#Warum Angela Merkel immer wieder über Marie Curie sprach
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„Warum Angela Merkel immer wieder über Marie Curie sprach“
Es gibt Fragen, die sich fast jeder einmal stellt: Kann ich das schaffen? Wie vermeide ich Fehler? Von wem kann ich lernen, wie man das Richtige tut? Darüber sprach im Jahr 1995 Angela Merkel.
Sie war 40 und Umweltministerin. Also schon weit gekommen, aus damaliger Sicht. Von heute aus betrachtet, noch ziemlich am Anfang. Es war Juni, und Merkel hielt eine Rede in Hamburg auf dem Evangelischen Kirchentag. Dessen Motto lautete: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist.“ Merkel befand zur Begrüßung, dieses Motto passe gut zum Thema ihres Vortrages: den Vorbildern ihres Lebens. Denn um zu tun, was gut sei, brauche man Hilfe, und eine solche Hilfe könnten Vorbilder sein.
Sie meinte aber keine Helden. Merkel beschrieb eher Muster, die sich unter bestimmten Bedingungen ergeben, und jene Bedingungen selbst. Ein Vorbild, sagte Merkel, könne uns davor bewahren, Fehler zu machen. So stehe es schon im 1. Korintherbrief. Sie zitierte aus der Lutherbibel: „Das ist aber geschehen uns zum Vorbild, damit wir nicht am Bösen unsre Lust haben, wie jene sie hatten.“ Daraus folgerte sie, dass die Vergangenheit so etwas sein könne wie ein Handbuch für die Zukunft: Hier bitte aufpassen, das ist schon einmal schiefgegangen, dieses hat unter jenen Umständen funktioniert. „Geschichte – in meinem Verständnis – bedeutet also, dass vieles schon geschehen ist, das uns Vorbild sein kann. Wir sind eingebettet in einen Lauf der Geschichte, in der andere vor uns Fehler gemacht haben, aus denen wir lernen sollten, und dies aber durchaus in dem Bewusstsein, dass auch wir Fehler machen werden.“ Das sei für sie „sehr beruhigend“.
Curies Entschlossenheit beeindruckte Merkel
Was also kann ein Vorbild sein? Ein Mensch, der uns vorangegangen ist und aus dessen Fehlern wir lernen können, um nicht dieselben zu begehen. Also jemand, der uns ähnlich ist in seiner Schwäche. Aber es könnte auch ein Mensch sein, den wir dafür bewundern, was er geschafft hat trotz aller Fehler. Merkel kam auf eine Frau zu sprechen, die sie sich zum Vorbild genommen hatte, als sie noch ein Mädchen war. Weil sie sich in ihr sah, wie sie war, und zugleich, wie sie sein wollte: Marie Curie.
Als Erstes habe sie interessiert, sagte Merkel, dass Curie aus Polen kam – „einer meiner Großväter stammt auch aus Polen“. Polen war zu jener Zeit geteilt. Warschau, wo Curie aufwuchs, war unter russischer Besatzung. So wie das Land, in dem Merkel aufwuchs. Das war es, was dem Mädchen zuerst ins Auge fiel.
Samstags um 9.00 Uhr
Curie verließ Polen, um in Frankreich zu studieren. Sie wurde Physikerin und entdeckte das Radium. Aber nicht einfach so, wie man einen vergessenen 10-Euro-Schein in der Jackentasche entdeckt. Curie zerkochte Tonnen von Pechblende, ein Mineral, das dafür bekannt war, Uran zu enthalten, weil sie vermutete, dass darin ein noch viel stärker radioaktives Material enthalten sein müsste. Die Arbeit war gefährlich und extrem anstrengend; und dann suchte Curie auch noch nach etwas, von dem niemand je gehört hatte. „Aber sie hat es geschafft“, sagte Merkel vor den Kirchentagsbesuchern. Curie entdeckte in der Pechblende reines Radium. „Was mich an dieser Frau so beeindruckt hat, waren ihre Entschlossenheit, ihr Durchhaltevermögen. Wenn man an eine Idee glaubt, auch wenn man alleine ist, wenn man dieser Idee nachgeht und sich durch viele Höhen und Tiefen quält, erreicht man irgendwann das Ziel, wenn die Idee eine richtige war.“
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