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#Menschen in Kiew sollen Molotow-Cocktails zum Kampf vorbereiten

Menschen in Kiew sollen Molotow-Cocktails zum Kampf vorbereiten

Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums die ersten russische Einheiten in die Hauptstadt Kiew vorgedrungen. Russische „Saboteure“ hielten sich im Bezirk Obolon im Norden Kiews auf, teilte die Behörde am Freitag über Facebook mit. Solche Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Das Ministerium rief die Bevölkerung auf, sogenannte Molotow-Cocktails zum Kampf vorzubereiten und Sichtungen über russische Militärtechnik zu melden. Einwohner sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Das ukrainische Heer warnte, russische Einheiten nutzten teilweise eroberte ukrainische Technik.

Zuvor hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der russischen Armee vorgeworfen, bei ihren Angriffen auch auf zivile Gebiete zu zielen. Selenskyj hatte in der Nacht zum Freitag die Generalmobilmachung aller Reservisten und Wehrdienstpflichtigen verkündet. Wegen der „militärischen Aggression“ Russlands würden Reservisten und Wehrpflichtige aus dem ganzen Land binnen 90 Tagen zu den Waffen gerufen, hieß es in dem Dekret.

Am ersten Tag der Kämpfe waren seinen Angaben nach 137 Menschen getötet und hunderte verletzt worden – darunter zahlreiche Zivilisten. Laut dem ukrainischen Innenministerium wurden in den vergangenen 24 Stunden 33 zivile Ziele getroffen. Zwei Kinder seien getötet worden.

Auf der Flucht: Ukrainer warten am Grenzübergang in Luhansk auf den Übergang in die von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiete.


Auf der Flucht: Ukrainer warten am Grenzübergang in Luhansk auf den Übergang in die von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiete.
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Bild: dpa

Russland hatte am Donnerstagmorgen mit einem großen Angriff auf die Ukraine begonnen. In mehreren Städten schlugen Raketen und Artilleriegranaten ein. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen.

Am Freitagmorgen wurden Explosionen aus der Hauptstadt gemeldet, ukrainische Regierungsvertreter sprachen von russischen Raketenangriffen. „Schreckliche russische Raketenangriffe auf Kiew“, schrieb Außenminister Dmytro Kuleba am Freitag auf Twitter. Das ukrainische Fernsehen berichtete, dass nach dem Einschlag von russischen Raketen Fliegeralarm ausgelöst wurde. Die Behörden rufen demnach die Bevölkerung auf, den nächstgelegenen Schutzraum aufzusuchen. Nach Schätzung der Vereinten Nationen sind inzwischen bereits 100.000 Menschen auf der Flucht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj


Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
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Bild: dpa

Selenskyj lobte in einer Videoansprache am Freitagmorgen die Ukrainer für ihren „Heldenmut“ angesichts des russischen Vormarsches. Die ukrainischen Streitkräfte „tun alles, was sie können“, um das Land zu verteidigen, versicherte er.

Russland müsse „früher oder später“ mit der Ukraine „sprechen“, um die Kämpfe zu beenden, sagte er weiter. „Je früher dieses Gespräch beginnt, desto geringer werden die Verluste für Russland selbst sein“, fügte er hinzu. Selenskyj rief zudem die russische Bevölkerung zum Protest gegen den Angriff auf die Ukraine auf.

In zahlreichen russischen Städten waren am Donnerstag tausende Menschen gegen den Einmarsch auf die Straßen gegangen. Rund 1700 Demonstranten wurden Aktivisten zufolge festgenommen. Auch in anderen Städten auf der ganzen Welt wurde gegen Putins Angriff protestiert, etwa in Berlin, Prag, Rom und Sydney.

Blinken: Russland will Selenskyj stürzen

Nach Ansicht von US-Außenminister Antony Blinken will Russlands Präsident Wladimir Putin die ukrainische Regierung stürzen. Er sei überzeugt, dass Putin dies versuchen werde, sagte Blinken im Gespräch mit dem TV-Sender ABC mit Blick auf die Regierung von Präsident Selenskyj. „Wir wissen, dass es Teil des russischen Plans ist, Kiew in Gefahr zu bringen, die Hauptstadt anzugreifen und auch gegen andere Großstädte vorzugehen“, sagte Blinken. „Wir sehen Truppen, die aus dem Norden kommen, aus dem Osten und aus dem Süden“, sagte er weiter.

Ähnlich hatte sich zuvor der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price geäußert. „Präsident Selenskyj verkörpert in vielerlei Hinsicht die demokratischen Bestrebungen und Ambitionen der Ukraine und des ukrainischen Volkes“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Ned Price dem Sender CNN. Daher bleibe er ein Hauptziel der Russen. Price verwies in dem Zusammenhang auch darauf, dass die US-Regierung schon seit Wochen davor warne, dass sich bereits russische Saboteure in der Ukraine aufhielten.

Auch Selenskyj selbst äußerte sich zu möglichen Angriffsplänen Russlands, die sich gegen ihn persönlich richteten: „Nach unseren Informationen hat mich der Feind zum Ziel Nr. 1 erklärt, meine Familie zum Ziel Nr. 2“, sagte er. Es gebe falsche Berichte, dass er Kiew verlassen habe. „Ich bleibe in der Hauptstadt, bleibe bei meinem Volk.“ Aber er dürfe nicht sagen, wo genau er sich aufhalte.

Bei einem Krisengipfel in Brüssel suchten Bundeskanzler Olaf Scholz  und die übrigen EU-Staats- und Regierungschefs eine starke Antwort auf den russischen Angriff. Sie vereinbarten Strafmaßnahmen mit Blick auf Energie, Finanzen und Transport. Zudem soll es Exportkontrollen für bestimmte Produkte sowie Einschränkungen bei der Visavergabe geben. Selenskyj wurde nach Brüssel zugeschaltet. Nach Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel vom Freitag will die EU weitere Sanktionen gegen Moskau verhängen.

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Die Vereinigten Staaten verlegen zudem 7000 weitere Soldaten nach Europa, die zunächst in Deutschland stationiert werden und die Verteidigung der Nato-Partner stärken sollen. 

Russland wiederum will seine Wirtschaftsbeziehungen mit Asien ausbauen, um Folgen durch die Sanktionen des Westens abzufedern, und hat außerdem eigene „Vergeltungssanktionen“ angekündigt.

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