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#Wahre Liebe ist der einzige Ausweg

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Wahre Liebe ist der einzige Ausweg

Wer keine Musicals mag, ist hier in bester Gesellschaft: Auch Josh (Keegan-Michael Key) findet sie nervtötend und peinlich. Deshalb reagiert er nicht gerade erfreut, als er mit seiner Freundin Melissa (Cecily Strong) bei einer Wanderung, die ihre emotionale Verbindung stärken soll, über eine Brücke geht und plötzlich in Schmigadoon landet: einer Welt, die dem Musical „Oklahoma!“ aus den Vierzigerjahren ähnelt. Singende und tanzende Dorfbewohner in Rüschenröcken inklusive. Mel ist ein bisschen angetan – aber auch nur, bis sie feststellt, dass sie gefangen sind. Man kann nur mit seiner wahren Liebe über die Brücke in die Außenwelt zurückkehren. Und Josh und Mel scheitern: Wenn sie gemeinsam auf die Brücke treten, ist am anderen Ende nur wieder Schmigadoon zu sehen.

Also müssen sich die beiden erst mal mit der Situation arrangieren – genau wie die Dorfbewohner. Weil es nun mal die Vierziger sind, wird hier entsetzt die Nase darüber gerümpft, dass Josh und Mel nicht verheiratet sind. Immerhin fällt die von ihrem Perfektionismus und seiner Verschlossenheit ohnehin angeknackste Beziehung bald auseinander, sodass alles wieder moralisch einwandfrei ist. Trotzdem ist die Pfarrersfrau Mildred (herrlich gemein: Kristin Chenoweth) erbost über die neuen Sitten, die mit den beiden New Yorkern Einzug gehalten haben, und bekämpft sie mit allen Mitteln. Es ist eine sehr schräge Welt, in die die Zuschauer hier blicken, und eine ausgesprochen unterhaltsame.

Verweise auf Musicals

Als Kombination aus „The Walking Dead“ und „Glee“ beschreibt Josh Schmigadoon, aber der wahre Ursprung der Geschichte liegt ganz woanders: in Thüringen. Dort schrieb Friedrich Gerstäcker Mitte des 19. Jahrhunderts seine Geschichte „Germelshausen“ über einen Mann, der von einem Mädchen in sein Dorf mitgenommen wird und es später vergeblich sucht. Denn Germelshausen ist nur alle hundert Jahre für einen Tag zu finden. Auf dieser Geschichte basiert das Musical „Brigadoon“ von 1947 (verfilmt mit Gene Kelly 1954), in dem zwei Freunde in ein ähnliches Dorf geraten. Einer verliebt sich, aber sie gehen trotzdem zurück nach New York – bis die Liebe ihn wieder nach Brigadoon treibt. Dieses Musical wiederum war, wie der Name unschwer erkennen lässt, gemeinsam mit „Oklahoma!“ die Inspiration für „Schmigadoon!“.

Nicht nur der Titel ist eine Anspielung. Auch in der Musik, in der Kulisse, den Tanzszenen und den Dialogen gibt es Verweise auf Broadway-Musicals. Am Großteil des deutschen Publikums dürften sie unbemerkt vorbeigehen, aber das macht nichts, denn „Schmigadoon!“ lebt von anderem, von seinen schnellen Dialogen, seinen Gags und seinem fantastischen Ensemble. Showrunner Cinco Paul schrieb nicht nur zusammen mit Ken Daurio das Drehbuch, sondern verfasste auch perfekte Ohrwürmer (die dritte Episode setzt mit „Cross That Bridge“ Maßstäbe).

Mel (Cecily Strong) mit dem Dorfbewohner Danny (Aaron Tveit)


Mel (Cecily Strong) mit dem Dorfbewohner Danny (Aaron Tveit)
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Bild: AP

Regisseur Barry Sonnenfeld hat schon mit „Addam’s Family“ und „Men in Black“ gezeigt, wie mutig und charmant er alternative Welten zeichnen kann. Hauptdarstellerin und Produzentin Cecily Strong gehört zum Ensemble von „Saturday Night Live“, ihr Kollege Keegan-Michael Key ist Teil des Comedy-Duos Key & Peele. Sie werden flankiert von so bekannten Gesichtern wie Alan Cummings und Jane Krakowski. Ariana DeBose ziert die Serie mit ihrem starken Gesang und ihrer warmen Präsenz. Es wirkt, als hätten das musikaffine Hollywood und der halbe Broadway nur auf dieses Projekt gewartet.

„Schmigadoon!“ ist nicht einfach nur ein Musical-Film, es ist ein Meta-Musical, ein ironischer Kommentar über Musicals – bis hin zu Mels lobender Erwähnung des „farbenblinden Castings“. Ähnlich wie in der maßlos unterschätzten Serie „Crazy Ex-Girlfriend“ wird hier mit der Musik und ihrer Wirkung gespielt, auch wenn die Texte und der Plot nicht ganz so sophisticated sind. Bisher sind nur zwei Folgen online bei Apple TV+, jeden Freitag kommt eine neue dazu, und hier ist auch schon der große Einwand gegen die Serie: Sie besteht nur aus sechs Folgen. Es ist ein Vergnügen, Mel und Josh dabei zuzusehen, wie sie sich angiften, sich anderweitig orientieren, mit ihrer neuen Realität hadern und sich ihrer Anziehungskraft doch nicht entziehen können. Genauso wenig wie die Zuschauer.

Schmigadoon!, neue Folgen freitags auf Apple TV+

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