#Liveblog zum Krieg in Nahost: Neues Zeitfenster zur Flucht von Zivilisten
Hamas stoppt Ausreisen nach Ägypten +++ Israel erhebt Vorwürfe gegen Erdoğan +++ Erdoğan will mit Iran über Gaza-Krieg beraten +++ alle Entwicklungen im Liveblog.
Klaus Bardenhagen
Im Gazastreifen dauern die Kämpfe zwischen der israelischen Armee und der Hamas unvermindert an. Palästinensische Terroristen hätten am frühen Sonntagmorgen Soldaten im Süden des Gebiets in Grenznähe mit Panzerabwehrraketen angegriffen, berichtete die „Jerusalem Post“. Das Militär habe zurückgeschossen. Gut eine Woche nach Beginn des Bodeneinsatzes hat Israels Armee Journalisten mit in das umkämpfte Palästinensergebiet genommen.
Die Armee hat die Zivilisten im Norden des Gazastreifens seit Beginn des Kriegs immer wieder aufgerufen, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des von Israel abgeriegelten Küstengebiets zu fliehen. Dies haben nach Militärangaben schon mindestens rund 700.000 Menschen getan. Die Armee nannte für Sonntag erneut ein Zeitfenster für die Flucht von Zivilisten in den Süden des Küstengebiets.
Die israelischen Streitkräfte würden zwischen 10 Uhr und 14 Uhr Ortszeit (9 und 13 Uhr MEZ) Verkehr auf einer Straße in Richtung Süden zulassen, schrieb ein israelischer Armeesprecher am Samstagabend auf der Plattform X. Die Armee veröffentlichte auch eine Karte mit der ausgewiesenen Straße.
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Julia Fietz
In Israel haben Tausende Menschen für eine Freilassung der von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verschleppten Geiseln demonstriert. In Tel Aviv skandierten die Menschen, darunter Verwandte und Freunde der mehr als 240 Geiseln, am Samstagabend vor dem Verteidigungsministerium: „Bringt sie jetzt nach Hause." Hadas Kalderon sagte der Nachrichtenagentur AFP: „Ich erwarte und verlange von meiner Regierung, dass sie ihre Vorgehensweise ändert."
In Jerusalem versammelten sich vor dem Wohnsitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hunderte Menschen und forderten seinen Rücktritt. „Wir wollen eine Abstimmung, um Netanjahu loszuwerden. Ich hoffe, dass die Demonstrationen weitergehen und wachsen werden", sagte die 39-jährige Netta Tzin. „Sie haben uns verraten."
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Julia Fietz
Bei einer Demonstration in der US-Hauptstadt Washington haben Tausende Teilnehmer „Freiheit für Palästina“ gefordert. Sie verlangten am Samstag unter anderem einen Waffenstillstand in den Kämpfen zwischen Israel und der Hamas und dass die USA Hilfszahlungen an Israel einstellt.
Den Protest hatte ein Bündnis von Antikriegs- und Bürgerrechtsorganisationen initiiert. In sozialen Netzwerken waren Fotos von Bussen mit Demonstranten aus Städten wie New York, Atlanta und Philadelphia zu sehen.
Unter den weitestgehend friedlich demonstrierenden Teilnehmern waren auch einige mit aggressiveren Aussagen. Unter anderem wurde auf manchen Plakaten US-Präsident Joe Biden wegen seiner Unterstützung Israels als „Genozid-Joe“ bezeichnet.
Ein Redner auf der Bühne brachte die Teilnehmer zu Rufen wie: „It is right to rebel! Israel can go to hell!“ („Es ist richtig, zu rebellieren. Israel kann zur Hölle gehen.“)
In Washington nahmen Tausende an einer pro-palästinensischen Demonstration teil.AFP
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Julia Fietz
Nach Angaben der Hamas werden mehr als 60 der von ihr entführten Geiseln infolge israelischer Luftangriffe auf den Gazastreifen vermisst. Allein 23 israelische Geiseln seien unter Trümmern verschüttet, teilen die Al-Kassam-Brigaden mit, die militärische Organisation der Hamas. Die Zahl der Geiseln in der Gewalt der Hamas war zuletzt auf rund 240 beziffert worden.
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Julia Fietz
Die Hamas hat die Evakuierung von Ausländern und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft aus dem Gazastreifen nach Ägypten ausgesetzt. Grund sei die Weigerung Israels, verletzte Palästinenser in ägyptische Krankenhäuser bringen zu lassen, wie ein Vertreter der Grenzübergangsverwaltung am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte.
„Kein ausländischer Passinhaber darf den Gazastreifen verlassen, bevor die Verletzten, die aus den Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen evakuiert werden müssen, zum Rafah-Terminal transportiert werden können", sagte der Beamte, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Nach US-Angaben hat die Hamas versucht, über den zeitweise geöffneten Grenzübergang Rafah eigene Kämpfer aus dem Gazastreifen auszuschleusen. Insgesamt hatten seit Mittwoch hunderte Menschen den Gazastreifen über den Übergang Rafah verlassen. Ägypten kündigte am Donnerstag an, bei der Evakuierung von 7000 Ausländern und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft aus dem Palästinensergebiet zu helfen.
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Julia Fietz
Das US-Militär hat eine weitere Flugzeugträger-Kampfgruppe in den Nahen Osten geschickt, um dort seine regionale Präsenz zu verstärken.
Bei propalästinensischen Demonstrationen sind am Samstag in London und anderen britischen Städten Zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen. Allein in der britischen Hauptstadt waren 30.000 Menschen an Protesten gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen beteiligt, wie die BBC unter Berufung auf Schätzungen der Polizei berichtete. Sie forderten unter anderem einen sofortigen Waffenstillstand.
Im Zusammenhang mit den Protesten auf dem Trafalgar Square und in der Umgebung wurden elf Menschen festgenommen, wie Scotland Yard am Abend mitteilte. Grund dafür sei in einem Fall ein Plakat gewesen, das zu Hass aufstacheln könne, so der BBC-Bericht.
Tausende schlossen sich auch einer propalästinensischen Demonstration in Manchester an. Auch in Sheffield, Liverpool, Leeds, Edinburgh, Glasgow, Cardiff und Belfast wurde für eine sofortige Waffenruhe für Gaza demonstriert.
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Julia Fietz
Hamas-Chef Ismail Hanijeh habe sich vor einigen Tagen während eines Aufenthalts in Teheran mit dem iranischen Obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei getroffen, sagt der führende Hamas-Vertreter im Libanon, Osama Hamdanam, dem Sender al-Mayadeen. Einzelheiten zum Besuch nennt er nicht. Hanijeh hält sich seit 2019 zwischen Katar und der Türkei auf.
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Nicolas Kurzawa
Nach Berichten über Bombentreffer auf dem Gelände einer Schule im Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Gazastreifens erklärt das israelische Militär, einer vorläufigen Untersuchung zufolge habe es die Anlage nicht gezielt angegriffen. Es sei jedoch möglich, dass eine Explosion auf diesem Gelände Folge eines israelischen Angriffs auf ein anderes Ziel gewesen sei. Die Untersuchung des Vorfalls dauere an.
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Julia Fietz
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant hat angekündigt, den Chef der Hamas im Gazastreifen aufzuspüren und zu töten. „Wir werden (Jahja) Sinwar finden und eliminieren", sagte Gallant am Samstag vor Journalisten in Tel Aviv.
Sinwar gilt als einer der Drahtzieher des Großangriffs auf Israel am 7. Oktober. Der 61-Jährige ist seit 2017 der politische Anführer der im Gazastreifen herrschenden Hamas. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen verstecken sich Sinwar und der militärische Hamas-Anführer Mohammed Deif im Tunnelsystem im Gazastreifen.
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Julia Fietz
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der deutsch-jüdische Sportverband Makkabi haben die Taten der Hamas in einer gemeinsamen Erklärung auf das Schärfste verurteilt. „Unsere Solidarität gilt dem israelischen Volk und dem Staat Israel sowie den Jüdinnen und Juden in Deutschland und weltweit“, hieß es in dem Schreiben vom Samstag.
Weiter schrieben die Verbände: „Lasst uns alle aufstehen gegen antisemitische Äußerungen in unseren mehr als 86.000 Sportvereinen in Deutschland! Lasst uns dafür sorgen, dass sich Jüdinnen und Juden bei uns sicher fühlen und wir weiterhin miteinander Sport treiben können!“
Die jüdische Gemeinschaft auch in Deutschland brauche „unsere Solidarität. Und diese Solidarität braucht es nicht nur in dieser akuten Phase der antisemitischen Eskalation, sondern langfristig und nachhaltig“, schrieben die Sportverbände. Ende Oktober wurde deswegen auch eine Maßnahme für antisemitische Vorfälle im Sport vorgestellt. Über einen Online-Meldebutton können Probleme mitgeteilt werden.
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Julia Fietz
Der bewaffnete Arm der im Gazastreifen herrschenden Hamas hat am Samstag erneut eine Rakete mit größerer Reichweite in den Süden Israels gefeuert. Die Kassam-Brigaden teilten mit, sie hätten eine Rakete des Typs Ajasch 250 auf die israelische Hafenstadt Eilat am südlichsten Punkt Israels geschossen. Dabei handelt es sich um eine Rakete aus Eigenproduktion, die nach Hamas-Angaben eine Reichweite von 250 Kilometern haben soll.
Die israelische Armee teilte mit, nach Raketenalarm in der Arava-Region nördlich von Eilat sei ein Angriff aus dem Gazastreifen identifiziert worden. Das Geschoss sei von der Raketenabwehr Arrow (Pfeil) abgefangen worden. Nach Angaben von Sanitätern gab es nach ersten Erkenntnissen keine Verletzten.
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Tobias Schrörs
Israel hat entrüstet auf die Entscheidung der türkischen Regierung reagiert, ihren Botschafter nach Ankara zurückzubeordern. „Die Entscheidung der türkischen Regierung, ihren Botschafter zurückzubeordern, während sich der Staat Israel mitten in einem Selbstverteidigungskrieg befindet, der ihm von einer Terrororganisation aufgezwungen wird, die schlimmer ist als ISIS, ist ein weiterer Schritt des türkischen Präsidenten, der sich auf die Seite der Terrororganisation Hamas stellt", teilte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums mit.
„Die Hamas-Terroristen haben über 1400 Menschen brutal massakriert und 240 nach Gaza entführt, darunter Babys, Kinder, Frauen und ältere Menschen", so der Sprecher. Außerdem benutzten die Hamas-Terroristen die Bevölkerung des Gazastreifens „als menschliche Schutzschilde und hindern sie daran, sich in sichere Gebiete zu begeben, während sie ihnen Treibstoff, Lebensmittel und Trinkwasser stehlen". Die Hamas begehe Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit und sei „der wahre Feind des palästinensischen Volkes".
Das türkische Außenministerium hatte am Samstag seinen Botschafter in Israel „zu Konsultationen“ nach Ankara zurückgerufen. In einer Mitteilung beklagte es „eine durch die fortdauernden Angriffe Israels gegen Zivilisten verursachte humanitäre Tragödie in Gaza“. Es begründete seine Entscheidung außerdem mit „Israels Weigerung“ auf die Rufe nach einer Waffenruhe und dem ungehinderten Zustrom humanitärer Hilfe zu hören. Israels Botschafter hatte die Türkei schon kurz nach Kriegsbeginn verlassen.
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Nicolas Kurzawa
Jordaniens Außenminister Ayman Safadi wirft Israel Kriegsverbrechen vor. Das Land dürfe nicht über internationalen Gesetzen stehen, sagt er bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem amerikanischen und ägyptischen Kollegen im Amman. Er erklärt, auf US-Außenminister Antony Blinken komme eine führende Rolle zur Beendigung der Kämpfe zu.
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Nicolas Kurzawa
US-Außenminister Antony Blinken erklärt, sein Land und arabische Staaten seien sich einig, dass nach dem Ende des Gaza-Kriegs der Status der Hamasnicht der gleiche wie vor den Kämpfen sein könne. Blinken weist bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinen ägyptischen und jordanischen Kollegen auch darauf hin, dass die USA besorgt wegen der Gewalt extremistischer jüdischer Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland seien.
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