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#Wie sich die Lage in Peru zuspitzt

Wie sich die Lage in Peru zuspitzt

Die Situation in Peru ist zunehmend angespannt. Am Samstag sind in der Hauptstadt Lima mindestens zwei Demonstranten getötet und Dutzende verletzt worden. Wie die peruanische Zeitung „El Comercio“ berichtet, handelt es sich bei den Opfern um eine 22 Jahre alte Frau und um einen 24 Jahre alten Mann. Die beiden hatten – wie Tausende andere Bürger – gegen den neuen Präsidenten Manuel Merino protestiert.

Tim Niendorf

Nach der Absetzung des bisherigen Präsidenten Martín Vizcarra war es schon in den vergangenen Tagen zu Kundgebungen im ganzen Land gekommen, vor allem in der Hauptstadt Lima. Unter den Demonstranten sind auch viele junge Menschen, etwa Studenten. Am Freitag sah sich sogar die Päpstliche Katholische Universität von Peru (PUCP) dazu genötigt, sich öffentlich gegen die zunehmende Gewalt vonseiten der Polizei zu wehren. „Unser Auftrag ist es, freie und kritische Bürger zu erziehen, damit sie ihre Rechte mit Verantwortung ausüben können“, schrieb das Rektorat der Universität auf ihrer Homepage und in den sozialen Medien. „Daher verurteilen wir jegliche Form der Gewalt und des Missbrauchs der Ordnungskräfte, die die Unversehrtheit der Studenten und der Bürger im Allgemeinen gefährden.“

Der peruanische Kongress hatte Vizcarra am Montag wegen „moralischer Untauglichkeit“ seines Amtes enthoben. Ihm wird vorgeworfen, als Gouverneur der südlichen Region von Moquegua im Jahr 2014 Bestechungsgeld angenommen zu haben. Vizcarra war 2018 nach dem Rücktritt seines Vorgängers Pedro Pablo Kuczynski ins Amt gekommen und hatte sich gegen Korruption stark gemacht. Vielen Abgeordneten, denen selbst Korruption vorgeworfen wird, galt er daher als Gegner.

Gummigeschosse gegen Demonstranten

In der Bevölkerung stößt die Absetzung Vizcarras auf scharfe Ablehnung. Die Menschen protestieren nicht nur, weil Vizcarra selbst bei einigen beliebt ist. Vielen sind die Abgeordneten im Kongress sowie der neue Präsident, Manuel Merino, zugleich verhasst.

Die Online-Flatrate: F+


„Merino ist nicht mein Präsident“, ist einer der Leitsprüche der Protestbewegung. Wie die Zeitung „El País“ berichtet, haben die Sicherheitskräfte seit Beginn der Proteste 30 Journalisten verschiedener Medien verletzt. Weiter berichtet die Tageszeitung „El Comercio“ von einem Fotografen, der in Lima von Gummigeschossen der Polizei getroffen und verletzt wurde. Ein Bild zeigt ihn im Krankenhaus.

Innenminister Gastón Rodríguez hat mittlerweile zugegeben, dass die Polizei während der Proteste von Gummigeschossen Gebrauch gemacht hat. Zuvor hatte er noch versichert, dass dies nicht der Fall gewesen sei. Amnesty International schrieb auf Twitter, dass die Polizei unnötigerweise Tränengas und Gewalt gegen Demonstranten eingesetzt habe. Auch die peruanische Zweigstelle der Vereinten Nationen äußerte sich über das harte Vorgehen der Einsatzkräfte besorgt.

Für Präsident Merino wird es nun eng. Die ersten Politiker fordern bereits seinen Rücktritt. Der Bürgermeister von Lima, Jorge Muñoz, aber auch Parlamentarier, die sich für die Absetzung des alten Präsidenten ausgesprochen hatten, legen Merino einen Amtsverzicht nun nahe. Auch traten schon die ersten Kabinettsmitglieder zurück.

„Du hast dich mit der falschen Generation angelegt!“

Unterdessen wurde gerichtlich veranlasst, dass Vizcarra das Land in den nächsten 18 Monaten nicht verlassen darf.  Eine Richterin begründete diese Entscheidung mit einer möglichen Fluchtgefahr.

Polizei hinter Schutzschilden: Die Situation ist angespannt.


Polizei hinter Schutzschilden: Die Situation ist angespannt.
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Bild: Reuters

Kaum ein Land ist so stark von der Corona-Pandemie betroffen wie Peru. Die Gesundheitskrise und die politische Krise sind nun der Ausgangspunkt für die nahende Präsidentenwahl und die Parlamentswahl im April. Das Vertrauen in die Politik ist gering.

Und so ist es kein Zufall, dass ein ehemaliger Fußballspieler momentan (schon im siebten Monat in Folge) die Umfragen mit deutlichem Abstand anführt: George Forsyth, Sohn einer Mutter mit deutschen Vorfahren und ein früherer Torwart, der auch ein Jahr lang für die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund gespielt hat – und in der Saison 2002/2003 dritter Torwart hinter Jens Lehmann und Roman Weidenfeller war.

Forsyth ging nach seiner Fußballkarriere in die Politik und war zuletzt Bürgermeister eines Stadtbezirks der Hauptstadt Lima. Von diesem Amt trat er jüngst zurück, um für die anstehende Präsidentenwahl zu kandidieren. „Du hast dich mit der falschen Generation angelegt!“, sagte der 38 Jahre alte Forsyth nun in den sozialen Netzwerken in Richtung des neuen Präsidenten Merino. Der Nährboden für einen Außenseiter wie Forsyth ist in Peru gegeben.

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