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#Blaumachen wie die Profis

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Blaumachen wie die Profis

Himmlisch, mystisch, göttlich: Keine andere irdische Farbe ist derart intensiv mit Transzendenz aufgeladen wie Blau. In ihr strahlt das Firmament, lodern kalte Flammen und glitzert Wasser. Die Muttergottes hüllte sich in den Widerschein der Unendlichkeit, Leonardo zelebrierte sie in sanftem Sfumato, Romantiker suchten sie in Blumen, Expressionisten jagten ihr als Blaue Reiter nach. Der Performancekünstler Yves Klein, fasziniert vom Nichts, das er im Himmelblau über der Côte d’Azur erblickte, ließ sein eigenes Ultramarin mischen und patentieren: IKB, International Klein Blue. Damit bedeckte er Schwämme oder Frauen, die über Leinwände rollten.

Ursula Scheer

Vielleicht wäre er heute versucht, nach YInMn zu greifen, dem ersten neuen anorganischen Blaupigment seit mehr als hundert Jahren, das nun auf den Markt für Künstlerbedarf drängt. Entdeckt wurde das Mischoxid 2009 zufällig von Chemikern an der Oregon State University, als sie Yttrium, Indium und Mangan verschmolzen. Das Resultat ist ein leuchtend blaues und außerordentlich farbtreues Pulver, temperaturbeständig, wärmereflektierend, lichtecht, deckend, weder in Wasser noch in Öl ausbleichend, ungiftig. In solcher Reinheit war dieser Abschnitt des Farbkreises – zwischen Kobalt- und Ultramarinblau – bisher nicht zu haben.

Vom Luxusgut zur Massenware

Wer nun begeistert YInMn, das auch unter den Namen Oregon Blue, Mas Blue oder Yin Min Blue firmiert, auf Online-Plattformen für Selbstgemachtes wie Etsy ordern will, sollte prüfen, ob das Pulver authentisch ist. Auch Crayolas Farbstift „Bluetiful“ ist nur von YInMn inspiriert. Die Forscher aus Oregon haben das Patent auf das Pigment, die amerikanische Firma Shepherd Color Co. die Lizenz zur kommerziellen Nutzung. Im hiesigen Fachhandel ist der Stoff noch als „nur für industrielle Zwecke“ ausgewiesen. In Amerika kommt er, etwa bei Golden Paints, schon als Acrylfarbe aus der Tube.

Die letzte wichtige Wegmarke auf der Fahrt ins Blaue war 1907 die Entwicklung von Manganblau, das heute kein Hersteller mehr fertigt. Davor hatte Anilinblau die Farbe des Äthers in die Hölle der chemischen Industrie überführt und massenverfügbar gemacht. Bis ins neunzehnte Jahrhundert hinein jedoch war haltbares Blau natürlichen Ursprungs, kostbar und schwer zu bekommen: Färberwaid und Indigo brauchte es für Stoffe, gemahlenen Azurit oder Lapislazuli für die Malerei. Blaumachen war eine echte Herausforderung. Das aber ist Vergangenheit. Und die Zukunft? Für sie haben die Forscher von der Oregon State University schon das nächste Ziel: die Herstellung eines neuen, extrem brillanten Rots.

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