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#Ukraine-Krieg: Raketenangriffe gegen Energieinfrastruktur

„Ukraine-Krieg: Raketenangriffe gegen Energieinfrastruktur“

Am Mittwochnachmittag hat der größte Stromproduzent des Kiewer Gebiets eine Nachricht auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht: „Leider ist der Stromverbrauch heute wieder gestiegen.“ Daher sei man gezwungen, die Stromversorgung der Kunden wieder zeitweise einzuschränken. Am Abend zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj den Ukrainern in seiner abendlichen Ansprache dafür gedankt, dass sie dem Aufruf der Regierung zum Energiesparen während der üblichen Verbrauchsspitzen am Abend zwischen 17 und 22 Uhr gefolgt seien – so sei es gelungen, den Stromverbrauch im ganzen Land um zehn Prozent zu senken und die Netze zu stabilisieren.

Doch das Ziel müsse es sein, in den nächsten Tagen am Morgen und am Abend ein Viertel weniger Strom zu verbrauchen. In den sozialen Medien verbreiten Energieversorger, Netzbetreiber und Stadtverwaltung Ratschläge, wie dieses Ziel erreicht werden soll: Höchstens ein elektrisches Gerät auf einmal einschalten, Waschmaschinen und andere stromfressende Geräte nur nachts betreiben, Wasserkocher seltener nutzen und stattdessen Thermoskannen verwenden.

Das reicht jedoch nicht. Die Einwohner Kiews und vieler anderer ukrainischer Städte müssen seit den bisher umfangreichsten russischen Raketenangriffen am Wochenanfang damit leben, dass ihnen immer wieder stundenweise der Strom ganz abgeschaltet wird. Am Montag war die Elektrizitätsversorgung in 15 Regionen in allen Teilen des Landes zeitweise unterbrochen. In den meisten Städten, die Ziele von Raketenangriffen waren, wurden auch Kraftwerke getroffen. Die Versorgung ist zwar fast überall wieder hergestellt worden. Doch bis der Strom wieder stabil und ohne bedeutende Einschränkungen verfügbar ist, werden nach Angaben des Netzbetreibers Ukrenergo wenigstens noch einige Tage vergehen – unter der Voraussetzung, dass weitere Angriffe dieser Größenordnung ausbleiben. Im russischen Fernsehen überschlagen sich derweil die Teilnehmer von Talkshows mit der Forderung, die Energieinfrastruktur der Ukraine mit wochenlangen täglichen Angriffen vollständig zu zerstören und das Land in Kälte und Dunkelheit versinken zu lassen.

Vor den Raketen kamen die Cyberattacken

Etwa dreißig Prozent der gesamten Energieinfrastruktur der Ukraine seien bei den Angriffen am Montag und Dienstag beschädigt worden, gab der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko am Mittwoch bekannt. Das Hauptziel waren Wärmekraftwerke. Doch die Angreifer hätten auf Objekte der gesamte Versorgungskette – wie etwa Umspannwerke – gezielt, um es schwieriger zu machen, die Verbindungen wieder herzustellen und auf andere Energiequellen umzuschalten.

Darin haben die ukrainischen Unternehmen in den vergangenen Monaten viel Erfahrung gesammelt, denn die ukrainische Energieversorgung war von den ersten Kriegstagen an ein Ziel der russischen Armee. Es gab auch im Frühjahr und Sommer immer wieder Tage, an denen bis zu einer Million Menschen ohne Strom waren. Schon vor den Angriffen in dieser Woche waren nach Angaben des Energieministeriums etwa die Hälfte aller Wärmekraftwerke, ein gutes Drittel der Stromerzeugung aus Sonne und 90 Prozent der Windkraftwerke entweder nicht funktionstüchtig oder in besetzten Gebieten.

Die Stromversorgung war in den vergangenen Monaten zudem das Ziel Tausender von Cyberattacken. Anfang Oktober waren laut offiziellen Angaben aufgrund von Schäden, die durch Kämpfe verursacht worden sind, etwa 1300 Siedlungen mit insgesamt mehr als 725 000 Einwohnern ganz ohne Elektrizität. Die meisten dieser Ortschaften befinden sich im Osten der Ukraine – im Donbass und im Charkiwer Gebiet.

Dennoch konnte die Ukraine bis Anfang dieser Woche noch Strom in die Nachbarländer Polen, Slowakei, Rumänien und Moldau exportieren. Nach den Raketenangriffen wurde der Stromexport am Dienstag jedoch eingestellt. Das ist vor allem für die Republik Moldau ein großes Problem, die einen bedeutenden Teil ihrer Elektrizität aus der Ukraine bezogen hat. Das Land ist zur Sicherung seines Netzes nun gezwungen, seine Gasvorräte anzutasten – und das vor dem Hintergrund der Drohung des wichtigsten Gasversorgers des Landes, des russischen Konzerns Gazprom, die Lieferungen am 20. Oktober ganz einzustellen.

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