#Wahlkampf statt Wettkampf
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„Wahlkampf statt Wettkampf“
15 Jahre Leistungssport, da bleiben viele Bilder hängen. Große Momente wie im Juli 2003, als Antje Buschschulte in Barcelona Weltmeisterin wurde, über 100 Meter Rücken. Kleine Augenblicke, die nur für einen selbst groß waren, wie die erste Qualifikation für eine Jugend-Europameisterschaft, als Teenager, als sie vor dem Rennen „beinahe geplatzt wäre“ vor Aufregung, weil sie damals in keinem Kader war, keine Leistungssportförderung bekam, sich einfach so qualifiziert hatte, „qua Talent“. Und nun auf internationaler Bühne stand. Wo sie ihr Rennen gewann.Und da sind die Momente, die sich erst im Nachhinein als groß herausstellen.
Es war 2007, Antje Buschschulte steckte in einem Leistungstief, nichts funktionierte mehr, alle Gewissheiten waren erschüttert, alles stand in Frage: sportliche Zukunft, berufliche Perspektive, ihr weiterer Weg. Sie traf sich mit einem Psychologen, „einem Norweger, das war eine interessante Person, er hatte schon auf einer Ölbohrplattform gearbeitet, als Journalist, als Trainer und jetzt eben als Psychologe“. Er sagte ihr, so erinnert sie sich: „Antje, du bist jemand, du wirst in deinem Leben nicht nur einen einzigen Beruf haben, du wirst viele Sachen machen.“ Vielleicht erkannte er das so genau, weil es bei ihm nicht anders war. Jedenfalls hinterließ der Gedanke Eindruck bei Antje Buschschulte. „Hätte er das nicht zu mir gesagt, dass man sich nicht festlegen muss, dass man mehrere Dinge im Leben machen kann, hätte ich das vielleicht gar nicht in Erwägung gezogen.“
Warum der Landtag?
Heute gehören zu diesem Leben: eine Sportkarriere mit Welt- und Europameistertiteln, Olympia-Medaillen und reihenweise internationalen Spitzenplätzen; ein Studium der Neurobiologie mit abgeschlossener Promotion; zehn Jahre Tätigkeit für die Staatskanzlei in Magdeburg; und, allem voran, die Familie mit Ehemann Helge Meeuw, ebenfalls ehemaliger Spitzenschwimmer, und den drei Töchtern. Jetzt steht der nächste Schritt bevor: Antje Buschschulte, 42 Jahre alt und seit gut einem Jahr Mitglied der Grünen, kandidiert bei der Wahl am 6. Juni für einen Sitz im Landtag von Sachsen-Anhalt. Warum der Landtag? Da sei zunächst der Impuls gewesen, etwas zu tun für das Land, in dem sie seit 1996 zu Hause ist, für die Stadt, in der sie sich wohlfühlt. Beide hätten ihr viel gegeben in den vergangenen 25 Jahren.
Antje Buschschulte auf dem Landesparteitag vom Bündnis 90/Die Grünen Sachsen-Anhalt im September 2020.
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Bild: dpa
Ein gewisser Handlungsdruck entstand zudem durch die Landtagswahl 2016. „Wir hatten uns damals gesagt: Wenn die AfD auf mehr als 20 Prozent kommt, müssen wir eigentlich wegziehen.“ Es wurden 24,3 Prozent. Geblieben sind sie trotzdem. Weil sie sich, wenn schon nicht für den konsequenten, so doch für den konstruktiven Weg entschieden. „Die Mehrheit wollte das ja eigentlich nicht“, sagt Antje Buschschulte, „und wenn man geht, wird es ja nur schlimmer. Andererseits muss man auch an vielen Stellen besser zuhören, manches sitzt sehr tief. Es sind Dinge aufzuarbeiten, die in Ostund West unterschiedlich betrachtet werden.“
Mehr Transparenz
Dazu kamen die Erfahrungen aus ihrer Tätigkeit in der Staatskanzlei. Ursprünglich hatte sie sich auf eine Stellenausschreibung im Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium beworben. Das klappte nicht, aber der Leiter der Staatskanzlei, Rainer Robra (CDU), war zur gleichen Zeit auf in Antje Buschschulte. Sie war für den reibungslosen Tagesablauf verantwortlich, bereitete Termine vor, sprach Aufgaben ab, erlebte Kabinettssitzungen,
Ministerpräsidentenkonferenzen, Staatssekretärsrunden. Später, nach der Elternzeit, arbeitete sie als Referentin. Auch da war es vor allem ein Thema, das ihr besonders am Herzen lag: die Digitalisierung. „Wir müssen in Sachsen-Anhalt mehr Glasfaserleitungen in den Boden bekommen, da haben wir ein großes Problem. Wir liegen auf Platz 16 in der Bundesbreitbandstatistik“, sagt Buschschulte. „Solange man keinen vernünftigen Breitbandanschluss hat, kann man vieles einfach nicht machen.“
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