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#Kadyrows Blutrache und Putins Schweigen

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Kadyrows Blutrache und Putins Schweigen

Russland diskutiert über Blutrache. Sogar Leute, die sonst noch Kritik an Wladimir Putin wagen, hoffen auf den Schutz durch den Präsidenten, bisher vergebens. Grund sind frische Grenzüberschreitungen Ramsan Kadyrows. Das Regime des Herrschers der Nordkaukasus-Teilrepublik Tschetschenien führt seit Wochen einen Feldzug gegen die Familie des Richters Sajdi Jangulbajew. Kadyrow hat sie sowie Journalisten und einen Menschenrechtler zu „Terroristen“ erklärt.

Kadyrow verdächtigt zwei Söhne Jangulbajews, hinter einem regimekritischen Telegram-Kanal namens „1ADAT“ zu stehen. Eine Reihe solcher Kanäle ist in den vergangenen Jahren entstanden, etliche werden anonym geführt. Dort kann man verfolgen, wie die Wut vieler Tschetschenen über die vom Kreml mit Geld und Truppen geförderte Unterdrückung durch Kadyrows Leute in Rufe nach einem Ende der „Besatzung“ mündet.

Rache an den „Kadyrowzy“?

Kadyrows Wut befeuert der unabhängigen „Nowaja Gaseta“ zufolge besonders der Kanal „Security Turkey“. Er dokumentiert Aktivitäten der „Kadyrowzy“ genannten Sicherheitskräfte des Herrschers in der Türkei. Dorthin reisen viele von ihnen oder ziehen im Ruhestand ganz hin. Jetzt fürchten sie offenbar Rache. Der Kanal veröffentlichte unter anderem ein Video, das zeigen soll, wie ein in die Türkei gezogener Sicherheitsmann Kadyrows verprügelt wird.

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Laut „Nowaja Gaseta“ informieren sich zudem türkische Geheimdienstler im Kanal, um zu verhindern, dass es in der Türkei zu weiteren Morden an geflüchteten Kadyrow-Gegnern kommt. Erstmals sei der Herrscher „auf eine Kraft gestoßen, die er nicht kontrollieren kann“, schrieb die Tschetschenien-Beauftragte der Zeitung, Jelena Milaschina. Das erkläre Kadyrows „panische“ Reaktion.

Gerade hat Milaschina Russland verlassen, nicht zum ersten Mal, aus Sicherheitsgründen. Kadyrow hat sie im Zuge der Affäre zur „Terroristin“ erklärt und fordert Strafverfahren gegen die Nowaja Gaseta und den unabhängigen Online-Sender TV Doschd. Milaschina, deren Vorgängerin Anna Politkowskaja 2006 ermordet wurde, sagte, Kadyrows Worte seien kein emotionaler Ausbruch, sondern „eine reale Drohung“. Kadyrow hat auch den Leiter des „Komitees gegen Folter“, Igor Kaljapin, zum „Terroristen“ erklärt.

Demonstranten mit Fotos des verfolgten Richters Sajdi Jangulbajew und seiner Familie am 2. Februar in Grosnyj


Demonstranten mit Fotos des verfolgten Richters Sajdi Jangulbajew und seiner Familie am 2. Februar in Grosnyj
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Bild: Picture Alliance

Der Menschenrechtler hatte den Richter Jangulbajew, der 2017 aus Tschetschenien in das 400 Kilometer östlich von Moskau gelegene Nischnij Nowgorod floh, unterstützt und einen von dessen Söhnen beschäftigt. Kaljapin veröffentlichte nun Fotos von Plakaten, die an den Türen des Hauses und der Wohnung seiner alten Mutter angebracht worden seien. Darauf steht, dass Kaljapin ein „ausländischer Agent“ sei, der für Fördergelder Amerikas und Deutschlands „sein Vaterland verkauft“ habe und „Terroristen schützt“.

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