#Theorie mit Sprengzünder
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„Theorie mit Sprengzünder“
„Alles oder nichts!“ Mit drei Worten hat Toto Wolff die Stimmung vor dem Finale der Formel 1 skizziert. Es knistert. Nach 21 Grand Prix, dem Auf und Ab in seinem Rennstall Mercedes und beim Rivalen Red Bull, kommt es am Wochenende in Abu Dhabi zum entscheidenden Zweikampf. Wird Lewis Hamilton im Mercedes zum achten Mal Weltmeister, zum alleinigen Rekordhalter? Oder verdrängt der Herausforderer Max Verstappen den „König der Autofahrer“ beim Großen Preis von Abu Dhabi am Sonntag (14.00 Uhr MEZ im F.A.Z.-Liveticker zur Formel 1 und bei Sky) vom Thron?
Auf dem Papier haben beide die gleichen Chancen. Punktgleich klettern sie hier in den am Donnerstag im Fahrerlager blankgeputzten, schwarzen „Silberpfeil“ und dort in den ebenso sorgfältig polierten Red Bull: 369,5:369,5. Aus London meldete sich pünktlich zum letzten Akt der Großvater der Formel 1, Bernie Ecclestone, 91, mit einer Spitze zu Wort: „In den vergangenen Jahren wussten die Leute“, sagte der frühere Formel-1-Zampano der französischen Nachrichtenagentur AFP, „sehr genau, wer gewinnen würde.“ Diesmal ist das Ende offen. Vor allem der Weg dorthin.
Vor ein paar Wochen führte Verstappen mit einem halbwegs kommoden Vorsprung. Dann kam Hamilton mit seinem Mercedes mehr und mehr in die Gänge. Sieg gegen jede Wette in Brasilien, Sieg in Qatar, Sieg in Saudi-Arabien. Das lässt die Brust schwellen. Am Donnerstag machte sich der siebenmalige Weltmeister größer als er ist. In lila gekleidet betrat er leichtfüßig das Fahrerlager des Yas Marina Circuit, mit einem erhöhten Blick auf die Dinge – dank der mehrere Zentimeter dicken Plateausohle seiner Schuhe.
Er kam nicht oben herab, aber desinteressiert wirkend, als Verstappen in der Fragerunde neben ihm Platz genommen hatte und der jüngste Crash der beiden in Saudi-Arabien am vergangenen Sonntag wieder zum Thema werden sollte. „Ich verschwende an so etwas keinen Gedanken“, sagte Hamilton. Entspannungspolitik? Jedenfalls kein Konfrontationskurs nach den direkten Vorwürfen vom Sonntag, mit einem zu kreisen, der die Regeln nicht achte. Verstappen attackierte zwar auch nicht beim öffentlichen Tête-à-Tête am Donnerstag, hielt aber seine Linie: „Ich“, erklärte er, „denke nicht, dass ich etwas falsch gemacht habe.“
Auffällige Erscheinung: Lewis Hamilton im Fahrerlager am Donnerstag in Abu Dhabi.
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Bild: Anno Hecker
Der 24-jährige wirkte am Vorabend des ersten für ihn greifbaren WM-Titels teils noch gefangen von seinen jüngsten Eindrücken in Dschidda. Einmal fünf Sekunden Zuschlag für das Verlassen der Piste im Duell Rad an Rad mit Hamilton, dann noch zehn Sekunden für die Provokation eines Auffahrunfalls. Stunden vor dem Auftritt mit Halbgas hatte er im kleineren Kreis Dampf abgelassen: „Ich verstehe es nicht. Was ich gemacht habe, hätte keine Strafe verdient“, sagte der Niederländer und zeigte auf Rennleitung wie Streckenkommissare: „Andere machen genau dasselbe, kriegen aber nichts. Es ist definitiv nicht so, wie es sein sollte, und es ist nicht fair. Nur ich kriege eine Strafe. Was hier vor sich geht, ist nicht korrekt. Ich will das alle gleich behandelt werden.“
Das Thema wird ins Finale getragen
Was war passiert, bevor Hamilton in Dschidda mit dem Frontflügel am Heck von Verstappens Boliden hängen blieb? Der Brite will nicht gewusst haben, dass Verstappen ihn nach Aufforderung seines Teams wegen Überholens jenseits der weißen Linie wieder passieren lassen sollte. Warum aber schoss der Champion dann nicht vorbei? Warum drosselte er sein Tempo direkt hinter dem erkennbar verlangsamenden Red Bull? Weil er wohl ahnte, was sein Vordermann im Schilde führte.
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