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#Was bedeutet Mode in der Pandemie? Die Fashion Week Mailand zeigt es digital

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Was bedeutet Mode in der Pandemie? Die Fashion Week Mailand zeigt es digital

Wie sieht das Kleidungsstück aus, das für diese Zeit stehen könnte? Die Jogginghose wäre zu einfach, jedenfalls wenn man sich diese Frage stellt, während am Bildschirm die Modenschau von Prada mit der Kollektion für den nächsten Herbst läuft. Dort nehmen Miuccia Prada und Raf Simons, die seit knapp einem Jahr als Designer für Prada zusammenarbeiten, den Faden der vergangenen Saison auf. Sie zeigen Mäntel mit voluminösen Ärmeln, Handschuhe mit eingearbeiteten Taschen auf dem Handrücken und – Umhänge. Kurze Überwürfe, um genauer zu sein, aus Kunstpelz, außen haarig, von innen mit bunten Pailletten besetzt. „Eine Geste des Schutzes und der Eleganz“, sagt Raf Simons nach der Schau. Eine, die vorsichtig in die Richtung besserer Zeiten deuten könnte, so wie es jetzt im Februar schon nach Frühling riecht.

Jennifer Wiebking

Jennifer Wiebking

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Mode – was soll sie in der Pandemie schon bedeuten? Wenn die Läden geschlossen sind und die Partys ausfallen, auf denen viele Menschen viele schöne Kleider tragen könnten. Der Kalender anlässlich der Mailänder Modewoche in diesen Tagen ist entsprechend überschaubar. Es fehlen einige, Bottega Veneta, Jil Sander – Gucci sowieso, nachdem die Marke angekündigt hatte, ganz aus dem halbjährlichen Schauen-Rhythmus auszusteigen. Versace zeigt erst nächste Woche, mit den Parisern. Wer trotzdem teilnimmt, macht das digital, lässt Models in Geisterschauen große Hallen durchstreifen, in neuen Entwürfen für den Herbst. Immerhin nehmen die Designer in Jahr zwei der Corona-Krise eines vorweg: Sie zeichnen ein Bild von einer besseren Zukunft.

Blick auf die Details: Handschuhe mit eingearbeiteten Taschen auf dem Handrücken bei Prada


Blick auf die Details: Handschuhe mit eingearbeiteten Taschen auf dem Handrücken bei Prada
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Bild: Reuters

„Mein Optimismus nimmt zu“, sagt Miuccia Prada. „Wir müssen alle wieder raus in die Welt, wir wollen uns bewegen und in Aktion sein“, ergänzt Raf Simons. Paul Andrew, Kreativdirektor von Salvatore Ferragamo, formuliert es über Zoom zwei Tage vor seiner Sci-Fi-Schau am Samstag noch klarer: „Ich bin so bereit für eine Reise.“ Er meint das im Hinblick auf einen praktischen Weekender, den er in die Kamera hält, mit einem Gurt, der zum Gürtel umfunktioniert werden kann. So wie in der Mode jetzt eben häufig die Funktion vorrangig Daseinsberechtigung ist. Es bedeutet auch: Am Anfang steht oft der Mantel. Ein Patchwork-Anorak wie bei Etro. Oder eine Teddyfell-Jacke bei Max Mara, gewissermaßen als Nachfolgemodell des übergroßen und trotz Pandemie erfolgreichen Teddyfell-Mantels dieses Winters.

Der Weg ist das Ziel

Aber in der Krise kann man Paul Andrews unkonkrete Reisepläne auch symbolisch sehen: Der Weg ist das Ziel. Andrew bemüht sich, Salvatore Ferragamos Image zu verjüngen. Walter Chiapponi, seit einem Jahr Kreativdirektor bei Tod’s, steckt seine Energie in die Verweiblichung der Marke, mit Mänteln und Jacken mit geknoteten Schluppen und gerüschten Kragen, spitzen Schuhen mit kleinen Absätzen – und mit Hüten mit breiten Krempen.

Mode, so selbstverständlich wie eine zweite Haut: Fendi


Mode, so selbstverständlich wie eine zweite Haut: Fendi
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Bild: Reuters

Hüte? Sie sind schon vor einem halben Dutzend Krisen aus der Zeit gefallen. Paul Andrew sagt, schlecht stehe es nun vor allem um Anzug und Krawatte. „Nach jeder Krise hat sich die Uniform der Menschen verändert.“ Allerdings ist sich der Designer noch nicht sicher, wie es dieses Mal konkret ausgehen könnte: „Locker, aber luxuriös“ sei so gut wie gesetzt.

Auch das ist klar: Spätestens jetzt muss sich jeder Designer mit dem persönlichen ökologischen Fußabdruck seines Unternehmens auseinandersetzen. Nicole Phelps von der amerikanischen „Vogue“ gab in der Journalistenrunde nach der Schau von Prada ein schönes Stichwort: „verantwortungsbewusstes Design“. Miuccia Prada sagt: „Was auch immer man wiederverwertet haben möchte, man bekommt es auch. Vor zwei, drei Jahren war das ganz anders.“ Salvatore Ferragamo experimentiert mit biologisch abbaubarem PVC und fertigt Clogs aus dem Holz von Bäumen, die bei einem Sturm in Norditalien umgestürzt sind. Bei Fendi, einer der letzten Echtpelz-Bastionen, experimentiert Kim Jones mit upgecycelten Pelzen.

Es ist zugleich das erste große Debüt eines Modemonats auf Distanz – bisher hatte Jones im Januar nur die Fendi-Couture gezeigt. Das zweite Debüt folgt dann kommende Woche, mit der Schau der Amerikanerin Gabriela Hearst für Chloé in Paris. Vor zwei Jahren präsentierte Fendi die letzte Kollektion von Karl Lagerfeld – zwei Tage nach seinem Tod. Jones, Brite und zugleich Chefdesigner von Dior Men, hat die Bestandsklientel im Blick, mit Nerzen, kombiniert mit Wildleder, mit Fransen am Saum, mit Python-Paspelierung. Zugleich hat er aber auch für die diskretere Luxuskundin, wie Tomas Maier sie einst bei Bottega Veneta bediente, einen Look aus fließenden Seidenkleidern zu Ledermänteln hin. Mode, so selbstverständlich wie eine zweite Haut. Die Farben passen. Es sind überwiegend Hauttöne – im Sinne der Vielfalt bedeutet das Puderweiß, Nude, Karamell, Schwarz.

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