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#99 Cent pro kWh und mehr: So viel kostet dein Strom derzeit wirklich

99 Cent pro kWh und mehr: So viel kostet dein Strom derzeit wirklich

Bei einem Strompreis von 99 Cent pro Kilowattstunde und mehr, wie ihn manche Grundversorger derzeit aufrufen, stellt sich die Frage: Ist das Abzocke oder kostet Strom gerade wirklich so viel? Jetzt kannst du das ganz einfach nachprüfen – per Mausklick.

Stromzähler misst den Stromverbrauch in kWh
Bildquelle: Lisa-S / Shutterstock.com

Die Bundesnetzagentur hat mit dem Portal SMARD eine Informationsplattform geschaffen, die vor Daten zum Strommarkt nur so strotzt. So kannst du auf einen Blick sehen, wie groß der Stromverbrauch in ganz Deutschland ist und wie groß der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist. Die Strommenge, die konventionell erzeugt wird, siehst du ebenfalls. Zudem gibt die Bundesnetzagentur auf SMARD stundengenau den Großhandelsstrompreis pro MWh an.

MWh ist die gängige Bezugsgröße am Markt. Eine Megawattstunde entspricht 1.000 Kilowattstunden. Eine Kilowattstunde wiederum ist die Bezugsgröße, die dein Stromanbieter dir in Rechnung stellt.

Am 11. Januar um 18 Uhr hat eine Megawattstunde 315,90 Euro gekostet. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert. Die Kilowattstunde kostet damit 31,5 Cent. Allerdings: Das ist der reine Strompreis. Hinzu kommen Stromsteuer, EEG-Umlage, Konzessionsabgaben, Netzentgelte und einiges mehr. Je nach Region und Anbieter sind das grob geschätzt 15 Cent pro Kilowattstunde. Somit liegt der Strompreis schon bei 46,5 Cent für Endkunden. Davon ist aber noch kein Mitarbeiter des Stromanbieters bezahlt, keine Rechnung geschrieben und auch kein Vertrieb bezahlt.

Bei SMARD kannst du auch den Verlauf des Großhandelspreises nachsehen und erkennen, dass unser Beispielwert einer der höchsten der vergangenen Tage war. Gleichzeitig kannst du erkennen, aus welchen Quellen der Strom zu welcher Uhrzeit stammten. Dabei wird deutlich, dass Deutschland jahreszeitbedingt derzeit vorwiegend die Sonnenenergie fehlt. Stattdessen kommt ein vergleichsweise hoher Anteil Erdgas zum Einsatz. Erdgas ist unter anderem aufgrund der politischen Lage sehr teuer.

So sah der Strommarkt 2021 aus

Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms an der Netzlast lag im Jahr 2021 bei 42,8 Prozent. Das ist weniger als 2020, wo er bei 48 Prozent lag. Am meisten trugen dazu die bei Windkraftanlagen – vor allem an Land. On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 22,6 Prozent. Photovoltaik deckte 9,3 Prozent. Die übrigen 10,9 Prozent entfielen auf Biomasse, Wasserkraft und sonstigen erneuerbaren Quellen.

Insgesamt lag in 2021 die Erzeugung aus erneuerbaren Energien mit 215,4 TWh 7,7 Prozent unter dem Vorjahreswert von 233,3 TWh. Die Wind-Onshore-Erzeugung war mit 89,6 TWh etwa 13,1 Prozent geringer als im Vorjahr (103,1 TWh). Die Erzeugung aus Wind-Offshore-Anlagen lag mit 24,0 TWh um 10,8 Prozent unter dem Vorjahreswert von 26,9 TWh. Einzig die Photovoltaikeinspeisung lag höher. Wurden 2020 noch 45,8 TWh eingespeist, so waren es im vergangenen Jahr 46,6 TWh. Dies entspricht einem Plus von 1,8 Prozent.

Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern betrug insgesamt 289,9 TWh. Im Vergleich zu 2020 stieg sie somit um 11,0 Prozent, die Netzlast stieg um 3,7 Prozent auf 503,8 TWh (2020: 485,8 TWh) und die (Netto-)Stromerzeugung um 2,2 Prozent auf 505,3 TWh (2020: 494,4 TWh).

Der durchschnittliche Großhandelsstrompreis belief sich 2021 auf 96,85 Euro pro MWh (2020: 30,47 Euro pro MWh). Er lag also im Mittel deutlich niedriger als in den vergangenen Wochen oder auch aktuell. In 139 der 8.760 gehandelten Stunden war der deutsche Großhandelsstrompreis negativ. Allerdings: 2020 waren das noch 298 Stunden. Im Jahresverlauf zeigte sich insgesamt eine Entwicklung zu höheren Großhandelsstrompreisen.

Das waren die Rekord-Tage im Netz

Zum höchsten Großhandelsstrompreis des vergangenen Jahres kam es mit 620,00 Euro pro MWh am Dienstag, den 21. Dezember zwischen 17 und 18 Uhr. In diesem Zeitraum traf ein hoher Stromverbrauch von 66,5 GWh auf eine geringe Einspeisung erneuerbarer Energien in Höhe von 8,8 GWh. An diesem Tag kam es zum Aus von Stromio und Grünwelt. Der geringste Preis wurde am Samstag, den 22. Mai zwischen 14 und 15 Uhr mit -69,00 Euro/MWh verzeichnet. In dieser Stunde gab es eine hohe Einspeisung durch erneuerbare Energien, die insgesamt 97,9 Prozent des Stromverbrauchs deckten. Das zeigt eindrücklich: Je höher der Anteil erneuerbarer Energie im Netz ist, desto günstiger wird der Strom.

Bildquellen

  • Stromverbrauch an einem Stromzähler: Lisa-S / Shutterstock.com

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