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#Krasse Fehlkalkulation: Der schleichende Tod der Plug-in-Hybride

Plug-in-Hybride soll(t)en eine Übergangstechnologie vom Verbrenner zur E-Mobilität sein. Um die Fabriken noch lange bei der Produktion von Verbrennungsmotoren auslasten zu können, setzten insbesondere deutsche Hersteller aber nur halbherzig auf die Plug-in-Hybrid-Technologie. Das rächt sich jetzt.

Stecker an einem Elektroauto.
Plug-in-Hybride finden immer seltener Käufer.Bildquelle: Juice / Unsplash

Halb Verbrenner, halb Elektroauto: Plug-in-Hybride (PHEV) vereinen die Vorteile einer hohen Reichweite auf der Langstrecke mit emissionsfreiem Fahren im Stadt- und Regionalverkehr. Trotzdem verlieren sie in Deutschland zunehmend an Bedeutung. In erster Linie vor dem Hintergrund, dass für sie kein Umweltbonus mehr gezahlt wird, die Anschaffungskosten gegenüber einem Diesel oder Benziner aber deutlich höher ausfallen. Neue Zahlen vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) verdeutlichen, wie schlimm die Lage wirklich ist. Während im März 44.125 E-Autos für den Betrieb auf deutschen Straßen neu zugelassen wurden, lag die Zahl der neu zugelassen PHEVs deutlich darunter.

Markt für Plug-in-Hybride bricht zusammen

Gerade einmal 16.776 Plug-in-Hybride wurden im März neu zugelassen. Im bisherigen Jahresverlauf waren es 37.545 Einheiten. Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 entspricht das einem Minus von 45 Prozent. Fast 95.000 Käufer entschieden sich im laufenden Kalenderjahr hingegen bereits für einen rein elektrisch betriebenen Pkw. Aber nicht nur in Deutschland läuft das Geschäft mit den teilelektrischen Pkw-Modellen schleppend. Und das sind unter anderem für die deutschen Hersteller schlechte Nachrichten. Das „Handelsblatt“ berichtet davon, dass sich Volkswagen, BMW und Mercedes insbesondere in China verkalkuliert haben. Bitter, denn der chinesische Markt ist aufgrund seines hohen potenziellen Volumens besonders wichtig.

  • Keine Zukunft: Plug-in-Hybride vor dem Aus

Es gab Zeiten, da hatten deutsche Automobilhersteller auf dem PHEV-Markt in Fernost einen Marktanteil von in Summe 34 Prozent, weiß das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine Analyse des Datendienstleisters MarkLines zu berichten. Gegenwärtig sind es nur noch 7 Prozent. Und das hat einen einfachen Grund: Zahlreiche chinesische Marken laufen den etablierten Herstellen aus „good old Germany“ den Rang ab. BYD, Aiways, Nio, Ora und viele andere Marken sorgen für Aufsehen – und drängen zunehmend auch auf die europäischen Märkte; wo sie für ihre Fahrzeuge deutlich höhere Renditen erzielen als in Asien.

Audi gibt Plug-in-Hybride in China komplett auf

Ein erster deutscher Hersteller kapituliert jetzt vor der chinesischen Konkurrenz. „Den Markt für Plug-in-Hybride überlassen wir den inländischen Herstellern“, erklärte ein Sprecher von Audi gegenüber dem „Handelsblatt“. Bei einem Marktanteil von nur noch 0,2 Prozent ist dieser Schritt aber wohl eher logisch als überraschend. Insbesondere hohe Preise und eine vergleichsweise geringe elektrische Reichweite wegen zu kleiner Batterien sorgen dafür, dass PHEVs aus Deutschland in China immer seltener nachgefragt werden. Hinzu kommt: Teilelektrifizierte Pkw müssen in China mindestens 100 Kilometer rein elektrisch fahren können, um subventioniert werden zu können. Deutsche Plug-in-Hybride können das nur selten bieten.

Also voller Fokus auf die E-Mobilität? Offiziell schon, bisher aber in erster Linie mit dem Fokus auf hochpreisige(re) SUV-Modelle. Günstige Kleinwagen mit Elektroantrieb sind in Deutschland weiter kaum zu finden. Insbesondere die deutschen Hersteller missachten günstige E-Autos bisher sträflich. Profit vor Volumen lautet die Devise. Auch in China, wo deutsche Hersteller bei Elektroautos im Januar und Februar laut „Handelsblatt“-Recherchen gerade einmal auf einen summierten Marktanteil von unter 5 Prozent kamen.

Hyundai greift auf dem Elektroautomarkt an

Diese Zurückhaltung öffnet insbesondere asiatischen Herstellern die Möglichkeit, in Deutschland weitere Marktanteile einzusammeln. So kündigte jüngst etwa die Hyundai Motor Group, zu der unter anderem auch Kia gehört, an, bis 2030 zu den Top 3 der Elektrofahrzeughersteller gehören zu wollen. Dafür will das Unternehmen umgerechnet 16,3 Milliarden Euro in die Hand nehmen. Ziel sei es, bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts mehr als 30 Elektromodelle im Programm zu haben.

Bildquellen

  • Volkswagen: Upgrade für Elektroautos kommt: Moritz Mentges / Unsplash
  • Krasse Fehlkalkulation: Der schleichende Tod der Plug-in-Hybride: Juice / Unsplash

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