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#Warum die Kreativszene von Instagram genervt ist

Warum die Kreativszene von Instagram genervt ist

Damals, im Jahre des Herren 2011, sprach man über Instagram als „diese App, bei der Du so körnige Filter über Handybilder legen kannst“. Da war das einstige Foto-Plattförmchen gerade mal ein Jahr alt. Junge Menschen fotografierten und filterten sich mit seiner Hilfe eine schicke Lifestyle-Patina zurecht. Man war jung, aber schon „vintage“. Heute ist es umgekehrt. Als Instagram zwei Jahre alt wurde, kamen die Männer von Facebook und kauften es für 737 Millionen Dollar. Die Plattform wurde zu einem prominenten Ort im Netz, an dem lebensnahe Schnappschüsse ebenso wie anspruchsvolle Fotografien geteilt, begutachtet, empfohlen und gelobt wurden – noch weitgehend ohne das Glamour-Gift der Schickeria.

Auch Kevin Systrom, der Instagram einst mitbegründete, hatte sich die Plattform als Ort des Austausches von Künstlern und Kreativen vorgestellt. Doch diese Zeiten sind wohl vorbei. Zwar gibt es sie noch, die Foto-Accounts, die vermeintlich lockere und amüsante Alltagsbetrachtungen aus der Hüfte schießen oder atemberaubende Hochglanzbilder teilen, doch haben die Verantwortlichen begriffen, dass der Großteil der einen Milliarde aktiver und reichweitenproduzierender Nutzer eine andere Temperatur und Ansprache goutiert. In „Reels“ und „Stories“ werden Inhalte längst zu vertikalen Videoschnipseln verpackt, die überwiegend dazu dienen, eine Paralleldimension zu füttern, die sich Instagram-Realität nennt und unaufmerksamen Betrachtern bestenfalls hyperironisch als das „echte Leben“ verkauft wird. Die lautmalerisch zusammengefasste Kernkompetenz lautet „Bling, bling, ka-ching“.

Der aktuelle Instagram-Chef Adam Mosseri stellte bereits Ende Juni in einem Video klar: „Wir sind keine Foto-Sharing-App mehr.“ Und weil Videos gerade einen „immensen Wachstumsschub für alle Plattformen“ bringen und das Gros der Nutzer „unterhalten“ werden will, will Mosseri die bunten Bewegtbilder und jene, die sie produzieren, noch stärker in den Fokus rücken. Auch ist – „let’s be honest“ – die Angst, TikTok oder Youtube könnten diesen flimmernden Kuchen unter sich aufteilen, groß. „Und das bedeutet Veränderung.“ Sie soll sich in diesen Monaten manifestieren, indem Instagram seine Empfehlungsalgorithmen verstärkt auf Videoinhalte ansetzt, aber auch in einem groß angelegten „Experiment“ mit „Mobile-First-Video“-Formaten.

Das heißt schlimmstenfalls: Bilder bringen es auf Instagram in Sachen „Likes“ bald nicht mehr. Der britische Guardian berichtet nun, dass die Kunstszene diese Entwicklung alles andere als begrüße. Man fühle sich übergangen – auch angesichts dessen, was es heißen kann, seine Sichtbarkeit nun vermehrt durch Videos behaupten zu müssen. Hätte beispielsweise Andy Warhol Instagram genutzt – und das hätte er sicher – und man hätte ihm gesagt, er müsse jetzt singen und tanzen, weil das Publikum unterhalten werden will, er hätte vermutlich einen Buntstift durch sein Smartphone gerammt. Oder gesungen und getanzt.

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