Nachrichten

#Warum Bolsonaro eine mögliche Corona-Impfung blockiert

Warum Bolsonaro eine mögliche Corona-Impfung blockiert

Wohl jede Regierung wäre derzeit froh, möglichst bald eine wirksame Impfung gegen das Coronavirus zu haben. Das gilt insbesondere in Lateinamerika, wo sich Quarantänen schon wegen der sozioökonomischen Voraussetzungen nur bedingt umsetzen lassen und sich das Virus laut Experten kaum anders aufhalten lässt als mit einer Impfkampagne. Brasilien könnte nun zu den ersten Ländern gehören, die Zugriff auf einen Impfstoff bekommen. Doch nicht alle sind glücklich darüber. Schon seit Monaten schwelt ein Konflikt um die Entwicklung eines Impfstoffes zwischen dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro und dem Gouverneur von São Paulo, João Doria. Während Bolsonaro über das der Regierung unterstellte Institut Fiocruz auf den Impfstoff von AstraZeneca und Oxford gesetzt hat, ist das Institut Butantan in São Paulo eine Kooperation mit der chinesischen Firma Sinovac eingegangen.

Tjerk Brühwiller

Nach Rückschlägen der in England entwickelten Impfung hat Sinovac derzeit die Nase vorn. Die Phase drei der klinischen Tests ist demnächst abgeschlossen. Bald dürfte der Impfstoff freigegeben werden. Gouverneur Doria kostet das aus. Immer wieder hielt er in den vergangenen Wochen die „Coronavac“ in die Kameras und versprach, dass diese nun bald zum Einsatz kommen werde. „Das ist die Impfung für Brasilien“, sagte er. Tatsächlich wird es immer konkreter. In den kommenden Wochen wird das Institut Butantan fünf Millionen Impfungen aus China erhalten. Zudem stellen die Chinesen dem Institut Material zur Verfügung stellen, um den Impfstoff in den eigenen Produktionsanlagen herzustellen. Das Institut Butantan ist einer der größten Hersteller von Impfstoffen in Lateinamerika.

Kooperation mit der chinesischen Firma Sinovac

Bolsonaro ist das so sehr ein Dorn im Auge, dass er eine Vereinbarung zwischen Butantan und dem Gesundheitsministerium über den Kauf von 46 Millionen weiteren Impfungen rückgängig machen ließ. „Ich bin die Regierung und werde deine Impfung nicht kaufen“, sagte er am Donnerstag an Doria gerichtet. „Such dir einen anderen, um deine Impfung zu bezahlen.“ Bolsonaro begründet seine Ablehnung mit der Herkunft des Impfstoffes. Da die Impfung aus China stamme, könne man ihr nicht vertrauen. Seine Anhänger stimmten ein. Für Verblüffung sorgte kurz darauf allerdings die Information, dass auch der von den Briten entwickelte Impfstoff für seine Produktion auf Rohmaterial aus China angewiesen ist.

Bolsonaros Abneigung gegen den Impfstoff hat ganz offensichtlich weniger mit China als mit Doria zu tun. Der konservative Gouverneur von São Paulo gilt nämlich als einer der möglichen Herausforderer von Bolsonaro in der Präsidentenwahl in zwei Jahren. Bolsonaro will um jeden Preis verhindern, dass Doria sich mit einer Impfung rühmen und als Heilsbringer für Brasilien darstellen kann. Das Land zählt derzeit offiziell 5,5 Millionen Infektionen und rund 160.000 Todesfälle.

Bolsonaro jetzt auch gegen Impfstoff von AstraZeneca

Die sanitäre Aufsichtsbehörde Brasilien ließ sich von Bolsonaros Kritik nicht lange beeindrucken. Nach anfänglichem Zögern hat sie den Import der Impfungen und des Rohmaterials aus China genehmigt. Nun steht noch die Bewilligung der chinesischen Behörden aus. Der Bundesstaat São Paulo hat bereits mehrere Flüge zum Transport des Materials organisiert. In den kommenden Wochen dürften sie stattfinen. Doria bedankte sich bei der Aufsichtsbehörde für ihre „Unabhängigkeit“ und die „Verteidigung der Wissenschaft und des Lebens“.

Die Online-Flatrate: F+


Doch Bolsonaro hat seinen Diskurs bereits angepasst. Er stellt nun die Wirksamkeit und Zweckmäßigkeit von Impfungen ganz allgemein in Frage. Man würde das Geld und die Energie besser in die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Corona-Patienten investieren anstatt in Impfungen, sagte er neulich. Bereits seit Beginn der Pandemie preist der brasilianische Präsident beispielsweise der Wirkstoff Chloroquin an, dessen Wirksamkeit gegen das Virus nie nachgewiesen wurde. Auch schafft es Bolsonaro, die wachsende Gemeinschaft von Impfgegnern in Brasilien zu mobilisieren. Auf Dorias Ankündigung, dass die Corona-Impfung in São Paulo obligatorisch sein werde – wie zahlreiche andere Impfungen in Brasilien –, sagte er, dass niemand Dorias Impfung unter Zwang verabreicht bekommen werde. „Nicht mit mir.“

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!