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#Vertrag oder Abschaltung! Diese Kabel-TV-Debatte ist scheinheilig!

Ab kommendem Sommer bleibt der Bildschirm schwarz, wenn du dich nicht kümmerst. Das ist die Kernbotschaft der Kabelnetzbetreiber. Doch diese Debatte ist scheinheilig und ein Nährboden für Betrüger. Ein Kommentar.

Eine TV-Fernbedienung
Eine TV-FernbedienungBildquelle: PublicDomainPictures / Pixabay

Im Juli kommenden Jahres stehen die Kabelnetzbetreiber vor einem Paradigmenwechsel. Haben sie bisher einen teuren Vertrag mit dem Eigentümer eines Mietshauses oder der Wohnungswirtschaft geschlossen, der die Kosten an die Mieter weitergab, so müssen sie ab kommendem Sommer jeden Mieter einzeln adressieren. Das Nebenkostenprivileg fällt weg. Das heißt, ihnen gehen im Zweifel in einem Haus mit 50 Wohnungen erst einmal 50 Kunden samt Umsatz verloren. Was tun Vodafone & Co. dagegen? Sie schüren die Angst, dass der Bildschirm schwarz bleibt, wenn du keinen Vertrag abschließt. So bauen sie Druck auf, damit nicht zur Fußball–EM im eigenen Land das Bild wegbleibt. Doch diese Debatte ist scheinheilig und falsch. Denn in den meisten Fällen wird sich ab 1. Juli 2024 Folgendes beim Kabel-TV ändern: nichts.

Kabel-TV-Netzbetreiber machen Druck, um Umsatz zu retten

Die Kabelnetzbetreiber sind technisch nicht in der Lage, einzelne Wohnungen zu adressieren und abzuschalten. Denn das Kabelsignal kommt aus einer Leitung, auf der für hunderte Wohnungen in deinem und in anderen Häusern dasselbe Signal liegt. Es gibt – zumindest solange du kein Pay-TV gebucht hast – keine Möglichkeit für Vodafone & Co, deinen Fernseher gezielt aus der Ferne abzuschalten wie einen Internetanschluss. Es müsste – abhängig vom Netz in deinem Haus – ein Techniker vorbeikommen und im Keller einen Filter installieren, der die TV-Frequenzen unterdrückt. Geht man von mehreren Millionen Kabelhaushalten aus, so wird das nicht passieren. Schon gar nicht am 1. Juli 2024.

Doch diese mediale Angstmache ist ein Nährboden für Betrüger und findige Firmen, die versuchen, dich als TV-Kunden zu gewinnen. Schon beim Glasfaserausbau kennt man die Vertreter, die an der Tür klingeln und Druck machen, man müsse sofort unterschreiben, sonst habe man bald kein Internet mehr. Ähnliches ist beim Fernsehen nun auch zu erwarten und vor allem ältere Kunden werden hier schnell verunsichert sein und sich im Zweifel einen überteuerten Vertrag samt HD, UHD und Pay-TV aufquatschen lassen, statt einen schwarzen Bildschirm zu riskieren.

Klar ist aber auch: Die Kabelnetzbetreiber haben Fracksausen, dass ihnen der Umsatz aus dem Kabel-TV komplett wegbricht. Immerhin wollen nur knapp über 50 Prozent langfristig per Kabel-TV fernsehen. Eine ehrliche Kommunikation, die man nicht unbedingt am Stichtag der gesetzlichen Regelung – dem 1. Juli 2024 – festmachen muss, wäre dennoch wünschenswert. Notfalls muss man in den sauren Apfel beißen und viele Schwarzseher im Netz akzeptieren, bis man einen Weg gefunden hat, ihnen die Leistung abzuklemmen, für die sie nicht bezahlen. Das zumindest würde Druck aus dem Markt und von verunsicherten Zuschauern nehmen.

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  • Eine TV-Fernbedienung: PublicDomainPictures / Pixabay

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