#Erhebend und gläsern
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„Erhebend und gläsern“
Es gibt sie noch: die guten Nachrichten. Und in schweren Zeiten wie diesen wirken sie tatsächlich noch ein bisschen besser. So wie zum Beispiel die Mitteilung, dass die Frankfurter Oper von den Singspiel-Experten des Magazins „Opernwelt“ wieder einmal zum „Opernhaus des Jahres“ gewählt wurde. Das ist zwar schon das fünfte Mal seit 1996, aber man ist ja bei aller Maskentragerei und Abstandhalterei schon froh, wenn es überhaupt noch Positives zu berichten gibt. Entsprechend begeistert haben wir auch auf die Erstbesteigung des neuen Goetheturms reagiert. Persönlich konnten wir zwar nicht dabei sein und aus gut 40 Meter Höhe den erhebenden Blick über die Stadt genießen. Froh und dankbar waren wir angesichts der Wiederauferstehung dieses Frankfurter Wahrzeichens, das irgendein Hirnloser vor drei Jahren niedergebrannt hatte, natürlich trotzdem.
Mindestens ebenso entzückt waren wir im Übrigen auch darüber, dass der Oberbürgermeister jetzt gläsern ist und seine Steuerbescheide veröffentlicht. Und darüber, dass auf dem Platz vor der Alten Oper wieder Ruhe eingekehrt ist. Und dass endlich der zwölfte Mann ins Waldstadion zurückkehren durfte. Ja, und natürlich auch über das Wetter. Denn das war im September wirklich eine Wucht – auch wenn das bei all dem anderen Pandemie-Theater vielleicht untergegangen ist.
Wenn man den Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst Glauben schenken darf – und das kann man aus unserer Sicht uneingeschränkt –, dann sind wir im vergangenen Monat sogar knapp an einem richtig fetten Rekord vorbeigeschrammt. Bis zum 24. September war der erste Herbstmonat nämlich auf dem besten Weg, der wärmste seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen an der Wetterstation am Flughafen im Jahr 1936 zu werden. Bis zu diesem denkwürdigen Donnerstag fiel kein Tröpfchen Regen, schien die Sonne ohne Unterlass und pendelten die spätsommerlichen Temperaturen zwischen 22 und 32 Grad.
Doch dann kam der Absturz, und der Rekord vom September 2016, als das Monatsmittel mit 18,8 Grad nie dagewesene vier Grad über dem langjährigen Normalwert von 14,8 Grad blieb, rückte in weite Ferne. So reichte es für den September 2020 am Ende mit 17,0 Grad und einem Plus von 2,2 Grad nur für einen guten zehnten Platz in der Temperatur-Rangliste. Aber das war ein bisschen so, als führte die Eintracht nach sensationeller Leistung 2:1 gegen die Bayern – und kassierte dann in den letzten fünf Minuten doch noch den unverdienten Ausgleich.
Noch knapper rutschte der September in der Kategorie „höchste Tagestemperatur“ am Rekord vorbei: Die am 16. September gemessenen 32,7 Grad waren der zweithöchste jemals in einem Frankfurter September gemessene Wert – gerade einmal 0,1 Grad zu wenig, um den 13. September 2016 mit seinen 32,8 Grad zumindest einzuholen. Ebenso knapp ging es bei den Sommertagen aus, von denen im langjährigen Durchschnitt eigentlich vier zu erwarten sind: 14 solcher Tage mit Höchstwerten von 25 und mehr Grad gab es im vergangenen Monat – nur einen weniger als im September 2016.
Kein einziger Regentropfen bis zum 24. September
Solche Auffälligkeiten waren beim Niederschlag nicht festzustellen. Mit einer Monatsmenge von 32,0 Millimetern bewegte sich der vergangene Monat angesichts eines Normalwerts von 48,3 Millimetern im statistischen Niemandsland. Bemerkenswert ist allerdings die Tatsache, dass bis zu besagtem 24. September kein einziger Tropfen Regen fiel – und dann zwei Tage später an nur einem Tag mit 25 Millimetern gleich 70 Prozent der gesamten Monatsmenge.
Ach ja, und dann war da natürlich noch die Sonne. Die strahlte in den ersten drei Sommerwochen des Monats mit voller Kraft und machte den September mit insgesamt 227,9 Stunden am Ende zum drittsonnigsten seiner Art in Frankfurt. Nur in den Septembern 1959 und 1997 gab es mit 275,6 und 228,0 Stunden noch mehr Sonnenschein. Aber wie es mit den guten Nachrichten in Corona-Zeiten so ist: Sie bekommen selten die Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht.
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