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Trump und Musk: Szenen einer Männerfreundschaft

Erst Ende Mai ging für den reichsten Mann der Welt seine kurze, aber turbulente Zeit an der Spitze der Regierungsabteilung für staatliche Effizienz (DOGE) zu Ende. Trump sagte beim Abschied: Musk werde das Weiße Haus „nicht wirklich verlassen“, DOGE sei „sein Baby“. Und überreichte Musk, der passend dazu eine Baseballmütze mit der Aufschrift „DOGE“ trug, einen goldenen Schlüssel zum Weißen Haus.

Nur eine Woche später folgte der offene Bruch. Als Spaltpilz gilt die „Big Beautiful Bill“ des US-Präsidenten, also dessen Steuerprogramm. Der Tesla-Besitzer nannte die geplanten Steuersenkungen auf seiner Social-Media-Plattform X eine „widerliche Abscheulichkeit“. Trump wiederum sah das anders: Das Programm könne „Abermilliarden“ einsparen.

Letzte Begegnung: Musk erhielt am 31. Mai von Trump einen goldenen Schlüssel für das Weiße Haus.
Letzte Begegnung: Musk erhielt am 31. Mai von Trump einen goldenen Schlüssel für das Weiße Haus.dpa

Wie fanden die beiden schwerreichen wie streitbaren Männer überhaupt zueinander?

Als Musk zum großen Sprung ansetzte

An dem Ort, an dem Trump drei Monate zuvor auf einer seiner „Rallys“ von einer Kugel am rechten Ohr getroffen wurde, positionierte sich Elon Musk am 5. Oktober 2024 zum ersten Mal an der politischen Seite von Trump. Der Wahlkampf galt bis dahin noch als offen. Die „New York Times“ betitelte die Unterstützung des Milliardärs für Trump als „Giant Leap“, den „gigantischen Sprung“.

Mit Begeisterung: Musk sprang Trump am 5. Oktober 2024 in Butler buchstäblich zur Seite.
Mit Begeisterung: Musk sprang Trump am 5. Oktober 2024 in Butler buchstäblich zur Seite.AFP

Nach seiner Landung auf der Bühne sagte Musk, es werde diesmal „keine gewöhnliche Wahl“ sein. „Wir hatten einen Präsidenten, der keine Treppe hochsteigen konnte, und einen anderen, der nach einer Schussverletzung die Fäuste hob.“ Der Tonfall war gesetzt. Auf dutzenden „Rallys“ und in den sozialen Medien bezog er Stellung pro Trump. In Butler im Bundesstaat Pennsylvania rief er in Richtung Tausender Anhänger: „Kämpft, kämpft, kämpft.“

Sohn X bohrt im Oval Office in der Nase

Ihrer gemeinsamen Mühen Lohn: Am 20. Januar wurde Donald Trump als siebenundvierzigster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika in der Rotunde des Capitols vereidigt; draußen war es nach Trumps Empfinden für die Inauguration schlichtweg zu kalt. Hinter ihm auf der Ehrentribüne zeigten sich neben Elon Musk noch weitere Tech-Giganten: Unter anderem Meta-Chef Mark Zuckerberg und Amazon-Gründer Jeff Bezos zollten Trump Tribut.

Daumen hoch: Bei der Amtseinführung von Trump am 20. Januar zeigten sich sich neben Musk eine Vielzahl bekannter Tech-Besitzer.
Daumen hoch: Bei der Amtseinführung von Trump am 20. Januar zeigten sich sich neben Musk eine Vielzahl bekannter Tech-Besitzer.Reuters

Einige sahen in Musk bereits einen Schattenpräsidenten. Er selbst sah drastische Kürzungen bei den Bundesbehörden. Und tat das vor Medienvertretern im Oval Office kund. Seinen Sohn X begeisterte das derweil nicht. Während der Vater am 11. Februar Lobeshymnen auf seine Behörde DOGE sang, begann er, in der Nase zu bohren.

Elon Musk, sein Sohn X Æ A-Xii, gemeinhin X genannt, und Donald Trump am 11. Februar im Oval Office.
Elon Musk, sein Sohn X Æ A-Xii, gemeinhin X genannt, und Donald Trump am 11. Februar im Oval Office.AFP

Nicht nur das Interesse von Musks Sohn ließ stark nach. Auch die Tesla-Aktie stürzte nach Beginn des Washingtoner Engagements immer weiter ab. Es wuchsen die Zweifel, dass Musk als Leiter von DOGE den E-Auto-Hersteller wieder in die Spur bringt.

Eine Tesla-Show vor dem Weißen Haus

Als Freundschaftsdienst bot Trump Musk am 6. März eine große Bühne: Der Präsident ließ einige Tesla-Modelle vor dem Südflügel des Weißen Hauses auffahren. Gemeinsam mit Musk saß er in einigen Karossen Probe und kaufte schließlich für knapp 90.000 Dollar ein rotes Modell S. Ein „wunderschöner“ Wagen sei das, sagte Trump.

Danach kühlte die Beziehung allmählich ab. Mit schwarzem Blazer und blauem Auge verabschiedete sich Elon Musk am 31. Mai (vorläufig) aus Washington. Dass Musk beim pathetischen Abschiedsbesuch mit einem Veilchen auftauchte, weil sein Sohn X ihm beim Gerangel auf dessen Auge geboxt hatte, mag immerhin als Vorbereitung auf die jetzige Schlammschlacht dienlich gewesen sein.

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