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#Tübinger Modell in Hessen hier, Ausgangssperre dort

Tübinger Modell in Hessen hier, Ausgangssperre dort

Von Alsfeld nach Fulda ist es so weit wie von Gießen nach Frankfurt: Gut 60 Kilometer beträgt die Entfernung über die Autobahnen 5 und 7. Fast ein Katzensprung. Dennoch könnten beide Städte in diesen Tagen kaum weiter entfernt voneinander liegen – zumindest im Umgang mit dem Corona-Infektionsgeschehen. Die mittelhessische Vogelsberg-Kleinstadt Alsfeld erprobt von diesem Donnerstag an das Tübinger Modell und freut sich darauf.

Thorsten Winter

Thorsten Winter

Wirtschaftsredakteur und Internetkoordinator in der Rhein-Main-Zeitung.

Dagegen reihen sich Fulda und der umgebende Landkreis in die Riege der Regionen mit einer nächtliche Ausgangssperre ein. Sie wollen ebenso wie etwa die Nachbarn in Hersfeld-Rotenburg oder auch die Offenbacher auf diese Weise die weitere Ausbreitung des Coronavirus verhindern. Denn die Gesundheitsämter in Fulda und Offenbach wissen aus eigenen Erhebungen: Mehr als die Hälfte der Infizierten hat sich im privaten Umfeld angesteckt, in Offenbach grassiert das Virus besonders in Kindertagesstätten.

Derweil kommen gemischte Nachrichten zu Corona in Hessen aus dem Robert-Koch-Institut. Die hessischen Gesundheitsämter haben ihm über Nacht 330 neue Fälle weniger gemeldet als vor einer Woche. Die Inzidenz als zentrale Kennziffer ist abermals deutlich gesunken. Sie liegt nun 25 Punkte unter dem Wert vom vergangenen Donnerstag. Allerdings stehen 31 weitere Tote im Zusammenhang mit der Pandemie zu Buche, fast doppelt so viele wie vor Wochenfrist neu gemeldet. Und die Zahl der nicht ausgestandenen Infektionen steigt nach einem Rückgang wieder leicht.

Und wie das Sozialministerium der F.A.Z. mitteilt, betreuen hessische Kliniken aktuell 469 Corona-Kranke, die als beatmungs- und intensivüberwachungspflichtig gelten. Das ist ein Fünftel mehr als vor Wochenfrist. Demnach liegen 1609 Menschen wegen Covid-19 in hessischen Krankenhäusern, darunter 257 Verdachtsfälle.

Weiter Meldeverzug möglich

Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt aber auch drei Tage nach Ostern noch zu bedenken: „Rund um die Osterfeiertage ist bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten, dass zum einen meist weniger Personen einen Arzt aufsuchen, dadurch werden weniger Proben genommen und weniger Laboruntersuchungen durchgeführt.“ Dies habe dazu geführt, dass weniger Erregernachweise an die zuständigen Gesundheitsämter gemeldet worden seien. „Zum anderen kann es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI übermitteln“, heißt es weiter aus Berlin.

Das RKI meldet 1550 Neuinfektionen nach 1879 vor einer Woche. Seit Beginn der Pandemie hat es 227.581 Infektionen verzeichnet. 18.700 davon gelten als nicht ausgestanden, 100 mehr als vor einer Woche. 17 Todesfälle kommen hinzu, insgesamt sind bisher 6441 bekanntgeworden, die meisten davon in Altenheimen.

Die höchste Inzidenz weist Offenbach mit 236 auf bei wieder steigender Tendenz. Es folgt der Kreis Hersfeld-Rotenburg, wo die Kennziffer über Nacht aber deutlich gesunken ist. Der Kreis Fulda kommt auf knapp 150. Der Lahn-Dill-Kreis kommt auf 166, auch dort war die Inzidenz zuletzt schon klar höher. Vergleichsweise gut stehen Darmstadt und der Rheingau-Taunus mit gut 70 da.

In Fulda gilt für Ausgangssperre seit diesen Donnerstag. Angesichts gestiegener Fallzahlen, hoher Inzidenzen und grassierender Coronavirus-Mutationen hatten zuvor nach der Stadt Offenbach, dem Kreis Limburg-Weilburg, dem Lahn-Dill-Kreis und dem Kreis Hersfeld-Rotenburg auch der Main-Kinzig-Kreis mit Hanau verschärfte Regeln angekündigt. Dazu zählt eine nächtliche Ausgangssperre vom 6. April an. „Es sind in wachsendem Maße die Infektionsorte gemeinsam mit den Infizierten nicht mehr ermittelbar, was auch das zunehmend diffuse Infektionsgeschehen vor allem in den jüngeren Jahrgängen bestätigt“, ließ die Kreisverwaltung in ihrer besonderen Osterbotschaft wissen.

Gut zwölf Prozent in Hessen geimpft

In Hessen sind mittlerweile knapp 1.152.000 Impfdosen verabreicht worden. Darunter sind gut 773.400 Erstimpfungen, 232.500 entfallen auf das Astra-Zeneca-Produkt, das Gros auf den Impfstoff von Biontech. Bei der Erstimpfquote kommt Hessen auf den Wert 12,3. Das bezieht sich prozentual auf die Landesbevölkerung. In ganz Deutschland haben 13 Prozent der Menschen die erste vorbeugende Spritze gegen das Coronavirus bekommen. Am besten steht Bremen mit einer Quote von 15,6 da vor dem Saarland und Schleswig-Holstein mit 15. Rheinland-Pfalz kommt nach einer Abwärts-Korrektur auf 13,6 und Thüringen auf 15.

Bei den Zweitimpfungen liegt Hessen mit einer Quote von 6 vier Zehntel über Bundesniveau. Der Impfstoff von Astra-Zeneca spielt bei den Zweitimpfungen bisher fast keine Rolle. Das liegt auch und gerade an den zwölf Wochen zwischen der ersten und der zweiten Spritze.

Testfall: Alsfeld erprobt rund um seinen schönen Marktplatz von diesem Donnerstag an das Tübinger Modell.


Testfall: Alsfeld erprobt rund um seinen schönen Marktplatz von diesem Donnerstag an das Tübinger Modell.
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Bild: Helmut Fricke

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