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#Warum wir an Corona-Ostern an die frische Luft sollten

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Warum wir an Corona-Ostern an die frische Luft sollten

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Ans Licht! Das könnte ein schönes Motto sein für dieses Osterfest, auch ohne Erlösungserwartung. Ans Licht kommen sollten wir in diesem Jahr wortwörtlich. Denn die Corona-Lockdowns haben, verstärkt durch Homeschooling und Homeoffice, über die Monate zu „quetschender Enge“ geführt. Die Wohnfläche von 47 Quadratmetern, die jedem Deutschen rechnerisch zur Verfügung steht, wirkte noch beklemmender als in normalen Wintern. Das aufs Nötigste reduzierte Alltagsleben ist zum Stresstest der Seele geworden, mit dauernder Angst vor Ansteckung, vergeblicher Hoffnung auf schnellen Impfschutz und der immer wieder verlängerten Pflicht, stets Distanz zu wahren. Überdies laufen die üblichen großen Themen mit, von beruflichen Erwartungen über familiäre Verpflichtungen bis zu sozialem Druck.

Allzu oft fehlt der seelischen Belastung der körperliche Ausgleich. Für den zweiten Lockdown ergab eine Untersuchung des Universitätsklinikums Münster, dass sich die Gruppe der Kinder, die sich fast gar nicht mehr bewegten, auf etwa 25 Prozent verfünffacht habe – während fast die Hälfte der Jugendlichen mehr als acht Stunden vor dem Bildschirm verbrachte. Die Bewegungsarmut hat nicht nur medizinische Folgen wie Muskelabbau, Übergewicht, Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch psychologisch ist das Stillsitzen verheerend, denn es kann zu verringertem Selbstwertgefühl, sozialer Isolierung, Depression und Burnout führen.

Also ans Licht! Nach diesem Winter wirkt schon ein Spaziergang im Wald wie Urlaub. Eine der ersten Fragen, wenn man durch Allgäu, Taunus, Eifel oder Harz spaziert: Warum muss man eigentlich nach Mallorca fliegen? Erholung geht auch pandemie- und klimakonform. Sie hat mitunter sogar didaktischen Nutzen: Die zerstörten Fichtenbestände legen die Folgen unserer Lebensweise offen – der Borkenkäfer hat durch die Klimakrise leichtes Spiel.

Gang durch sein eigenes Unbewusstes

Ans Licht! Das heißt, Erfahrungsarmut und Erlebnisdefizite hinter sich zu lassen. Am besten kann man es an Kindern beobachten. Kein Baum ist zu hoch, um nicht hinaufzuklettern, kein Ast zu schwer, um ihn nicht herumzutragen, kein Graben zu breit, um nicht hinüberzuspringen, keine Pfütze zu tief, um nicht hineinzuspringen. Es ist erstaunlich, wie sich Kinder die Natur aneignen, wenn man sie nur lässt. Da bewahrheitet sich die Elternweisheit: Im Wald ist es noch keinem Kind langweilig geworden.

Nach dem Einerlei des Lockdowns wird man sich wundern, welche Erfahrungen ein paar Stunden in freier Natur bereithalten. Wo sonst werden alle Sinne belebt? Wenn man sich darauf einlässt, ist alles anders: sehen, riechen, hören, tasten, schmecken. Man muss nicht an den Trend zum Waldbaden glauben, man muss kein Anhänger des Apostels Peter Wohlleben sein, um zu spüren, dass sich beim Spazierengehen neue Dimensionen der Selbst- und Welterfahrung erschließen. Im Wald geht man auch durch sein eigenes Unbewusstes; die Bäume wecken überraschend viele Erinnerungen an die eigene Kindheit.

Der christliche Kalender hat sich dem Jahresrhythmus gut angepasst. Wo ein Ende war, ist nun ein Anfang. Auch unter widrigen Umständen kann man das Frühjahr begehen. Wenn astronomisch, meteorologisch und religiös Frühling ist, geht es aufwärts, sogar im Kampf gegen das Virus. „Sie feiern die Auferstehung des Herrn,/ Denn sie sind selber auferstanden“, schreibt Goethe. Fürs Erste reicht es schon, überhaupt aufzustehen und ins Licht zu gehen.

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