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#Vom Problemprofi zum Fleißarbeiter

Vom Problemprofi zum Fleißarbeiter

Ein großes Ding wollten die Fußballspieler von Bayer Leverkusen nach dem 4:1 gegen die TSG Hoffenheim am Sonntagabend nicht aus ihrem Sprung an die Tabellenspitze der Bundesliga machen. In den Interviews griffen sie immer wieder zum Bild von der „Momentaufnahme“, die keine große Aussagekraft habe. Leon Bailey gönnte sich dennoch einen gründlichen Blick auf das ungewöhnliche Tableau. „Es sieht sehr schön aus, unseren Namen an der Spitze der Tabelle zu sehen“, sagte der 23 Jahre alte Jamaikaner, der einem brillanten Treffer zum 1:0 auch noch ein sehr schlaues 2:0 hatte folgen lassen und damit den Weg zu Rang eins ebnete. „Das ist ein großartiges Gefühl für uns Spieler und auch für die Fans“, sagte er.

Erstmals seit mehr als sechs Jahren führt der Werksklub die Bundesliga an, und das Aufblühen des Leon Bailey gehört zu den Gründen, die diesen Erfolg möglich machten. Dabei ist es nicht lange her, dass der Flügelspieler dem typischen Klischee des Problemprofis entsprach. Er galt als eines dieser begnadeten Talente mit schwierigem Charakter, denen der Ruhm, das Geld und Phantasien von einem Leben als Weltstar bei Manchester United oder dem FC Barcelona lähmen.

In der Saison 2017/2018 erlebte Bailey schon einmal ein paar große Monate, woraufhin Spekulationen über eine 100-Millionen-Euro-Ablöse kursierten. Es folgte ein tiefer Absturz mit Formschwankungen und Verletzungen. Vor einem Jahr spielte Bailey nicht nur sehr mittelmäßig, er brachte auch noch das Kunststück fertig, in zwei Derbys nacheinander vom Platz zu fliegen: zunächst in der Schlussminute beim 1:2 gegen Gladbach wegen Nachtretens und einen Monat später wegen einer Tätlichkeit beim 0:2 gegen den 1.FC Köln. Im Sommer war er auf einer Geburtstagsfeier des Sprinters Usain Bolt, der danach auf positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Aufgrund einer langen Quarantäne und einer chaotischen Rückreise verpasste er die komplette Sommervorbereitung.

Typisch Bailey, dachten Beobachter, auch wenn Leverkusens Trainer Peter Bosz immer an seinen Spieler glaubte. „Ich war ihm in der letzten Saison nicht böse“, hat Bosz vor einiger Zeit gesagt. „Wir vergessen oft, dass er erst 23 Jahre alt ist, obwohl er schon länger im Verein ist. In dem Alter darf man Fehler machen, aber muss aus ihnen lernen.“ Bailey reagierte mit einem erstaunlichen Formanstieg.

Neun Tore hat er während seiner zehn Bundesliga- und sechs Europa-League-Partien der laufenden Saison geschossen, sechs weitere bereitete er vor. Sportdirektor Simon Rolfes hatte im Sommer immer wieder betont, dass nach dem Wechsel von Kai Havertz zum FC Chelsea nun für viele Spieler die Möglichkeit bestehe, mehr Verantwortung zu übernehmen, sich einen höheren Status im Team zu erarbeiten.

Die naheliegenden Kandidaten für so eine Aufwertung waren Nadiem Amiri, Kerem Demirbay, Moussa Diaby oder Florian Wirtz. Doch auch Bailey hat die Chance für sich genutzt. „Die Qualitäten von Leon, die sind groß“, sagte Bosz am Sonntag. „Aber er muss die auch zeigen. Er hat das selber geschafft, die Leistung jetzt abzurufen, er bezahlt das zurück an uns.“

Und zwar nicht nur in Form von Toren, sondern auch als leidenschaftlicher Arbeiter im Defensivkonstrukt. Immer wieder taucht er bei schnellen Gegenangriffen am eigenen Strafraum auf, unterstützt Rechtsverteidiger Lars Bender, erobert Bälle. Solche Flügelstürmer sind selten. Womöglich schauen nun ein paar der europäischen Großklubs wieder etwas genauer hin, wenn Bailey spielt, wobei es im Moment nicht so viele Gründe dafür gibt, Leverkusen zu verlassen.

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