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#Warum unsere Flüsse austrocknen

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„Warum unsere Flüsse austrocknen“

Zuerst sorgte die Trockenheit am Po in Italien für Aufregung, dann meldete auch Frankreich eine Rekorddürre. Und nun fallen die Pegel des Rheins, ein Ende der Trockenheit in den Flüssen ist nicht in Sicht. Die Geographin und Klimaforscherin Andrea Böhnisch von der LMU in München erforscht die Faktoren, die europäische Flüsse trockenfallen lassen.

Frau Böhnisch, Sie haben Ende 2021 in einer detaillierten Studie zu Dürren in Europa gezeigt, dass wir in Zukunft mit immer häufigeren und intensiveren Dürren rechnen müssen. Das Wort „Dürre“ hört und liest man sehr häufig im Zusammenhang mit dem Klimawandel – können Sie uns kurz erklären, was man darunter versteht und in welchen Formen sie auftreten kann?

Eine Dürre beschreibt eine Episode lang anhaltender Trockenheit im Vergleich zum Normalzustand, also eine anormale Abweichung vom langfristigen Erwartungswert. Letzterer hängt immer von der betrachteten Region ab. Die gleiche Niederschlagsmenge kann für eine Region völlig normal sein, während sie für eine andere eine Dürre bedeutet. Man unterscheidet dabei mehrere Arten von Dürren, die jedoch häufig miteinander zusammenhängen: zu geringe Niederschlagsmengen (meteorologisch), zu geringe Bodenfeuchte (landwirtschaftlich), zu niedrige Wasserstände in Gewässern und Abflussmengen in Flüssen (hydrologisch) sowie beschränkter Zugang zu Wasser (sozioökonomisch).

Wir erleben derzeit heftige Dürren in weiten Teilen Europas. Der Po führte zuletzt 61 Prozent weniger Wasser als üblich und löste eine historische Wasserknappheit in Norditalien aus. Nun führt auch der Rhein zu wenig Wasser – warum trocknet gerade eine unserer wichtigsten Wasserstraßen aus?

Der Rhein ist ein komplexes Gewässer: Zum einen ist er von seinen vielen Zuflüssen abhängig. Ausbleibende Regenfälle in Frankreich und der Schweiz wirken sich negativ auf die Abflussmengen wichtiger Nebenflüsse wie der Mosel oder der Aare aus und schließlich auch auf den Rhein, in den sie münden. Zum anderen fehlt die Schneeschmelze aus den Alpen, die zu dieser Jahreszeit Flüsse wie den Po oder den Rhein speisen würde – denn die Alpen leiden seit Jahren unter einer historischen Schneearmut. Ein Grund hierfür sind unter anderem die steigenden Temperaturen, durch die der winterliche Niederschlag in den Alpen vermehrt als Regen auftritt statt wie gewohnt als Schnee. Denn Regen versickert oder fließt sofort ab – im Gegensatz dazu bleibt Schnee erst einmal liegen; er taut langsam und speist so die Flüsse im Frühjahr. Bleibt die Schneeschmelze aus, steigt die Wahrscheinlichkeit für Niedrigwasser im Frühjahr.

Was passiert mit dem Regen, der im Winter fällt? Das Wasser kann sich schließlich nicht in Luft auflösen.

Es kommt dadurch zu erhöhten Abfluss-Spitzen im Winter, wodurch wiederum die Gefahr für Hochwasser steigt. Beim Niederschlag ist neben der Menge auch relevant, wann und wie er fällt: als Schnee oder Regen, im Sommer oder Winter, als gleichmäßiger Landregen oder kurzzeitiger Starkregen. Eine hohe Variabilität des Niederschlags kann dramatische Folgen mit sich ziehen. Trifft Starkregen auf ausgetrocknete Böden, kann er nicht versickern und fließt oberflächlich ab. Dieses Wasser fehlt dann nicht nur in der Bodenfeuchte oder dem Grundwasser, sondern kann auch Hochwasser auslösen. Tatsächlich kann sich das Wasser doch in Luft auflösen: Gerade bei hohen Temperaturen steigt die Verdunstung aus dem Boden, der dadurch noch weiter austrocknen kann.

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