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#Vögel halten ihre Fristen immer ein

Vögel halten ihre Fristen immer ein

Gerade sind sie wieder unterwegs. Allein oder Flügel an Flügel in akkurater Gruppenformation passieren sie Gebirge, Wüsten und Großstädte: Zugvögel, die auf dem Weg aus ihren südeuropäischen oder afrikanischen Überwinterungsgebieten in die Brutregionen im Norden zurückkehren. Auffälligen Schwärmen von laut rufenden Kranichen folgen unbemerkt in diesen Nächten Abermillionen Singvögel. Häufig sitzen sie im Frühling wieder in genau jenem Gebüsch, aus dem sie im Herbst zuvor verschwunden waren.

Tierwanderungen und besonders ihre sichtbarste Form, der Vogelzug, haben Menschen seit jeher fasziniert. Schon im Alten Testament wird das rätselhafte und von Mythen umwobene Phänomen erstaunlich präzise und kenntnisreich beschrieben. „Selbst der Storch am Himmel kennt seine Zeiten; Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Frist ihrer Rückkehr ein“, heißt es bei Jeremia.

Nonstop von Alaska nach Neuseeland 

Pünktlich zur Ankunft der ersten Heimkehrer bei uns widmen sich zwei Bücher dem Phänomen der Tierwanderungen. In „Zugvögel“ stellen der britische Reise- und Naturschriftsteller Mike Unwin und der Fotograf David Tipling einzelne Spezies aus verschiedenen Lebensräumen und Weltregionen vor, um sich so dem „Wunder des Vogelzugs“ zu nähern. In mehr als sechzig Artporträts verwebt Unwin eigene Erlebnisse mit Wissenswertem aus dem Leben einer Vogelart und den Ergebnissen neuerer Forschung. Oft kommen dabei gelungene und stimmungsvolle Kurzreportagen heraus. Gelegentlich werden aber auch Standardinformationen im Stile eines Nachschlagewerks aneinandergereiht.

Eine Küstenseeschwalbe auf schwimmendem Meereis vor Spitzbergen



Bilderstrecke



Eine Welt auf Achse
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Von der Küstenseeschwalbe bis zur Nachtigall: Zugvögel Europas

Natürlich werden die Leistungen der Rekordhalter unter den Vögeln gewürdigt: der Küstenseeschwalbe etwa, die im Jahresverlauf fast 100.000 Kilometer rund um den Globus zurücklegt und dabei auch an der deutschen Nordseeküste die Zeit findet, ihre Jungen großzuziehen. Oder der Pfuhlschnepfe, die ohne zu landen von Alaska nach Neuseeland fliegt und mit neun Tagen dabei den Rekord im Nonstop-Langstreckenflug hält. Bemerkenswert vollständig und aktuell ist die auf wenige Seiten komprimierte Zusammenfassung der über hundertjährigen wissenschaftlichen Erforschung des Vogelzugs, die Unwin den Artporträts voranstellt.

Raubvogel oder Greifvogel?

Umso ärgerlicher sind Fehler wie die Behauptung, der Weißstorch sei in Deutschland erst durch Wiederansiedlungsprojekte aufs Neue heimisch geworden. Auch Ungenauigkeiten bei der Übertragung der Vogelnamen und einiger ornithologischer Fachbegriffe aus dem englischen Original dürften eher auf die deutsche Bearbeitung als auf den Autor zurückgehen. Ebenfalls misslich ist die Verwendung der seit mehr als einem halben Jahrhundert überkommenen und stigmatisierenden Bezeichnung „Raubvögel“ für alle Greifvögel. Kein mit naturwissenschaftlichen oder ökologischen Themen intensiv befasster Verlag würde diesen Ausdruck heute noch durchgehen lassen – von Autoren, die dem Vogelschutz verbunden sind, ganz zu schweigen.

„Zugvögel“ ist eine Mischung aus Bildband und Sachbuch. Es gehört zu den schwierigeren Übungen der Fotografie, das Phänomen Vogelzug in Bilder zu bannen, die keine bloßen Massenansammlungen zeigen. Bei einigen Fotos, meist von anderen Fotografen als David Tipling, gelingt dies. Herausragend ist etwa eine auf gläsernem Meereis vor Spitzbergen treibende Küstenseeschwalbe.

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