Nachrichten

#Ukraine und Nato: Bewährungsprobe des Westens

Inhaltsverzeichnis

Russlands Winteroffensive in der Ukraine ist gescheitert. Im Kampf um Bachmut ist eine Rekrutenwelle nach der anderen verblutet, ohne viel Boden zu gewinnen. Zerstrittene militärische ­Führer zanken um knappe Munition. Jewgenyj Prigoschin, der Sponsor der Privatarmee „Wagner“, droht mit Rückzug und sieht das Land schon am „Rande der Katastrophe“.

Zugleich kündigt die Ukraine einen neuen Vorstoß an. Manche Fachleute sagen, mit den jüngsten Angriffen auf russische Nachschubzentren habe die Offensive schon begonnen. Die Aussichten sind nicht schlecht. Die ukrainische Armee hat vom Westen einiges an modernen Waffen bekommen, und aus den Erfolgen des letzten Jahres hat sie gelernt, wie man Russen besiegt. Zwar kann niemand wissen, wie der Gegenangriff ausgehen wird. Die Ukraine will ihr ganzes Territorium zurück, einschließlich der Krim, aber vielleicht wird sie fürs Erste auch nur einen Teil ihrer besetzten Gebiete wiedergewinnen.

So oder so hat die amerikanische Geheimdienstdirektorin Avril Haines recht, wenn sie sagt, Russland sei im Augenblick so geschwächt, dass es in diesem Jahr nicht wieder angreifen könne. Im kommenden Herbst, nach der Offensive der Ukrainer, könnte damit ein Zustand eintreten, den Fachleute als „schmerzhaftes Patt“ beschreiben. In solchen Phasen, wo niemand siegt und jeder nur noch leidet, steigt erfahrungsgemäß die Bereitschaft zur Pause. Die kann durch Abmachungen kommen oder auch nur als ein Stillstand de facto. Das gab es schon einmal. Nach dem ersten Höhepunkt des Krieges im Jahr 2015 hat so eine Phase ganze sieben Jahre gedauert. Dann erst schlug Putin wieder los.

Russland wird Raubstaat bleiben

Wenn es aber so kommt, steht dem Westen eine Bewährungsprobe bevor. Die Demokratien der NATO werden dann in Versuchung geraten, sich an den Sitzkrieg im Osten einfach zu gewöhnen. Als der Krieg 2015 durch die Minsker Abkommen zum ersten Mal mehr schlecht als recht eingedämmt wurde, ließ die Aufmerksamkeit schnell nach. Viele Bündnismitglieder vergaßen das Versprechen, ihre Verteidigungsausgaben in Richtung auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern, und Amerika stellte unter Donald Trump die NATO insgesamt infrage. Deutschland wurde damals durch die Gaspipelines in der Ostsee zum Hauptsponsor des neuen russischen Faschismus.

Damit das nicht wieder so kommt, muss der Westen sich jetzt schon auf die Zeit nach der ukrainischen Offensive vorbereiten. Wenn der Krieg wieder einfriert, könnte die Wachsamkeit nachlassen. Wenn scheinbar nichts mehr los ist, wird Jahr für Jahr die Versuchung wachsen, knappes Geld lieber in andere Projekte zu stecken als in Waffen.

Putin aber würde die Pause nutzen. Solange er in Moskau das Sagen hat, wird Russland ein Raubstaat bleiben. Er könnte seine angeschlagene Armee wieder aufpolieren und dann wieder angreifen.

Der russische Söldnerführer Jewgenyj Prigoschin befürchtet für sein Land eine „Katastrophe“. Aufnahme durch ein Nachtsichtgerät.


Der russische Söldnerführer Jewgenyj Prigoschin befürchtet für sein Land eine „Katastrophe“. Aufnahme durch ein Nachtsichtgerät.
:


Bild: Reuters

Falls aber Putin dann im dritten Anlauf die Ukraine tatsächlich unterwerfen sollte, wären die Folgen für Europa und die NATO verheerend. Sie hat sich für die Ukraine durch materielle und ideelle Hilfe schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Jetzt aber würden sich ihre feierlichen Versprechen, die Souveränität und Integrität dieses Landes zu verteidigen, als leere Worte entpuppen. Das wiederum könnte auch ihre Beistandsversprechen nach innen schwächen – allen voran den Artikel fünf des NATO-Vertrags, in dem sich die Alliierten versprechen, Angriffe gegen jeden Einzelnen als „Angriff gegen sie alle“ anzusehen. Die Verbündeten könnten dann auseinanderlaufen wie Hühner, wenn der Habicht kommt. Manche könnten Sonderdeals mit Amerika suchen, andere mit Russland. Einige würden vielleicht nach der Atombombe streben.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!