch noch nicht im Gebäude. Das aber sei beim Glasfaserausbau das Schwierigste.

Beistand bekommt die Telekom aus der Politik. „Wir haben uns in Deutschland für Infrastrukturwettbewerb entschieden“, sagte Gertrud Husch. Sie ist die Leiterin Abteilung Digitale Konnektivität im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Das sei auch eine Vorgabe der EU.  „Letztlich ist der Infrastrukturwettbewerb etwas Gutes.“ Trotzdem müsse man beobachten, was gerade passiert. Es sollte aber nicht soweit gehen, dass man Investitionen verbietet. „Wenn man es sich als Politik aussuchen könnte, würde man es vermutlich bevorzugen, wenn man erst mal die noch nicht versorgten Gebiete ausbaut. Aber wenn ein Unternehmen für sich entscheidet, dass ein doppelter Ausbau sinnvoll ist, dann muss man das akzeptieren.“ Einen systematischen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung dürfe es aber nicht geben.

Dem pflichtet auch der Vizepräsident der Bundesnetzagentur, Wilhelm Eschweiler, bei. „Für mich ist die Schlüsselfrage, wie wir mit Open Access umgehen. Es muss einen Standard geben, was Open Access am Ende überhaupt bedeutet.“ Auch die Kostenfrage sei wichtig. Er hofft auf eine Branchenlösung und will nicht die Regulierungskeule schwingen. Bei Open Access gewährt der Anbieter, dem die Glasfaserleitung gehört, einem anderen den Zugriff auf die Leitung bis zum Kunden. In der Regel findet die technische Umsetzung durch den Eigentümer der Leitung statt und das Datensignal wird an einer definierten Stelle an den Provider übergeben.

Telekom plant mit mehr Anbietern in ihrem Glasfasernetz

Die Telekom wagt auch schon einen Blick nach vorne. Müller sagt, Open Access werde von der Telekom  „gelebt wie von keinem Zweiten.“ Man kaufe selbst bei anderen Netzbetreibern ein. Mit wilhelmtel und M-Net sowie 18 Stadtwerken gebe es schon zahlreiche Partner, bei denen man verlegte Glasfaserleitungen mit nutze, statt sie ein zweites Mal zu bauen. „Auch unser FTTH-Netz stellen wir anderen zur Verfügung. Derzeit ist das bei Telefónica, 1&1, Vodafone und Plusnet der Fall. Aber es werden bald auch andere folgen“, so der Manager.

Damit kannst du als Kunde dieser Anbieter einen Glasfaseranschluss der Telekom, aber zu den Konditionen des jeweiligen Providers nutzen. Beim Glasfaserausbau will die Telekom in diesem Jahr drei Millionen neue Haushalte erreichen – allerdings Homes Passed.

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