Technologie

#Samsung, Huawei & Co.: Ist das noch okay oder schon Betrug?

In den vergangenen Jahren schlug ein Thema rund um Smartphone-Kameras immer wieder hohe Wellen. Nutzer haben spekuliert, Medien haben berichtet und Hersteller, die haben sich größtenteils herausgehalten. Aus gutem Grund. Ein Kommentar.

Samsung Galaxy S23 Ultra
Samsung, Huawei & Co.: Ist das noch okay oder schon Betrug?Bildquelle: Timo Brauer / inside digital

Das Weltall, unendliche Weiten. Schauen wir von der Erde aus in den Sternenhimmel, sticht einen Bro­cken besonders hervor – der Mond. So nah und doch so fern. Uralt und trotzdem erst seit wenigen Jahrzehnten einigermaßen erforscht. Kein Wunder also, dass dieser zu den beliebteren Motiven für Hobbyfotografen gehört. Einen Haken hat die Sache allerdings: Wer ein passables Foto machen möchte, benötigt eine Kamera mit Zoom-Objektiv. Zumindest war das noch in jüngster Vergangenheit der Fall. Mittlerweile ist nichts weiter erforderlich, als sein Samsung Galaxy S23 Ultra aus der Tasche zu holen, das Objektiv auf den Mond auszurichten, den Auslöser zu betätigen und siehe da: zwar kein Kunstwerk, aber dennoch ein passables Foto unseres natürlichen Begleiters. Ein Wunderwerk der Technik also? Vielleicht. Aber sicherlich nicht so, wie man vermuten würde. Denn bei dem Bild handelt es sich lediglich um eine Fälschung. Zumindest im weiteren Sinne.

Die Mondlandung war echt, aber diese Fotos sind es nicht

Einige Smartphone-Hersteller haben sich einen Kunstgriff ausgedacht, der ihre Kameras als qualitativ hochwertiger darstellen soll, als sie in Wahrheit sind. Und dazu zählen auch die ganz großen, wie Huawei und Samsung. Letzterer war deswegen kürzlich sogar wieder in den Schlagzeilen, doch die breite Masse dürfte die Pointe nach wie vor nicht mitbekommen haben. Und genau das ist das große Problem. Doch alles der Reihe nach. Worum geht’s eigentlich?

KI-Optimierungen respektive Szenenoptimierungen sind im Rahmen der Smartphone-Fotografie nicht neu und auch kein Hexenwerk. Grundsätzlich werden dabei die einzelnen Pixel manipuliert, damit das Bild beispielsweise etwas schärfer wird oder die Farben etwas knalliger. Ein gängiges Prozedere, das auch professionelle Fotografen während der manuellen Nachbearbeitung in Photoshop und Co. anwenden. Das wird in der Regel transparent seitens der Hersteller kommuniziert, während im gleichen Atemzug die Vorzüge der eigenen „Echtzeit“-Bildbearbeitung angepriesen werden. Wird jedoch ein Mondbild mit dem Samsung Galaxy S23 Ultra geschossen, dann geht die KI einen gänzlich anderen Weg.

Erkennt die Software den Mond auf einem Foto, bedient sie sich eines Tricks. Anstelle die bereits vorhandenen Pixel zu optimieren, werden neue Bildinformationen aus einer Datenbank hinzugezogen. Denn die KI hat bereits zig Mondbilder analysiert und kann die neuen Bildinformationen daher nun auf das aktuelle Motiv übertragen. Heißt: Das eigene Foto wird zwar nicht direkt durch eine 08/15-Fotografie des Mondes ausgetauscht. Allerdings bleibt von dem ursprünglichen Bild nicht mehr viel übrig. Insofern hätte man sich den Aufwand als Fotograf auch sparen und direkt ein Foto von Google herunterladen können.

Samsung
Samsung-Handys und die Mondfotografie

Ein lupenreiner Skandal? Nicht direkt

In den vergangenen Jahren wurden betroffene Hersteller und darunter auch Platzhirsch Samsung zunächst lediglich verdächtig, die beschriebenen Arbeitsprozesse anzuwenden. Ende 2022 beugte sich Samsung dann dem öffentlichen Druck und publizierte einen ausführlichen Blogbeitrag, der das Vorgehen thematisiert. Ein Schlussstrich also? Mitnichten. Denn wie zuvor erwähnt, landete das Thema kürzlich abermals in den Schlagzeilen, nachdem ein entsprechender Reddit-Post viral ging. Und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn nach wie vor weiß kaum jemand um die Art und Weise, wie Samsung dessen Mondfotografien „aufhübscht“.

Der Grund hierfür ist recht simpel: Samsung hält es nicht für nötig, besagtes Problem zu thematisieren. Oder aber die Käufer werden absichtlich im Dunkeln gelassen. Denn nach unzähligen Nutzerkommentaren, Diskussionen und Berichten sollte mittlerweile klar sein, dass das Thema vielen Besitzern betroffener Geräte recht wichtig ist. Und dennoch: Auf der Vorstellungsseite des neuesten Smartphones, des Samsung Galaxy S23 Ultra, findet sich kein einziger Hinweis darauf. Der zuvor aufgeführte einsame Blogbeitrag wurde zudem auf Koreanisch veröffentlicht. Daher ist dieser ebenfalls keine große Hilfe.

Mangelhafte Kommunikation – bereits Betrug?

Obwohl die aufgenommenen Mondbilder mit echten Aufnahmen nicht mehr viel am Hut haben, handelt es sich bei der angewandten Methode dennoch lediglich um eine Art Optimierung. Künftig wird dieses Prozedere möglicherweise gar Standard sein. An dieser Stelle von einem Fake zu sprechen, ist daher etwas übertrieben. Oder es wäre es, würden die Anwender verstehen, was hier gespielt wird. Doch diese werden schlichtweg nicht informiert. Höchstwahrscheinlich sogar bewusst. Schließlich versuchte Samsung seit 2020 mit seinem 100-fachem „Space Zoom“ bei den Käufern zu punkten. Dieser wurde bis einschließlich 2022 auch aggressiv beworben. Obwohl der Zoom eigentlich nicht zu gebrauchen ist, wie unsere Tests der Galaxy-Flaggschiffe zeigten. Da würde die Info, dass die detailreichen Mondfotos allesamt lediglich „nachgebaut“ wurden, sicherlich nicht sonderlich gut in das Konzept passen.

Kein direkter Betrug also, jedoch sicherlich „Totschlag durch Unterlassen“. Denn Samsung und andere Hersteller haben nicht direkt gelogen, jedoch auch nicht in ausreichendem Maße aufgeklärt. Dabei wissen sie genau, dass die Anzeichen einer entsprechenden Manipulation dem Otto Normalverbraucher nicht auffallen werden. Und darauf dürften diese bedauerlicherweise auch spekulieren. Zumindest lässt sich die umstrittene Bildaufwertung bei den Galaxy-Geräten auf Wunsch manuell abschalten – unter „Szenenoptimierung“.

Bildquellen

  • Samsung-Handys und die Mondfotografie: ibreakphotos / Reddit
  • Bokeh-Effekt: Artem Sandler / inside digital
  • Samsung, Huawei & Co.: Ist das noch okay oder schon Betrug?: Timo Brauer / inside digital

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