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#Kungelei bei der Bewerbung um die Kulturhauptstadt?

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Kungelei bei der Bewerbung um die Kulturhauptstadt?

Dass im Wettbewerb um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ unterlegene Kandidaten sauer sind, kommt der EU-Kommission zufolge immer mal wieder vor. Córdoba etwa drohte seinerzeit vor Gericht zu ziehen, Eindhoven sei ein schlechter Verlierer gewesen, auch Bergamo habe mal mit rechtlichen Schritten gedroht, schreibt die EU in einer der F.A.Z. vorliegenden Stellungnahme an das Land Sachsen zur Weigerung Bayerns, das Votum der Jury für Chemnitz auch in der Kultusministerkonferenz zu bestätigen. Noch nie jedoch hat ein Land seine Zustimmung verweigert. Der Jury-Empfehlung nicht zu folgen wäre ein „sehr negatives Präzedens“ und würde darüber hinaus „ein extrem negatives Signal senden“, zumal Deutschland zurzeit auch noch die EU-Ratspräsidentschaft innehat.

Stefan Locke

Stefan Locke

Korrespondent für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

Bisher ist die Kultur- und Kultusministerkonferenz der Jury-Empfehlung stets einmütig gefolgt, doch Bayerns Kunstminister, der bis Jahresende auch noch den Vorsitz des Gremiums innehat, drohte mit Enthaltung, weshalb die Entscheidung auf Mitte Januar verschoben wurde. Der Grund sind Berichte der „Süddeutschen Zeitung“, wonach die Jury unter fragwürdigen Umständen entschieden haben soll. Zudem sei Chemnitz angeblich von Anfang an Favorit gewesen, da nach Essen im Jahr 2010 diesmal eine ostdeutsche Stadt den Titel bekommen sollte; Belege für die vermeintliche Kungelei lieferte das Blatt nicht.

Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, die das Auswahlverfahren in Deutschland koordiniert, schreibt in einer der F.A.Z. vorliegenden Stellungnahme an die Kultusministerkonferenz, er könne die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Vielmehr habe er „die Art und Weise, wie die europäische Expert*innenjury zur ihrer Entscheidung gelangt ist, als durchaus integer, fair, ausgewogen und im Einklang mit den hohen Qualitätsstandards, die an entsprechende Prozesse anzulegen sind“, wahrgenommen. Auch in Sachsen ist die Verwunderung über die bayerische Volte groß, Kulturministerin Barbara Klepsch jedoch hält den Ball vorerst flach. „Chemnitz ist zweifelsohne die Siegerstadt“, sagte die CDU-Politikerin. „Gleichzeitig ist es wichtig, dass es keine Zweifel an der Ernennung gibt, deshalb nehmen wir uns die Zeit und entscheiden im Januar.“

„Es gab keine Geheimnisse“

Die Verantwortlichen in Chemnitz sind ob der unerwarteten Entwicklung schwer enttäuscht, aber nicht entmutigt. „Die Vorwürfe sind schon makaber“, sagt der Leiter der Chemnitzer Bewerbung, Ferenc Csák, der F.A.Z. „Es gibt ein Reglement, das alle Bewerber kennen, daran haben wir uns jederzeit gehalten.“ Alle Bewerber haben anderthalb Monate vor dem 28. Oktober, dem Tag der Entscheidung der Jury, ihre Bewerbungsbücher für jeden einsehbar veröffentlicht. „Es gab keine Geheimnisse“, sagt Csák. Jeder Kandidat habe gewusst, welche Schwerpunkte die Mitbewerber setzten und mit welchen Beratern sie zusammenarbeiteten. Auch deshalb seien die erst im Nachhinein erhobenen Vorwürfe schwer nachvollziehbar.

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