Nachrichten

#Warum ließen sich mehr als 100 Ärzte nicht impfen?

Warum ließen sich mehr als 100 Ärzte nicht impfen?

Die verpassten Impftermine von mehr als 100 saarländischen Ärztinnen und Ärzten sorgen weiter für Wirbel. Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU)  hatte am Montag Akzeptanzprobleme für den Impfstoff von Astra-Zeneca dafür verantwortlich gemacht, dass zuvor von 200 angeschriebenen Ärzten gerade mal die Hälfte zur Impfung gekommen war. Wie sich nun zeigt, könnten aber vor allem technische Probleme für das Versäumnis eine Rolle gespielt haben. Stichproben sollen gezeigt haben, dass einige der Angeschriebenen von ihrem Termin nichts gewusst hätten, andere schon längst geimpft worden seien. Es habe ein Terminvergabe-Problem gegeben, die Ablehnung habe nichts mit dem Impfstoff zu tun, sagte Dirk Jesinghaus, der ärztliche Leiter eines der beiden Impfzentren des Landes, der Saarbrücker-Zeitung.

Bernd Freytag

Bernd Freytag

Wirtschaftskorrespondent Rhein-Neckar-Saar mit Sitz in Mainz.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hatte Ärzte aufgefordert, sich bei Interesse für einen früheren Impftermin zu bewerben. Rund 1000 Mediziner hätten daraufhin ihr Interesse bekundet, allerdings sei damals noch nicht klar gewesen, um welchen Impfstoff es sich handeln werde, sagte KV-Geschäftsführer Gunter Hauptmann der F.A.Z. Mit der Terminvergabe habe die KV dann nichts mehr zu tun gehabt. Die Gründe für die Absagen oder Versäumnisse könne sie also auch nicht mehr erfragen.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung warben Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung, das Facharztforum Saar und der Saarländische Hausarztverband nach der Posse noch einmal für die Akzeptanz des Astra-Zeneca-Wirkstoffs. Das Mittel sei in der Gunst der Bevölkerung „und leider auch in der Ärzteschaft“ zu Unrecht abgefallen. „Noch vor wenigen Monaten wären alle froh gewesen, einen derartigen Impfstoff zur Verfügung zu haben“. Die Wirksamkeit liegt im üblichen Rahmen zahlreicher anderer Impfstoffe. Das Ideal einer „sterilen Immunität“ – ein Geimpfter kann die Erkrankung nicht weitergeben – erreiche nach aktueller Studienlage keiner der verfügbaren Impfstoffe. Von Bedeutung sei vielmehr die „klinische Immunität“, also ob der Impfstoff vor einer eigenen Erkrankung schützt. Hier gebe es alle Abstufungen von: die Impfung verhindert jede Erkrankung oder „nur“ mittelschwere und schwerste Verläufe. Wichtig sei, dass der Impfstoff gegen schwere Verläufe schütze.

Die Ärztevertreter zitieren an dieser Stelle den Berliner Virologen Christian Drosten. „Alle Impfstoffe sind gegen schwere Verläufe total gut wirksam.“ Der Studienwert von 70 Prozent Wirksamkeit beziehe sich auf alle klinischen Manifestationen zusammen – das könnten auch banale Halsschmerzen sein. Von eigentlichem Interesse sei doch aber, „ob wir gegen den schweren Verlauf geschützt sind. Und da liegt die Wirksamkeit viel, viel, viel besser.“ Frank Ulrich Montgomery, ehemals Präsident der Bundesärztekammer und Vorsitzender des Weltärztebundes, hatte Anfang der Woche allerdings dazu aufgefordert, medizinisches Personal und Pflegekräfte nicht mit dem Astra-Zeneca-Mittel zu impfen. Der Impfstoff sei zwar genauso sicher wie die anderen. „Doch die geringere Wirksamkeit lässt sich nicht wegdiskutieren“.

Ob die Skepsis der Ärzte neben der der misslungen Terminvorgabe im Saarland eine Rolle gespielt haben könnte, bleibt offen. Gesundheitsministerin Monika Bachmann, die sich bis Mittwochabend trotz mehrfacher Anfragen nicht öffentlich äußerte, steht unter Druck. Die Linke forderte eine öffentliche Entschuldigung, der Koalitionspartner SPD eine Klarstellung, die oppositionelle FDP legte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) indirekt sogar die Entlassung der Ministerin nahe.

CDU-Politikerin Monika Bachmann


CDU-Politikerin Monika Bachmann
:


Bild: dapd

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!