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Trainer Dino Toppmöller vor Vertragsverlängerung

Am Frankfurter Osthafen fließt der Main mit einer Höhe von 1,58 Metern. Ein paar Meter weiter, in Mainz am Rhein, liegt der Pegel bei 1,88 Metern. Das war es mit den Wasserstandsmeldungen der Region. „Es gibt keine Stände zu vermelden“, sagte Dino Toppmöller am Freitag – und meinte damit weder Main noch Rhein, sondern die Verhandlungen um seinen neuen Vertrag als Eintracht-Trainer.

Bevor er lächelnd zur nächsten Frage weitergab, fügte er noch ein paar kleine Sätze hinzu: „Wir wissen, dass es im Falle eines Erfolgs Begehrlichkeiten gibt bei Spielern. Darum geht es: Wir wollen so eine Saison nochmal spielen.“ Damit war der Kern der Sache benannt: Toppmöller möchte, die Eintracht auch, es geht um Details wie den Kader der neuen Saison. Nach F.A.Z.-Informationen sind die Verhandlungen um einen neuen Vertrag weit fortgeschritten. Noch vor Saisonende könnte die Eintracht die Verlängerung bekanntgeben.

Toppmöller und die Eintracht, das passte zwei Jahre gut – und könnte auch künftig funktionieren. Der junge Trainer weiß, was der Klub vorhat: Talente kaufen, weiterentwickeln, sie teurer verkaufen. Dafür braucht es einen Trainer, der Geduld hat. Wie etwa bei Hugo Ekitiké, der erst monatelang nicht traf und nun in England gehandelt wird.

Toppmöller wagt sich aus dem Schatten

Wie bei Jean-Mattéo Bahoya, der sich ein Jahr lang oft verdribbelte und nun jedes Wochenende die Außenbahn entlang sprintet. Die Liste ist lang: Nathaniel Brown, Nnamdi Collins, Hugo Larsson und vor allem Omar Marmoush entwickelten sich unter Toppmöllers Führung so, dass die Eintracht sie mit Gewinn verkaufte – oder es bald tun wird.

Hielt sich Toppmöller zu Beginn oft zurück, lernte er in seinen ersten Bundesligajahren, was es heißt, einen großen Traditionsklub zu trainieren. Ein Schmunzler hier, eine gewagte Aussage da – zum Job des Trainers gehört es auch, sich auf das Spiel mit den Medien einzulassen.

Und dabei nicht auf Konfliktkurs zu seinem Chef Markus Krösche zu gehen, der Toppmöllers beste Spieler dann abgab, als es der Mannschaft am meisten schmerzte. Randal Kolo Muani am letzten Tag der Sommertransferperiode 2023, Omar Marmoush mitten in der Saison im Winter 2025. In den Wochen, als sich Marmoush langsam aus Frankfurt verabschiedete, wagte sich Toppmöller aus dem Schatten: Er sagte öffentlich, dass ein neuer Stürmer nötig ist, um es in die Champions-League zu schaffen – und bekam gleich zwei, Elye Wahi und Michi Batshuayi.

Beide waren der Eintracht in der Rückrunde kaum eine Hilfe. Dennoch steht sie vor dem Spiel in Mainz an diesem Sonntag (19.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) kurz davor, in die Champions League einzuziehen. Gegner wie Mainz sind es jedoch, die zeigen, was Toppmöller bisher nicht über mehrere Monate gelang: seine Mannschaft zu einem Ballbesitzteam zu formen. Wie jene Teams in der Bundesliga, die den Ball so lange kreisen lassen, bis sich eine Lücke auftut.

Es ist der berühmte Schritt zur Spitzenmannschaft. München, Dortmund, Leipzig oder Stuttgart haben den Ball wesentlich häufiger als die Eintracht, die dann am gefährlichsten ist, wenn sie kontert. Das soll sich, geht es nach Toppmöller, ändern. Dafür braucht er Spieler, die in der Lage sind, auf engstem Raum zu agieren – wie sie die Eintracht mit den beiden Hugos (Ekitiké und Larsson) sowie Mario Götze hat. Toppmöller möchte noch ein paar mehr solcher Spieler in seinen Reihen kombinieren sehen, damit sein Team in der Liga oben mitspielt.

Die Eintracht braucht mehr Erfahrung

Eine Idee: mehr spielerische Klasse auf der Außenbahn. Zum Beispiel durch den Freiburger Ritsu Doan, für den sich Krösche und Co. interessieren. Noch gibt es aber keinen Durchbruch bei den Verhandlungen. Funkt plötzlich ein englischer Klub dazwischen, könnte es ein ganz anderer Spieler werden.

Erfahrung jedenfalls benötigt die Eintracht für die neue Saison. Toppmöller will mit seiner Mannschaft wieder da sein, wenn Leipzig oder Dortmund patzen – und ein Spalt aufgeht, wie es die Eintracht gerne formuliert. In dieser Saison zieht es schon lange durch die Tür. Gewinnt die Eintracht in Mainz und Leipzig am Tag zuvor gegen die Bayern, tritt sie ein in den Raum namens Champions League. Vielleicht steht sie aber auch jetzt schon in diesem Raum – und weiß es nur noch nicht. Dass Leipzig etwa drei Spiele gewinnt, scheint eher unwahrscheinlich.

So oder so: Die Eintracht hat drei Matchballe gegen Mainz, St. Pauli und Freiburg. Frage an Toppmöller: Ist das am Sonntag ein außergewöhnliches Spiel? „Es ist kein Endspiel, kein absolut besonderes Spiel.“ Eine Spitzenmannschaft benötige keine Extramotivation – egal, gegen welchen Gegner. Dieses kleine Quäntchen mehr an Einsatz vermutet Toppmöller bei den Mainzern.

Erst einmal gewann die Eintracht dort in 20 Ligaspielen, im Coronajahr 2021 war das. „Vielleicht ist es so, dass der Verein Mainz 05 mit Eintracht Frankfurt einen großen Nachbarn hat mit einer anderen Strahlkraft. Vielleicht wollen sie dann zeigen: Wir sind genauso gut“, rätselte der Trainer. Und das war bei all den normalen Pegelständen dann doch eine kleine Meldung: Oberwasser in Frankfurt.

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