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Tour der Leiden

Nach einem weiteren, von verheerenden Stürzen geprägten, in dieser Form unerwarteten Tag bei der Frankreich-Rundfahrt blieben die Reaktionen der Protagonisten erwartbar. So ist der Radsport, und so ist insbesondere die Tour, lautete der allgemeine Kanon. „Es ist ein gefährlicher Sport“, sagte der niederländische Träger des Gelben Trikots, Mathieu van der Poel. Am Montag reichte schon eine vom Profil her harmlose Flachetappe in der Bretagne, die auf einen Massensprint zulief, um das Gesamtklassement durcheinanderzuwirbeln, ja in den Augen mancher Fahrer zu verwüsten. Es geschahen Unfälle, die den Zuschauern den Atem stocken ließen. Der Verdrängungswettbewerb beim Radsport-Saisonhöhepunkt zeigte sich von seiner gnadenlosen Seite.

Ausgelöst durch die wiederkehrende Gemenge-, oder martialischer Gefechtslage, dass zu viele Fahrer und Teams vorne im Feld fahren wollen. Bei einem Kurs wie an diesem Montag kollidierten dabei die Interessen der Teams mit Gesamtklassement-Ambitionen, die ihre Kapitäne aus jedem Schlamassel raushalten wollen, mit denen der Sprinter-Teams, die ihre endschnellen Fahrer in Position fahren wollen für das Finale. Unter anderem Topfavorit Primoz Roglic erwischte es. „Es ist sehr schwer, dafür eine Lösung zu finden“, sagte van der Poel. „Die Geschwindigkeit ist so hoch, zumal auf Straßen, die wir im Detail nicht kennen.“ Der erfahrene belgische Profi Thomas De Gendt (Team Lotto-Soudal) sagte: „Die Straßen sind sehr eng, und es wird um jeden Millimeter gekämpft. Wenn es dann nach links und rechts geht und von hinten Druck gemacht wird, passiert es.“

Die Hemmungen sinken

Und es passiert Jahr für Jahr, vor allem in der ersten Tour-Woche ist es nicht die Frage ob, sondern wann es kracht. Die Tour ist eine wie keine. Nirgendwo sonst im Rennkalender wird schneller und nervöser gefahren, ist die Gefahr zu stürzen größer. Wo es um viel Geld und Geltung geht, sinken die Hemmungen und gewinnt bei manchen Rennfahrern der Eroberergeist. Gerade die zweite Reihe der Fahrer in den Teams wähnt sich dem Radsporthimmel nirgends so nahe wie auf den ersten Teilstücken der Tour.

Im grellen Licht der Großen Schleife und ihrer im Radsport überragenden Bedeutung lässt sich Ruhm ernten. Während der Tour werden Marktwerte gemacht, die Launen von Geldgebern geprägt und Vertragsabschlüsse unter dem frischen Eindruck der Leistungen des Sommers in Frankreich angebahnt. Bora-Teamchef Ralph Denk sagt gerne: „Bei der Tour stehen 182 Kettenhunde am Start, die darauf warten, losgelassen zu werden.“ Zumal die Tour ein weiteres Alleinstellungsmerkmal hat: Alle Teilnehmer gehen in Topform an den Start – und wollen sich für die harte Vorbereitungszeit belohnen.

Tagessieger: Tim Merlier


Tagessieger: Tim Merlier
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Bild: Reuters

Wüste Szenen spielten sich am Montag ab auf dem 183 Kilometer langen Tagesstück in der Bretagne zwischen Lorient und Pontivy. Besonders im Finale auf den schmalen, gewundenen Straßen in Richtung des Zielstädtchens gingen reihenweise Profis hart zu Boden. Mit Primoz Roglic und Geraint Thomas waren auch zwei Topfavoriten betroffen. Mit Caleb Ewan (Team Lotto-Soudal) erwischte es einen der weltbesten Sprinter hart. Im Spurt um den Etappensieg war der Australier hinter dem späteren Sieger Tim Merlier (Team Alpecin-Fenix), als dieser in einer Kurve einen Tritt nicht voll durchzog, hängte sich an dessen Hinterrad auf, stürzte bei Höchstgeschwindigkeit – und riss auch Superstar Peter Sagan mit zu Boden. Ewan blieb lange auf der Straße liegen, wurde letztlich im Krankenwagen abtransportiert. Diagnose: Schlüsselbeinbruch. Die Tour ist für ihn beendet. Sagan von der deutschen Equipe Bora-hansgrohe kam mit leichteren Blessuren davon.

Ein schwerer Schlag für die Hoffnungen von Roglic, die Tour 2021 zu gewinnen, bedeutete sein Sturz zehn Kilometer vor dem Ziel. Mit zerschlissener Hose und Trikot, die den Blick auf große Schürfwunden offenbarten, setzte er mit der Hilfe seiner Kollegen vom Team Jumbo-Visma dem enteilten Peloton nach. Doch am Ende büßte der Slowene erheblich Zeit ein und kam erst 1:21 Minuten hinter dem Tagessieger ins Ziel. Im Klassement liegt Roglic nun mit 1:35 Minuten Rückstand nur auf Rang 20. Er wird weiterfahren, Knochen sind bei ihm keine gebrochen. Zuvor am Tag hatte er mit Robert Gesink schon einen wichtigen Helfer verloren, der sturzbedingt aus dem Rennen ausschied.

Bei einem weiteren schweren Sturz vier Kilometer vor dem Ziel, bei dem das Feld in mehrere Gruppe zerfiel, wurde auch Titelverteidiger Tadej Pogacar aufgehalten. Mit nur 39 Sekunden Rückstand auf das Gelbe Trikot liegt der Slowene aber weiter gut im Rennen. Gebeutelt wurde einmal mehr bei dieser enorm hektisch und nervös gefahrenen bisherigen Frankreich-Rundfahrt das Team Ineos. Mitfavorit Thomas ging früh im Rennen zu Boden und kugelte sich dabei wohl die rechte Schulter aus. Der Waliser kämpfte sich aber ohne nennenswerten Rückstand ins Ziel, nach dem für die britische Mannschaft nun Richard Carapaz auf Rang drei am besten positioniert ist. Ungeschoren kam auch Bora-Kapitän Wilco Kelderman (Gesamtrang fünf) davon.

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