#Tod einer Fußballlegende: Brehme dachte nicht, sondern machte
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Er besaß eine Fußball-Intelligenz, die von innen kam: Andreas Brehme war der Elfmeterschütze von Rom – unspektakulär und selbstverständlich. Aber in seinem Fußballspiel steckte noch viel mehr.
Triumphale Gesten waren ihm fremd. Selbst an seinem größten Tag, als er die Weltmeisterschaft 1990 im römischen Stadio Olimpico mit einem unspektakulären, aber präzisen Flachschuss ins linke Toreck für Deutschland, die beste Turniermannschaft in diesem besonderen Jahr der Wiedervereinigung, entschied.
Es war die 85. Minute des bis dahin eher zähen Finales gegen Argentinien, als sich endlich die große Mann-gegen-Mann-Gelegenheit bot. In einem Moment, der bei wohlwollender Betrachtung nach einem Foul von Roberto Sensini an Mittelstürmer Rudi Völler ausschaute. Der kolumbianische Schiedsrichter Armando Perez hatte jedenfalls eine regelwidrige Attacke im argentinischen Strafraum gesehen und zeigte auf den Punkt.
Drei deutsche Spieler wären infrage gekommen, das goldene Tor per Foulelfmeter zu schießen. Der zu Boden gegangene Völler fiel aus, weil gefoulte Spieler nach der überlieferten Fußballlogik als Elfmeterschützen eher nicht infrage kommen; der Kapitän Lothar Matthäus, der sich an diesem heißen Abend des 8. Juli 1990 irgendwo in Richtung Mittelkreis und damit aus dem Kreis der Torschützen in spe verkrümelt hatte; und der als besonders cool und nervenstark geltende Andreas Brehme, der Strafstöße mal mit dem linken, mal mit dem rechten Fuß verlässlich ins Netz zu schießen verstand.
Türöffner zum Titel
Mit links hatte er 1986 im WM-Viertelfinale gegen Mexiko getroffen; diesmal traf er mit rechts flach ins linke Eck, ohne dass Torhüter Goycochea die Chance auf eine spektakuläre Parade gehabt hätte.
Das Ganze sah so unspektakulär und selbstverständlich aus wie fast alles am Fußballspiel dieses gebürtigen Hamburgers, der zu jener Zeit ein gefeierter Tedesco bei Inter Mailand war. Brehme lief an, schoss und machte die Mannschaft des im Januar verstorbenen damaligen Teamchefs Franz Beckenbauer zum verdienten Weltmeister nach einem Turnier, das die Deutschen, gefeiert von Tausenden Fans in Schwarz-Rot-Gold, geprägt hatten.
Der Türöffner zum Titel hob danach einmal kurz beide Arme hoch, und das war es auch schon in puncto Siegesjubel danach. Auch weil Brehme, im Hamburger Stadtteil Barmbek aufgewachsen, während seiner gesamten Laufbahn als seinerzeit bester Linksverteidiger der Welt nie zum Triumphalismus neigte.
Rückblick auf Brehmes Karriere
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Der Spieler, der das WM-Finale 1990 entschied
Er kam nämlich aus einer Familie, in der der Fußball als Arbeitersport gelebt wurde. Dafür stand schon sein Vater Bernd, der beim HSV Barmbek Uhlenhorst als eisenharter Verteidiger spielte und später als akribisch-unerbittlicher Trainer galt – auch bei der Grundausbildung seines viel begabteren Filius Andreas, der so gern beim Hamburger SV gespielt hätte, dort aber nur eine von zwei deutschen Meisterschaften feierte: den Sensationserfolg mit dem 1. FC Kaiserslautern, der nach dem Bundesliga-Abstieg 1996 eine Woche später mit dem Kapitän Brehme an der Spitze den DFB-Pokalwettbewerb durch einen 1:0-Sieg über den Karlsruher SC gewann.
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