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#VW-Aufsichtsrat vermittelt im Wolfsburger Machtkampf

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VW-Aufsichtsrat vermittelt im Wolfsburger Machtkampf

Im Machtkampf zwischen VW-Chef Herbert Diess und dem Betriebsrat hat der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Hans Dieter Pötsch, die streitenden Parteien offenbar schneller als erwartet zu einem Kompromiss bewegen können. Überraschend wollte der Aufsichtsrat von Volkswagen am Montagabend zusammenkommen, um den Streit um die Führungsfrage im Konzern zu entschärfen.

Carsten Germis

Wie in Wolfsburg zu hören war, ging es dabei um eine auf dem Tisch liegende Forderung Diess‘ nach einer vorzeitigen Vertragsverlängerung, vor allem aber um die Besetzung freier Vorstandsposten. Beim jüngsten regulären Treffen des Aufsichtsrats hatte es am vergangenen Mittwoch keine Beschlüsse gegeben. Da der Druck für wichtige personelle Weichenstellungen vor dem Jahreswechsel aber groß war, strebte Pötsch eine Einigung noch vor Weihnachten an. In den letzten Tagen hatte der Aufsichtsratschef deswegen mit den Akteuren in einer Art Pendeldiplomatie zahlreiche Gespräche geführt – auch noch am Wochenende.

Diess soll – nach einem ersten Anlauf im Sommer – im Machtkampf mit den Gewerkschaften und dem einflussreichen Betriebsratschef Bernd Osterloh wieder auf eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrags gedrungen haben. Er ist bis zum Frühjahr 2023 als Vorstandsvorsitzender bestellt. Der Machtkampf zwischen Diess und dem Betriebsrat über das Tempo der Transformation von VW und die Tiefe der Einschnitte schwelt in Wolfsburg seit Monaten.

Der Burgfrieden hielt nicht lange

Erst im Frühsommer war es bei einem auf offener Bühne ausgetragenen Machtkampf zu Spekulationen über einen Sturz des VW-Chefs gekommen. Daten aus der Produktion zu den Anlaufproblemen des Golf 8 und Diess‘ angebliche Vertragsforderungen waren damals durchgesickert. Der Vorstandschef warf Mitgliedern des Aufsichtsrats in einer Rede vor Führungskräften daraufhin „Zeichen fehlender Integrität“ vor und soll sogar von Straftaten gesprochen haben. Später entschuldigte er sich. Gleichzeitig gab er die Führung der Kernmarke VW, die er bis dahin in Personalunion neben dem Konzern hatte, an Ralf Brandstätter ab.

Der Burgfrieden in Wolfsburg hielt nicht lange, Diess verlangte immer wieder mehr Tempo bei der Transformation des Unternehmens. Vor allem Osterloh und die Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat lehnten die in dem Konflikt wiederum ins Spiel gebrachte vorzeitige Verlängerung des Vertrags von Diess kategorisch ab. „Eher kommt das Christkind ein zweites Mal auf die Welt, als dass Diess dafür eine Mehrheit bekommt“, sagte ein Insider. Der VW-Chef habe die vorzeitige Verlängerung aber angesichts der vielen Widerstände im Unternehmen gegen die von ihm mit Tempo vorangetriebenen Veränderungen bei Volkswagen als „Vertrauensbeweis“ des Aufsichtsrats zu einer Bedingung gemacht, war von Insidern zu hören. Da sie gegen den Widerstand von Osterloh und der Gewerkschaften nicht möglich ist, wurde erwartet, dass der Aufsichtsrat am Montag bekräftigt, dass Volkswagen die Transformation unterstützt. „Diess bleibt“, hieß vor der Sitzung.

Die Arbeitnehmerseite bestätigte das. Audi-Betriebsratschef Peter Mosch sagte in der „Augsburger Allgemeinen“, Diess‘ Arbeit genieße große Wertschätzung. „Niemand will, dass Diess aufhört.“ Er treibe den Konzern nach vorne, wolle die Wende hin zur Elektromobilität schaffen. Bezogen auf die Vertragsfrage sagte aber auch Morsch: „Das steht gar nicht zur Debatte. Der Vertrag mit Herrn Diess läuft noch über zwei Jahre.“ Es wurde erwartet, dass der Aufsichtsrat sich vor allem mit den 2021 anstehenden Neubesetzungen wichtiger Vorstandsressort im Konzern befassen wollte.

Finanzvorstand Frank Witter will sich zur Jahresmitte zurückziehen, für den im Sommer abgetretenen Beschaffungsvorstand Stefan Sommer wurde ebenso eine Nachfolgelösung gesucht. Diess soll Audi-Finanzchef Arno Antlitz und Kernmarken-Chefeinkäufer Murat Aksel favorisieren, zudem könnte Komponenten-Chef Thomas Schmall in die Konzernführung berufen werden. Dem Vernehmen nach zeichnete sich ab, dass der Aufsichtsrat Diess‘ Vorstellungen bei den Personalfragen trotz Widerstands gegen Antlitz im Betriebsrat weitgehend stützen dürfte.

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