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#Ria van Landeghem verpasst Weltrekord

„Ria van Landeghem verpasst Weltrekord“

Dass eine Läuferin einen Marathon in 3:15:13 Stunden bewältigt, ist normalerweise keine Meldung wert. Als aber Ria van Landeghem am Sonntag nach besagter Zeit in die Frankfurter Festhalle einbiegt und die Ziellinie des Marathons erreicht, scharen sich die Journalisten um sie. Der Grund: Die Belgierin ist 65 Jahre alt und hat soeben den anvisierten Weltrekord in ihrer Altersklasse um siebeneinhalb Minuten verpasst. Überraschend deutlich, wie sie zähneknirschend zugibt: „Ich bin sehr enttäuscht. Es lief heute überhaupt nicht gut für mich. Ich dachte: Bin ich so langsam oder ist meine Uhr kaputt?“

Noch vor dem Rennen war die Langstreckenläuferin zuversichtlich, die 3:07 Stunden der Rekordhalterin Kimi Ushiroda zu unterbieten. Bis zur Hälfte des Rennens lag sie auf Weltrekordkurs, anschließend kam der Leistungsabfall. Mitverantwortlich dafür dürften die hohen Temperaturen um die 20 Grad und die 28 Höhenmeter gewesen sein: „Es war für mich ungewohnt hügelig. Da wo ich herkomme, ist es flach wie ein Pfannkuchen“, sagte van Lande­ghem, die in der flämischen Provinz zwischen Brüssel und Antwerpen wohnt.

Viele Jahre hatte Ria van Landeghem nicht geglaubt, noch einmal die Laufschuhe für einen Wettkampf zu schnüren. Und schon gar nicht für einen Weltrekordversuch. Fast 30 Jahre lang hatte die einstige Spitzenläuferin dem Leistungssport abgeschworen. Aus Kränkung und Frust darüber, wegen haltloser Dopinganschuldigungen um eine große Karriere betrogen worden zu sein. 1985 nahm sie als eine der ersten 50 weiblichen Läuferinnen überhaupt am olympischen Marathon in Los Angeles teil. Bis dahin waren die 42,195 Kilometer allein den Männern vorbehalten. Van Landeghem landete als beste Belgierin auf Platz 21.

Von einer Dopingprobe jäh gestoppt

Es sollte der letzte olympische Marathon der damals 27-jährigen Spätzünderin gewesen sein, die sich erst am Anfang ihrer Karriere wähnte. Vier Jahre später gehörte van Landeghem zur absoluten Weltklasse. Sie hielt mit 2:28:11 Stunden den belgischen Marathonrekord und visierte in Seoul die Top Ten an. Doch eine Dopingprobe wenige Tage vor dem Lauf, die angeblich Spuren eines anabolen Steroids aufwies, ließ den Traum von Olympia platzen.

Noch im selben Jahr wurde van Lande­ghem freigesprochen. Eklatante Fehler beim Test-Prozedere, eine möglicherweise kontaminierte Maschine und eine fehlerhafte Untersuchung der B-Probe entlasteten die Athletin. Trotzdem weigerte sich das Belgische Olympische und Interföderale Komitee (BOIC) in der Folge, sie für Wettkämpfe zu nominieren. Zu viel für van Landeghem, die sich frustriert von ihrem Sport abwandte.

Erst 2017 wurde sie umfassend rehabilitiert, die fragliche Dopingprobe kam abermals auf den Prüfstand, das Ergebnis: negativ. 29 Jahre nach den schwerwiegenden Anschuldigungen bat nun auch das BOIC um Verzeihung für den ungerechtfertigten Ausschluss von den Spielen 1988. Van Landeghem fand in der Folge wieder Freude am Laufen, begann zu trainieren und lief beim Berlin-Marathon 2019 eine beeindruckende Zeit von 3:02:05 Stunden. Ob sie im kommenden Jahr noch einmal zum Weltrekordversuch antritt? Kurz nach dem Lauf ist sich van Landeghem da nicht sicher, sagt mit einem Schmunzeln: „Ich werde wohl müssen.“ Seit Oktober ist die ehemalige Dozentin an einer Kunsthochschule in Antwerpen in Rente. Sie habe nun also „sehr viel Zeit, um zu trainieren“.

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