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#Skifahren wird zum Luxus

„Skifahren wird zum Luxus“

Wer sich im kommenden Winter auf Skiferien in Österreich einstellt, wird dafür deutlich mehr einkalkulieren müssen als bisher. Die hohe Teuerung im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schlägt sich auch in den Wintersportzentren nieder. Das gilt für Unterkünfte und die Nutzung von Aufstiegshilfen. Im Schnitt müssen Anhänger des Wintersports in der Saison 2022/23 rund 8 Prozent mehr für ihr Liftticket budgetieren, zeigt eine Erhebung der Austria Presseagentur.

Michaela Seiser

Wirtschaftskorrespondentin für Österreich und Ungarn mit Sitz in Wien.

Zum Teil wollen die Betreiber die extrem gestiegenen Kosten auch mit Energiesparmaßnahmen etwas dämpfen. Der Spielraum wird aber als eingeschränkt dargestellt: Schließlich sei schon intensiv an der Effizienz gearbeitet und der Verbrauch in den vergangenen zehn Jahren um rund 20 Prozent gedrückt worden, argumentieren die Anbieter.

„Weniger ist mehr“, scheint in Zeiten des Krieges und der Realeinkommensverluste der Grundsatz. Angedacht sind etwa weniger Stationsbeleuchtung, das Ausschalten von Sitzheizungen oder weniger Nachtskilauf. Auch könnte die Seilbahnengeschwindigkeit zu Mittag oder am frühen Nachmittag von 5 bis 6 auf 4 bis 4,5 Meter je Sekunde verringert werden. Vorschläge liegen beim zuständigen Minister, tat der Sprecher der Seilbahnwirtschaft und ÖVP-Politiker Franz Hörl kund. Die Branche warte nun auf konkrete Vorgaben, heißt es.

Gleichzeitig sagte Hörl, der Energieverbrauch des Tourismus werde überschätzt. Beherbergung, Gastronomie und Seilbahnen kämen nach Erhebungen des Umweltbundesamtes auf einen Anteil von nur rund 1,55 Prozent am österreichischen Gesamtenergieverbrauch. Der Wintertourismus komme auf nur etwa 0,9 Prozent des gesamten Verbrauches.

Lifte sollen langsamer fahren

Spürbar höhere Liftkartenpreise stehen jedenfalls in ganz Österreich fest. Im beliebtesten Winterreiseziel Tirol dürften die Preise im Mittel um 7 bis 8 Prozent steigen, sagt der Tiroler Hotelier Hörl. Das Energieeinsparpotenzial wiederum liege bei bis zu 12 Prozent, man sei sich „dieser Verantwortung bewusst“, meinte der ÖVP-Abgeordnete. Ob sich der markante Preisschub auf die Nachfrage auswirkt, ist unklar. Aus Sicht der für das Tourismusgeschäft zuständigen Geschäftsführerin der Tirol Werbung, Karin Seiler, werden viele Menschen abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Kurzfristige Buchungen seien die Folge.

Auch in Vorarlberg steigen die Liftpreise im Schnitt um 8 Prozent, kündigte Andreas Gapp an, der Vorsitzende der dortigen Seilbahnwirtschaft. Die Bergbahnen im Montafon und im Brandnertal setzen erstmals auf „Dynamic Pricing“. Die Fahrpreise werden nach verschiedenen Faktoren jeweils angepasst. Wer etwa früh und online bucht, zahlt an Tagen mit geringerer Auslastung weniger. Den Herausforderungen begegnen die Betriebe auch mit einem sogenannten dynamischen Fahrbetrieb. „Wenn wir die Fahrgeschwindigkeit von sechs auf fünf Meter in der Sekunde reduzieren, können 15 Prozent Energie eingespart werden“, erklärte Gapp – auch wenn das nicht täglich möglich sein werde. Betriebszeiten könnten verkürzt, Sitzheizungen nicht eingeschaltet werden.

Im Bundesland Salzburg müssen Alpinisten mit um 6,5 bis 11 Prozent höheren Liftpreisen rechnen. Die Schallmauer von 70 Euro für die Tageskarte wird aber nicht durchbrochen. Gleichzeitig stellen die Liftbetreiber auch dort Überlegungen an, wo die Energiekosten gesenkt werden können, sagte der dortige Seilbahnen-Sprecher Erich Egger. Die Fahrgeschwindigkeit der Seilbahnanlagen soll dem Gästeaufkommen stärker angepasst werden als bisher. Konkret bedeutet dies: Wenn in der Nebensaison oder zu gewissen Tageszeiten weniger Skifahrer die Liftanlagen benützen, wird die Geschwindigkeit gedrosselt und angepasst. Flutlichtskilauf soll eingeschränkt und die Sitzheizungen nur dann betrieben werden, wenn dies aufgrund der tiefen Temperaturen nötig ist. „Wir werden aber nachdrücklich alles daransetzen, die Skigebiete in gewohntem Umfang zu betreiben“, sagt Egger.

Klimawandel macht Ski fahren teurer

In welchem Ausmaß sich die Preise für Quartiere verteuern, ist noch unklar. Doch legen punktuelle Vergleiche durchaus Preisschübe im zweistelligen Prozentbereich nahe. Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) sieht nach zwei Pandemiejahren und angesichts steigender Energiepreise Nachholeffekte. „Man muss verstehen, dass in den zwei Pandemiejahren so gut wie keine Preiserhöhungen stattgefunden haben“, sagte sie vor kurzem.

Nicht nur die mit dem Krieg in der Ukraine einhergehende Inflation verteuert das Skifahren. Wegen des Klimawandels und der damit verbundenen Kosten ist in den zurückliegenden eineinhalb Jahrzehnten der Pistenzauber in den Alpen kostspielig geworden. Ohne Kunstschnee könnte der Wintertourismus im südlichen Nachbarland, das zu den wichtigsten Alpinsportzielen gehört, eingestellt werden. Die meisten Regionen setzen die technische Beschneiung im großen Stil ein. Selbst bei klimabewusstem Verhalten wird die Schneedecke in Österreich in den kommenden Jahrzehnten weiter abschmelzen, das Gletschersterben ist nach derzeitigem Stand nicht zu verhindern. Noch kann die Tourismusbranche, an der viel Wohlstand des Landes hängt, aber Erträge ihrer Investitionen sehen.

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