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#Kommt bald ein CO2-Reinheitsgebot?

Kommt bald ein CO2-Reinheitsgebot?

Herr Lembke, Wir trinken gerade das Helle von Brlo. Vielleicht ist es ungewöhnlich, mit einem Berliner Brauer über Helles zu sprechen, das ja aus Bayern kommt. Mich interessiert aber gerade Ihre Außensicht.

Helles war unser erstes Bier, im November 2014 haben wir begonnen, damals noch als Gipsy- beziehungsweise Wanderbrauer. Wir haben uns am Anfang in mittelständischen Brauereien eingemietet, unter anderem in die Klosterbrauerei Neuzelle.

Wie kommt man auf Helles als Einstieg?

Um die normalen Biertrinkenden abzuholen und sie nicht gleich mit unbekannteren Stilen abzuschrecken. Wenn ihnen unser Helles schmeckt, können wir ihnen auch das Pale Ale schmackhaft machen, so war die Überlegung. Wir wollten sie langfristig dazu bringen, mal etwas anderes zu trinken. Vom Pale Ale kann es dann weitergehen zum IPA und zum Porter. Noch heute ist das Helle unser Topseller im Biergarten.

Muss man heute in Berlin immer noch an das Craftbier heranführen?

In Großstädten wie Berlin, Hamburg, München, da kennt man Craftbier inzwischen. Auf dem Land hat Craftbier in den Getränkemärkten weniger Chancen.

Ist es nicht eigentlich widersinnig, als Craftbrauer mit einem Hellen anzufangen?

Das finde ich nicht. Das Helle ist ja eigentlich die Domäne bayerischer Privatbrauereien. Und die sind eigentlich fast alle „craft“ – handwerklich. Dort gibt es zwar nicht die krasse Vielfalt. Aber ich kann einer Brauerei, die seit Jahrhunderten tolles Bier macht, nicht absprechen, dass sie handwerklich arbeitet.

Muss man ein Helles mit besonderer Hingabe brauen? Man sagt ja, beim Hellen und beim Pils bemerkt man sofort jeden Fehler.

Michael Lembke ist in der von ihm mitbegründeten Brauerei BRLO (die slawische Bezeichnung für „Berlin“) für Bier und Produktion zuständig.


Michael Lembke ist in der von ihm mitbegründeten Brauerei BRLO (die slawische Bezeichnung für „Berlin“) für Bier und Produktion zuständig.
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Bild: privat

Helles und Pils sind für mich Champions League. Daran kann man Brauereien messen. Bei stark hopfigen Bieren kann man Fehler besser maskieren. Beim Hellen und beim Pils schmeckt man sofort, wenn es nicht so ist, wie es sein soll.

Wie soll es denn sein?

Unser Helles soll würzig sein, nicht so schlank wie ein Pils, etwas vollmundiger, mit einer dezenten Bitterness. Als Craftbrauer wollen wir im Hellen Hopfenaromen wahrnehmen. Das ist bei uns der Unterschied zum bayerischen oder fränkischen Hellen. Mehr Aromatik geht etwas auf Kosten der Trinkbarkeit. Das Bier wird komplexer, hebt sich ab von den Standard-Hellen.

Ihr Helles ist auch trüb.

Ja, richtig. Ein Helles soll lautet die Definition klar und glanzfein sein. Wir hatten uns kürzlich für den World Beer Cup angemeldet, da konnten wir viele unserer Biere streichen, weil sie, um in die entsprechenden Kategorien zu passen, hätten filtriert sein müssen. Beim Filtrieren holt man aber auch immer Geschmack heraus, den wollten wir aber natürlich erhalten.

Auch ein leichtes Schwefelaroma gehört zur Sortenbeschreibung. Das rieche ich hier nicht, es geht mehr in die Hopfenrichtung.

Genau.

Könnte man Ihr Helles nicht eigentlich auch als „Kellerbier“ bezeichnen?

Ja, man könnte es auch als Keller-Helles bezeichnen, dann sollte es aber eigentlich trüber sein. Durch lange kühle Lagerung klärt sich das Bier schon gut selbst.

Was suchen Sie, wenn Sie ein echtes bayerisches Helles trinken möchten?

Da spielen, denke ich, die Emotionen eine große Rolle. Man freut sich zum Beispiel, in einem bayerischen Biergarten zu sitzen, und dann passt es. Mir ist das klassische Helle aber manchmal auch etwas zu gefällig.

Nehmen Sie in einem bayerischen Hellen Hopfen wahr?

Klar, für mich könnten es nur manchmal mehr Hopfenaromen sein. 

Kommen wir auf Ihr Bier Zero.5 zu sprechen. In dieser Reihe sollen die Biere der Interviewten eigentlich nicht im Vordergrund stehen. Zero.5  gibt allerdings Anlass, gleich über mehrere Trendthemen zu sprechen. Mit diesem Bier versuchen Sie offenbar, alles richtig zu machen: Es enthält keinen Alkohol, ist bio-zertifiziert und enthält Brotreste, schließt sich also der Zero-Waste-Idee an.

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