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#„War an der Zeit, dass das afghanische Volk selbst für sich einstehen muss“

„War an der Zeit, dass das afghanische Volk selbst für sich einstehen muss“

Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, hat den Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan vehement gegen Kritik verteidigt. Die USA hätten 20 Jahre lang ihr Blut, ihren Schweiß, ihre Tränen für das Land gegeben und die Afghanen ausgebildet und ausgerüstet, damit sie in der Lage seien, für sich selbst zu kämpfen, sagte Sullivan am Dienstag in Washington.

„Irgendwann war es an der Zeit für die Vereinigten Staaten zu sagen, dass das afghanische Volk selbst für sich einstehen muss.“ Die US-Regierung sei sich bewusst gewesen, dass der Abzug womöglich darin enden könnte, dass die Taliban wieder an die Macht kommen. Man habe aber das Tempo ihres Vormarsches nicht vorhergesehen.

„Wir werden sehen, was die Taliban tun werden“

Sullivan argumentierte, es wäre eine signifikante Aufstockung der US-Truppen nötig gewesen, um den Vormarsch der Taliban zu stoppen. Weitere amerikanische Soldaten hätten ihr Leben geben müssen. Der US-Präsident sei dazu nicht bereit gewesen.

Jake Sullivan bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus


Jake Sullivan bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus
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Bild: EPA

Auf die Frage, ob er den versöhnlichen Äußerungen der Taliban bei ihrer ersten Pressekonferenz nach der faktischen Machtübernahme traue, sagte Sullivan: „Hier geht es nicht um Vertrauen.“ Die Taliban müssten sich an ihren Worten messen lassen. „Wir werden sehen, was die Taliban am Ende tun werden in den nächsten Tagen und Wochen.“ Angesprochen auf mögliche Hebel der USA, um Druck auf die Islamisten auszuüben, erwähnte Sullivan Sanktionen und Schritte, um sie international zu verurteilen und zu isolieren. Konkreter wurde er nicht.

Waffen und andere Ausrüstung der afghanischen Sicherheitskräfte sind nach US-Angaben unterdessen nun zum Teil in den Händen der Taliban. Es gebe zwar keine genaue Liste dazu, wo sich nun alle militärischen Gegenstände befänden, aber ein „ordentlicher Anteil“ davon sei an die Taliban gefallen, sagte Sullivan. „Und wir haben natürlich nicht den Eindruck, dass sie diese bereitwillig am Flughafen an uns übergeben werden.“ Das afghanische Militär gebe es nicht mehr als zusammenhängende Organisation, sagte er im Weißen Haus. Die Sicherheitskräfte hätten das Gewaltmonopol in den größeren Städten an die Taliban abgegeben, sagte Sullivan.

Sullivan äußerte sich auch zu den Evakuierungsbemühungen der Amerikaner in Afghanistan. Demnach hätten die Taliban zugesagt, Zivilisten unbehelligt zum Flughafen in Kabul zu lassen. Man gehe davon aus, dass die Zusage bis zum Monatsende gelte, spreche über den genauen Zeitplan und Ablauf aber mit den Taliban. „Ich will nicht öffentlich verhandeln. Ich arbeite daran, die beste Methode zu finden, um die meisten Menschen auf möglichst effiziente Weise herauszubekommen“, sagte Sullivan weiter. Die Maßnahmen könnten noch bis zum 31. August andauern.

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Der langjährige Sprecher der Islamisten, Sabiullah Mudschahid, hatte zuvor bei einer Pressekonferenz in Kabul zugesagt, für seine Landsleute – auch jene, die in Opposition zu den Taliban gestanden hätten – gelte eine allgemeine Amnestie – etwa auch für ehemalige Übersetzer von ausländischen Streitkräften. Mudschahid versicherte zudem, dass die Sicherheit von Botschaften und der Stadt Kabul gewährleistet sei. Die Taliban setzten sich für die Rechte von Frauen im Rahmen der islamischen Scharia ein, beteuerte er und versprach auch die Einbeziehung anderer Kräfte in eine neue Regierung.

Nach ihrem rasanten Eroberungszug haben die Taliban die Macht im Land de facto übernommen. Viele Afghanen befürchten eine Rückkehr der Schreckensherrschaft der Islamisten der 90er Jahre, während der etwa Frauen vom öffentlichen Leben ausgeschlossen waren und die Ideen der Islamisten mit barbarischen Strafen durchgesetzt wurden.

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