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#Warum ich Google Streetview toll finde – And the water seems inviting

Warum ich Google Streetview toll finde – And the water seems inviting

Jedes Mal wenn Google in Deutschland Neuigkeiten zu seinem Streetview-Projekt verkündet, kochen die Meinungen hoch. Skandal! Datenschutz! Einbrecher! Privatsphäre! – selten war der Aufruhr so stark wie diese Tage, selbst den großen Newsseiten ist es die Nummer-1-Schlagzeile wert. Manche Sorgen mögen berechtigt sein, aber meistens hat man das Gefühl, die am stärksten schreienden Personen haben den Dienst selbst noch nie ausprobiert. Warum eigentlich die ganze Aufregung? Ein Meinungsartikel.

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Ich komme gerade von einer mehrwöchigen Feldmessung aus Nordwest-Tschechien, um vulkanische Ausgasungen zu kartieren und geophysikalisch zu vermessen. Eine unglaublich spannende Sache! Aber dazu gibt es ein andernmal mehr.

Auch in Tschechien gibt es seit längerem – wie in den meisten Industriestaaten – Google Streetview. Leider nicht in Böhmen, sondern nur in der Hauptstadt Prag, Brünn und in ein paar umliegenden historischen Sehenswürdigkeiten. Wer sich die Reise in diese großartige Gegend zeitlich oder finanziell nicht leisten kann, hat mit Streetview eine tolle Möglichkeit, vom Rechner aus virtuelles Sightseeing zu betreiben. Während Schnappschüsse nur einen sehr oberflächlichen Eindruck vermitteln, hat man mit Streetview eine einzigartige Gelegenheit, in die (virtuelle) Realität einzutauchen.

Das ist der Sinn von Google Streetview. Eintauchen. Länder, die man nie zu Gesicht bekommen wird, auf eigene Faust und ohne großen Aufwand erkunden und verstehen können. Gegenden, die man vielleicht vor Jahren besucht hat, erneut aufsuchen und in Erinnerungen schwelgen. Wie mag es wohl auf einem gottverlassenen Feldweg in Alaska aussehen? Ist das gebuchte Hotel in Sydney vielleicht direkt neben einer Hauptverkehrsstraße? Wie gefährlich ist der Schulweg für die Kinder am neuen Umzugsort? Die Möglichkeiten sind endlos.

Natürlich ist Streetview kein Ersatz für die Realität – aber eine tolle Ergänzung. Ich gebe zu, mich wie ein Werbeprospekt anzuhören, aber ich meine das ganz ehrlich. Spannendes Hörbuch an, durch faszinierende, fremde Städte düsen – das macht auf jeden Fall mehr Spaß als Fernsehen ?

Jetzt die Kehrseite – geht bei der ganzen Sache Privatsphäre flöten? Hierrüber streiten sich seit Ewigkeiten Politiker, Datenschützer, die Netzgemeinde und die Stammtische. Ich muss ehrlich gestehen – ich kann es nicht nachvollziehen. Streetview bewegt sich nur auf öffentlichen Straßen und sieht dabei einen Bruchteil dessen, was ein x-beliebiger vorbeifahrender Autofahrer sehen würde. Zudem sind die Bilder oft Monate, meist Jahre alt.

Hier ein interessanter Gedanke: In den hier entscheidenden Punkten gibt es zwischen Streetview und der Realität selbst kaum einen Unterschied! In der Realität läuft ein Jogger eine Straße entlang und schaut sich links und rechts die Häuser an, in Steetview setzt er sich an den Schreibtisch und tut genau das gleiche. Mit dem kleinem Unterschied, das man im zweiten Fall selbst nicht wahrgenommen wird – aber mal ehrlich: wer nimmt denn bewusst jeden Jogger war, der zufällig über die Straße rennt? Oder jeden Autofahrer? Wer kann sich noch nach Jahren an jede Person erinnern, die über die Straße gelaufen ist?

Wer jetzt sein Haus verpixelt, sollte auch so konsequent sein und das gleiche in der Realität tun – Bauzäunen, hohe Mauern, Planen, es könnte ja jemand die Geranien im Vorgarten sehen! Wer meint, Google täte etwas illegales und sollte gefälligst nach Erlaubnis fragen, müsste auch so konsequent sein und bei Urlaubsfotos vom Kölner Dom das gleiche tun – bei sämtlichen anwesenden Passanten. Wenn schon, denn schon.

Franz Josef Wagner schrieb vor wenigen Tagen in seiner Bild-Kolumne:

Google sagt, es mache die Welt informierter, sie bringen uns alle näher zusammen. Auch die Einbrecher, Kidnapper – mit einem Klick im Internet weiß jeder Bösewicht, wie er in meine Wohnung einbricht.

Jetzt mal Klartext, milliardenschwerer Suchmaschinen-Konzern.

Findet mit Eurem Auge bin Laden. In meiner Straße wohnt er nicht. In meiner Straße wacht das Auge Gottes.

Abgesehen von der allgegenwärtigen wagnerschen Gottesfürchtigkeit zeigt der Ausschnitt sehr deutlich, das der Verfasser den Dienst selbst wohl nie ausprobiert hat. Einbrecher? Kidnapper? Bitte was?

Streetview gibt es nicht erst seit gestern – und in den 3 Jahren seiner Existenz ist kein einziger Kriminalfall bekannt, der durch ihn ermöglicht wurde. Wie denn auch? Die Auflösung ist zwar gut, aber ein lebendiges Auge vor Ort sieht ein tausendfaches an Details – mal ganz abgesehen davon, dass die Google-Aufnahmen stets veraltet sind. Und gleichzeitig schreiben unzählige unter Klarnamen auf Facebook und Twitter, dass sie jetzt zwei Wochen im Urlaub sind – das ist gefährlich, nicht Streetview!

Datenschutz ist gut und sinnvoll – aber man sollte sich klarmachen, welche Bereiche wichtig sind und welche nicht. Streetview ist es sicher nicht. Aber als Sommerlochthema für Politiker, die gerade nichts besseres zu tun haben, reicht es wohl aus.

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