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#Vorsitzender des Expertenrats abgesetzt

Wer sich in Russlands Orthodoxie gegen die Überführung der berühmten Rubljow-Ikone aus der Moskauer Tretjakow-Galerie in die größte Kirche der Stadt, die Christ-Erlöser-Kathedrale, ausspricht, wird bestraft: Im Streit um die berühmte Dreifaltigkeitsikone des Malers Andrei Rubljow hat der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. den Vorsitzenden seines Expertenrats für Kirchenkunst, Erzpriester Leonid Kalinin, mit Sanktionen belegt.

Wie die Kirche mitteilte, berief der Patriarch Kalinin von dessen Posten ab und untersagte ihm zudem Gottesdienste zu zelebrieren, weil er die Überführung der Ikone aus dem staatlichen Museum in die Kathedrale abgelehnt habe.

Die im Jahr 1411 geschaffene Ikone der Heiligen Dreifaltigkeit gilt in Russland als wertvollstes und meistverehrtes Gemälde seiner Art. Putin hatte die vor rund hundert Jahren vom Staat beschlagnahmte, dem legendären russischen Künstler Andrej Rubljow zugeschriebene Ikone jüngst per Dekret der russisch-orthodoxen Kirche geschenkt. Trotzdem verbleibt sie bislang in der Restaurationswerkstatt der Tretjakow-Galerie.

Einen entsprechenden Beschluss hatte der erweiterte Restaurationsrat des Moskauer Museums gefasst, zu dem auch der orthodoxer Priester Leonid Kalinin gehörte. Die unlängst berufene Direktorin des Hauses, Jelena Pronitschewa, erklärte ebenfalls, die Ikone müsse ruhiggestellt bleiben.

Das Bildwerk weist tiefe Risse auf und droht auseinanderzubrechen. Obendrein wurden, nachdem es vorigen Sommer im Kloster des Heiligen Sergius für Gottesdienste im Einsatz war, 61 Veränderungen an ihm festgestellt.

Pronitschewa, die Tochter eines Geheimdienstgenerals, von der keine künstlerische Expertise bekannt ist, fühlt sich gegenüber dem ihr anvertrauten Denkmal mehr verantwortlich, als die Präsidentenverwaltung und der Geheimdienst es erwartet hatten. Gleiches gilt offenbar für Kalinin mit Blick auf die russisch-orthodoxe Kirche. Kalinin leitete seit 2016 den Expertenrat des Moskauer Patriarchats für kirchliche Kunst, Architektur und Restaurierung.

Puttins Willen nach soll die Ikone von 4. Juni an zwei Wochen in der Kathedrale zur Verehrung ausgestellt werden. Beobachter sprechen von einer Gegenleistung Putins dafür, dass Kyrill I. Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine befürwortet und die Gläubigen aufgefordert hat, den Feldzug zu unterstützen.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Novosti meldete unter Berufung auf einen Bischof, die Suspendierung des Geistlichen vom Priesterdienst könne wieder aufgehoben werden. Die Münsteraner Ostkichen-Expertin Regina Elsner kritisierte Kyrills Schritt. Der Patriarch ignoriere „damit alle Kanones und zeigt wiedermal, dass es ihm in keiner Weise um kirchenrechtliche Normen oder gar irgendwas mit Christentum geht“, schrieb sie auf Twitter.

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