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#Eine Seele, die sich dem Schicksal nicht fügt

Eine Seele, die sich dem Schicksal nicht fügt

In der zweiten Folge der F.A.Z. Video-Theaterserie „Spielplanänderung“ geht es um Salomon Anskis „Dibbuk“: ein zentrales Werk der jüdischen Theatertradition, das 1920 uraufgeführt wurde und vom Eroberungsdrang eines Geistes handelt, der sich an den Körper seiner Geliebten heftet und nicht einmal vom mächtigen Rabbi Asriel vertreiben lässt.

Simon Strauß

Die amerikanische Schriftstellerin Deborah Feldman, die in einer ultraorthodoxen chassidischen Gemeinde aufgewachsen ist und 2006 nach Berlin floh, berichtet im Interview mit Charlotte Bernstorff darüber, wie sie das Theaterstück durch eine Verfilmung aus dem Jahr 1937 entdeckte und wie viel das Stück für ihr eigenes Schreiben bedeutet. Dass bei Anski der Rabbiner mit seiner Austreibung nicht erfolgreich ist, sondern die Freiheit und die Selbstbestimmung des jungen Liebespaares siegt, empfand sie als Ansporn. Wenn Feldman die Geschichte des alten Theaterstücks nacherzählt, dann ist es mitunter, als erzähle sie von ihrer eigenen, abenteuerlichen Lebensgeschichte: „Der Dibbuk ist eine Seele, die sich dem Schicksal nicht fügt, die sich Gott nicht fügt.“

Zwischen zwei Welten: Schauspielerin Anna Platen und Schauspieler Jeff Wilbusch lesen Szenen aus dem Stück von Salomon Anski.


Zwischen zwei Welten: Schauspielerin Anna Platen und Schauspieler Jeff Wilbusch lesen Szenen aus dem Stück von Salomon Anski.
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Bild: Florian Hofmann

Auf einer Parkbank in Neukölln liest der Schauspieler Jeff Wilbusch, der ebenfalls in einer streng jüdischen Gemeinde aufwuchs und in Feldmans preisgekrönter Netflix-Serie „Unorthodox“ mitspielt, zusammen mit Anna Platen Passagen aus Anskis Stück. Wilbusch schlüpft als Vortragender in den Dibbuk, der wiederum in den Leib von Lea gefahren ist. Er lässt sich von Rabbi Asriel nicht vertreiben und vereinigt sich zuletzt mit seiner Geliebten: „Hab alle Zäune und Kreise müssen besiegen, bin selbst noch über den Tod gestiegen, hab alle Gesetze und Zeiten verkehrt, hab mächtige, starke Gewalten zerstört, und als der letzte Funke mir entsprungen, bin ich aus deinem Leib zu deiner Seele gedrungen.“ Jeff Wilbusch – bekannt auch aus der ZDF-Serie „Bad Banks“ – und Deborah Feldman plädieren leidenschaftlich dafür, Anskis vergessenes Stück wieder auf den Spielplan zu setzen. Damit das Wort von der jüdischen Kultur in Deutschland nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt.

Alle Folgen der neuen Video-Theaterserie finden Sie unter faz.net/theaterserie

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