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#Aus den Schränken einer wirklichen Diva

Aus den Schränken einer wirklichen Diva

Die persönliche Garderobe berühmter Frauen, wo sie zum Verkauf kommt, hat immer diesen speziellen Reiz der körperlichen Berührung, wie sie sich zumindest vorstellen lässt. Die besondere Anziehung gilt für solche Kleidungsstücke womöglich noch stärker als für Kunstwerke, die von ihren prominenten Vorbesitzern geadelt sind. Weil sie nämlich eine Art von Kontaktreliquien darstellen, wie sie die höchste Stufe der Nähe versprechen. Darin sind sie wiederum verwandt mit der heftig bespielten Gitarre eines Rockstars oder dem noch mit Schweiß und Tränen getränkten Trikot eines Fußballers. Es ist dies ein Phänomen, das von so zeitloser Gültigkeit ist wie eben der Personenkult – und wie die Mode selbst. Wie weit das gehen kann, zeigt der bis heute uneingeholte Rekord in der Disziplin Filmstar, den Marilyn Monroes hautfarbene Glitzerrobe hält, in die eingenäht sie 1962 für John F. Kennedy „Happy Birthday, Mr. President“ hauchte. Sie wurde im November 2016 in Los Angeles an einen unbekannten Bieter für sagenhafte 4,8 Millionen Dollar abgegeben.

Rose-Maria Gropp

Redakteurin im Feuilleton, verantwortlich für den „Kunstmarkt“.

Allererst wirklichen Charme entfaltet eine solche Veranstaltung, wenn sich in der Bekleidung und in den Accessoires die Persönlichkeit ihrer einstigen Trägerin abbildet. Dann wird die Garderobe zu einem Spiegel, wenn schon nicht ihrer Seele, so doch ihres Charakters, der von ihr favorisierten Selbstinszenierung. So ist das vor vier Jahren geschehen bei der Nachlass-Auktion von Audrey Hepburn, in der sich ihr klarer Stil manifestierte, nicht zuletzt in der Anzahl ihrer Ballerinas. Und genau das geschieht, wenn Neumeister in München am 22. Juli die Garderobe von Hannelore Elsner versteigert.

Zu haben: Abendkleid von Jil Sander, getragen von Elsner 2012


Zu haben: Abendkleid von Jil Sander, getragen von Elsner 2012
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Bild: Neumeister/Michael Leis

Das Auktionshaus hat schon seit einem Jahrzehnt Veranstaltungen aus dem Terrain der Mode im Programm. Zuletzt vor zwei Jahren, als der Titel „Vintage Culture“ den Anspruch auf jene Kultiviertheit erhob, in der sich eben Stil manifestiert, als Beständigkeit im Wandel. Jetzt also die Sonderauktion „She“: Mehr als tausend Kleidungsstücke, Schuhe und weiteres Zubehör aus den offenbar unerschöpflichen Schränken von Hannelore Elsner bilden zugleich ein Stück Modegeschichte, über die fast sechs Jahrzehnte ihres Wirkens hin. Und in dieser Vielfalt wird der Geist ihrer Besitzerin sichtbar, deren Attitüde die Modetheoretikerin Barbara Vinken im Katalog sehr schön so beschreibt: „Hannelore Elsner war so mutig, das Stigma des Weiblichen nicht von sich zu weisen, nicht überwinden und übertünchen zu wollen, sondern es ironisch zu verkörpern. Sie zog es sich an.“

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