#Viele wollen besprochen werden, wenige wollen besprechen
Eine gute Rezension für eine Fachzeitschrift sollte kundig über das Werk und seine Kernthesen informieren, es in den Forschungsstand einbetten, methodische und inhaltliche Stärken wie Schwächen herausstellen, dabei fair urteilen sowie griffig formulieren, um der Leserschaft einen angemessenen Eindruck von der wissenschaftlichen Relevanz der Neuerscheinung zu vermitteln. Die Kritik muss ferner darauf zielen, inwiefern der Verfasser die eigenen Maßstäbe erfüllt hat und nicht nur die des Kritikers.
Rezensionen dokumentieren den Fortschritt in der Wissenschaft. Doch Besprechungen in Periodika stoßen auf nachlassendes Interesse, wohl nicht nur in den Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Gründe für den längst unübersehbar gewordenen Niedergang des Rezensionswesens in gedruckten Organen, bezogen auf Qualität und Quantität, sind vielfältig, manche neueren Datums. So steht der Aufwand für eine Rezension häufig in keinem angemessenen Verhältnis zum Ertrag für den Rezensenten, obwohl dieser für seine weitere Tätigkeit davon profitiert. Gestandene Wissenschaftler verspüren kein Bedürfnis mehr, Texte der Konkurrenz zu kritisieren – wenn sie es tun, dann in überregionalen Tages- und Wochenzeitungen (die mittlerweile weniger Platz für Rezensionen einräumen als früher): Ein Honorar fällt an, die Sichtbarkeit ist größer, das Renommee nimmt zu, die Kritik erscheint schneller.
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