Wissenschaft

#120 Millionen Jahre alte Vogelspuren in Australien entdeckt

Neben Fossilien können auch versteinerte Fußabdrücke einiges über die urzeitliche Lebenswelt verraten. Im Süden Australiens haben Forschende nun einige der ältesten bislang bekannten Vogelspuren in diesem Teil der Erde entdeckt. Auf südlichen Kontinenten, die aus der Landmasse Gondwana entstanden sind, waren solche Funde bislang rar. Die nun entdeckten Fußabdrücke sind mindestens 120 Millionen Jahre alt und deuten darauf hin, dass bereits damals verschiedene Arten von Vögeln das Gebiet besiedelten – möglicherweise als saisonale Station auf ihrer Wanderung.

Auf der Nordhalbkugel reichen die fossilen Nachweise von Vögeln bis weit zurück ins Oberjura vor mehr als 150 Millionen Jahren. Für südliche Kontinente dagegen, die einst aus der Landmasse des Urkontinents Gondwana hervorgingen, ist unklar, wie und ab wann sich Vögel dort verbreiteten. Die ältesten bekannten Fossilien in Form eines Vogelknochens und einer Feder stammen aus der Wonthaggi-Formation in Victoria in Australien und werden auf ein Alter von rund 120 Millionen Jahren geschätzt.

Vielfältige Fußabdrücke

„Angesichts der wenigen Fossilien von Vögeln aus dem Mesozoikum haben wir also nur wenige Anhaltspunkte dafür, wann die Vögel in Australien und den meisten anderen gondwanischen Landmassen entstanden sind, geschweige denn, wie sie mit ihrer Umwelt interagierten“, schreibt ein Team um Anthony Martin von Emory University in Atlanta in Georgia. Doch während Ausgrabungsarbeiten zwischen 2020 und 2022 entdeckte Co-Autorin Melissa Lowery von der Monash University in Victoria weitere Hinweise auf kreidezeitliche Vögel. In der Wonthaggi-Formation, aus der auch die bislang ältesten Körperfossilien von Vögeln stammen, stieß sie auf mehrere versteinerte Fußspuren, die offenbar verschiedene Vogelarten vor mehr als 120 Millionen Jahren hinterlassen hatten.

Weitere Untersuchungen des Teams brachten insgesamt 27 Fußspuren zu Tage. „Die Identität dieser Fährten als Vogelspuren wird durch ihre Form mit drei Zehen, die im Verhältnis zur Fährtenlänge dünnen Zehen, die weiten Spreizungswinkel und die scharfen Krallen bestätigt“, erklären die Forschenden. Da die einzelnen Spuren deutlich unterschiedliche Formen und Größen aufweisen gehen Martin und sein Team davon aus, dass es sich um mehrere verschiedene Arten von Vögeln handelte. Einige davon zählen zu den größten, die aus der frühen Kreidezeit bekannt sind.

Urzeitliche Zugvögel?

„Obwohl es keine zusammenhängenden Fährten gibt, deuten die engen Abstände und die ähnliche Ausrichtung der Spuren auf einigen Schichtflächen auf ein geselliges Zusammenleben hin“, schreibt das Team. Zu der Zeit, aus der die Vogelspuren stammen, wurde das Gebiet regelmäßig saisonal überschwemmt. „Da wir die Vogelspuren in mehreren stratigraphischen Schichten der Wonthaggi-Formation entdeckt haben, schließen wir darauf, dass die Vögel die Region wiederholt besucht haben“, erklären dMartin und seine Kollegen. „Wahrscheinlich sind die Spuren jeweils saisonal während der Polarsommer entstanden, was auch auf Wanderungen dieser frühen Vögel hindeuten könnte.“

Die Spuren geben somit Einblicke in die frühe Geschichte, die Artenvielfalt und die Anpassungen der Vögel in Gondwana. Obwohl bislang keine ähnlich alten Spuren aus anderen Teilen des ehemaligen Gondwanas bekannt sind, gehen die Paläontologen davon aus, dass das Vorkommen der damaligen Vögel nicht nur auf die Region rund um die Wonthaggi-Formation begrenzt war. „Wir hoffen, dass unsere Entdeckung von Spurenfossilien andere Forschende dazu inspiriert, weitere Vogelspuren aus der frühen Kreidezeit in anderen Regionen der südlichen Hemisphäre zu suchen und zu finden“, so das Team.

Quelle: Anthony Martin (Emory University, Atlanta, Georgia, USA) et al., PLoS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0293308

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